Società | Rock im Ring

“Stillstand wäre der Tod“

Martin Stampfer, einer der Organisatoren von “Rock im Ring”, über die bescheidenen Anfänge, die Veränderungen und Pläne für die Zukunft des Festivals und vieles mehr.
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Salto.bz: Glückwunsch zum 25. Jubiläum von Rock im Ring. Wie lief denn damals das erste RiR-Festival ab?

Martin Stampfer: Die erste Ausgabe fand noch in Oberinn statt und begann mit einer selbstgezimmerten Bühne, mit vier roten und grünen Lampen und mit Anlagen, die die Bands selbst mitbrachten. Ich schätze, damals waren vielleicht 50-70 Besucher vor Ort. Das war damals ja auch kein Festival, sondern ejer eine private Feier für Musikbegeisterte. Aus dieser Privatfeier wurde nun das, was man unter Rock im Ring kennt.

Hätten Sie sich so eine Entwicklung vorstellen können?

Absolut nicht. Wir sind ursprünglich mit einer ganz anderen Prämisse gestartet, es hat uns Spaß gemacht. Hätte uns vor fünfzehn Jahren jemand die heutigen Dimensionen prophezeit, wir hätten ihn wohl schlichtweg ausgelacht.

Wir wollen das Festival jedes Jahr verbessern.

Ab wann wurde Ihnen klar, dass das Festival groß werden könnte?

Geplant war das so nie, es hat sich von Jahr zu Jahr entwickelt. Irgendwann kam zum Beispiel ein erster großer Headliner zu uns, aber bis vor zehn Jahren hatten wir nicht mal einen Businessplan, wir sagten uns einfach: “Gut, wir machen es wieder, wir haben Spaß an der Sache.“ Business in diesem Sinne ist es nun seit knapp sieben Jahren, aber nach wie vor ist das Festival für uns ein Hobby.

Welche sind die größsten Veränderungen, die innerhalb dieser 25 Jahre passierten?

Ganz klar die in technischer Hinsicht: Es gibt inzwischen eine viel professionellere Produktion bei Bühne, Licht, Anlagen etc. Auch die Menge der Bands ist deutlich größer geworden und mit der Vergrößerung des Festivals kam auch mehr Bürokratie ins Spiel, da wir mehr auf Sicherheit und Konformität achten müssen. Das Publikum ist jünger geworden und das ist die schönste Veränderung, die wir haben. Es ist schön zu sehen, dass das Festivalfeeling nach wie vor geschätzt wird.

Im Vergleich zu den 50-70 Besuchern der ersten Edition, wieviele Besucher werden heuer erwartet?

Wir rechnen mit über 6.000 Besuchern. Es ist damit circa eine Verhundertfachung.

Was zeichnet den typischen Rock-im-Ring-Besucher aus?

Der typische Rock-im-Ring-Besucher zeichnet sich durch Spaß, Feierlaune, Toleranz und eine Prise Verrücktheit aus.

Inwieweit wird schon in die Zukunft geblickt? Wie werden sich die kommenden Ausgaben verändern?

Veränderungen kann man nicht vorraussehen, aber wir dürfen nie stehenbleiben. Stillstand wäre der Tod. Wir wollen, im Rahmen unserer Möglichkeiten, das Festival jedes Jahr verbessern. Wir achten sehr auf Feedback und versuchen darauf einzugehen. Wir arbeiten hart an uns selbst. Wohin der Weg führt, weiß keiner. Aber wird werden weitergehen. Vorerst liegt der Fokus aber auf dieser Edition. Energie ist auf jeden Fall noch da.

Der typische Rock-im-Ring-Besucher zeichnet sich durch Spaß, Feierlaune, Toleranz und eine Prise Verrücktheit aus.

Wer sind die Helfer und Sponsoren?

Wir haben über 300 freiwillige Helfer, ohne die Rock im Ring de facto nicht möglich wäre. Im Organisationskomitee sind wir derzeit zu siebt und planen das ganze Jahr über. Aber unsere freiwilligen Helfer sind gemeinsam mit unseren Sponsoren unser Rückgrat.

Sponsoren wie?

Bis auf zwei, drei größere setzen sich unsere Sponsoren eigentlich nur aus mittelständischen Betrieben zusammen, von denen der Großteil auf dem Ritten beheimatet ist. Das spricht für die Akzeptanz, die wir mittlerweile auf dem Hochplateau haben. Der Ritten steht hinter uns, die Wirtschaft läuft und das alles ist das Fundament, auf dem wir aufbauen.

Das Publikum ist jünger geworden und das ist die schönste Veränderung, die wir haben.

Was waren Ihre persönlichen Highlights der Rock-im-Ring-Historie?

Einmal der Schritt, wo wir das Festival zum ersten Mal an zwei Tagen organisierten oder als die Sportfreunde Stiller bei uns waren – das war wahrscheinlich der Signalschuss, der unser Wachstum eingeleitet hat. Von der Live-Performance her waren die Beatsteaks und Kraftklub am beeindruckendsten – beide auch sehr bodenständige Bands. Der Auftritt, den Kraftklub 2015 hingelegt hat, war ein einziges Spektakel. Aber es ist jedes Jahr aufs Neue ein Highlight.