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Wenn man nicht vergessen kann

Vom Untergang einer deutschen und einer russischen Familie im 20. Jahrhundert erzählt Christoph Heins Roman „Trutz“. Er kommt jetzt als Bühnenstück ins Waltherhaus.
Trutz
Foto: Südtiroler Kulturinstitut

Update (15:30): ACHTUNG! Die Veranstaltung würde abgesagt!

Mnemotechnik ist die Kunst, sich Dinge dauerhaft einzuprägen, sie sich zu merken. Der russische Wissenschaftler Waldemar Gejm gibt seinem Sohn und dem Sohn der Trutzens Unterricht in dieser Disziplin. Die befreundete Familie ist in der Hoffnung auf ein besseres Leben vor den Nazis aus Deutschland in die Sowjetunion geflohen. Die beiden Jungen lernen gerne und dienen Waldemar Gejm als Probanden in seiner Forschung. Bis die Willkür des stalinistischen Systems zuschlägt. Beide Familien werden verfolgt. Am Ende überleben nur die beiden Söhne, Makyl und Rem, die sich aus den Augen verlieren. Sie sollen ihn ihrem weiteren Leben immer wieder Probleme bekommen, weil sie das Geschehene einfach nicht vergessen können. Erst als Deutschland wieder eins ist, treffen sie sich dort wieder.
Christoph Heins Roman erzählt von Ideologien, von der Hoffnung auf ein Leben ohne Unterdrückung und vom Problem, sich zu erinnern und erzählen zu müssen. Dušan David Parízek hat den Roman für die Bühne adaptiert. 4 Schauspieler*innen in mehreren Rollen machen die Handlung trotz ihrer Ernsthaftigkeit mit einem gewissen Witz erlebbar. Das Gastspiel des Deutschen Schauspielhauses Hamburg kommt am 12. und 13. Jänner ins Waltherhaus nach Bozen. Unterstützt wird das Gastspiel von der Volksbank; subventioniert von der Südtiroler Landesregierung, Abteilung Deutsche Kultur.