Società | Pflege

Neue Mitarbeiter herzlich willkommen

Die Seniorenheime suchen händeringend nach Mitarbeitern. Mit dem Teilvertrag wurde nun ein erster Schritt in Richtung Besserstellung erreicht, sagt Martina Ladurner.
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Foto: Privat
Bereits seit Anfang des Jahres wurde über den Teilvertrag für die Mitarbeiter der Seniorenwohnheime und der Sozialdienste verhandelt, vor Kurzem konnte der Vertrag von den Verhandlungspartnern unterzeichnet werden. Die Freude und Erleichterung darüber ist groß, vor allem bei Martina Ladurner, Präsidentin des Verbandes der Seniorenwohnheime (VdS). Erstmals sei es gelungen, die objektive Mehrbelastung und die erbrachte Mehrleistung der Mitarbeiter finanziell zu honorieren. Die Erhöhungen der Aufgabenzulagen für die Mitarbeiterinnen in der Betreuung und Pflege um zehn Prozent werden rückwirkend ab 1. Jänner 2022 angewandt. Die Erhöhungen der Turnus-, Feiertags- und Nachtzulage um jeweils  fünf Prozent sowie die Einführung einer Zulage für getrennte Dienste im Ausmaß von 15 Prozent werden mit 1. September dieses Jahres umgesetzt. Mit diesem Datum werden ebenfalls die Koordinierungszulagen der PflegedienstleiterInnen, HauswirtschaftsleiterInnen und BereichsleiterInnen erhöht. Weiters beinhaltet das Bereichsabkommen Vergütungen bzw. Zulagen für MitarbeiterInnen, die kurzfristig ausgefallene KollegInnen ersetzen und bereit sind, zusätzliche und monatlich vereinbarte Mehrstunden zu leisten. 
 
Damit ist der erste, große Schritt getan und es gibt bereits Zusagen seitens des Landeshauptmannes, dass die Verhandlungen weitergeführt werden.
 
Die einmalige Sonderprämie (Bruttobetrag) für die MitarbeiterInnen in der Betreuung und Pflege beläuft sich auf 1.000 Euro, für alle anderen MitarbeiterInnen auf 700 Euro. „Damit ist der erste, große Schritt getan und es gibt bereits Zusagen seitens des Landeshauptmannes, dass die Verhandlungen weitergeführt werden“, so Ladurner, die kritischen Aussagen widerspricht, wonach mit dieser Gehaltsaufbesserung gleichzeitig Mehrarbeit verbunden sei. „Das stimmt nicht“, betonte die VdS-Präsidentin. Bereits heute könnten getrennte Dienste und Bereitschaftsdienste etwa im Krankheitsfalle einer Kollegin übernommen werden. Zukünftig werden diese zusätzlichen Dienste nur eben besser entlohnt. Auch die Möglichkeit, zusätzliche Turnusdienste bei entsprechender Entlohnung leisten zu können – ähnlich dem „plus orario“ im Sanitätsbetrieb –, stelle für viele Mitarbeiter einen finanziellen Anreiz das. Alles wichtige und wertvolle Instrumente, so Ladurner.
 
 
 
Mit dem Bereichsabkommen kann zukünftig auch eine neue Ausbildungsschiene angeboten werden. Zusätzlich zu den Angeboten der Landesfachschulen startet der VdS in Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus Lichtenburg Nals im Herbst 2022 mit dem neuen Ausbildungsmodell. Dieses sieht vor, dass die Hälfte der Ausbildungsstunden direkt am Arbeitsplatz in den Seniorenwohnheimen absolviert werden, die andere Hälfte kann an den jeweiligen Ausbildungsstätten in Brixen und in Nals absolviert werden. Zur freudigen Überraschung sind viele Rückmeldungen eingegangen, bestätigt Ladurner: 37 Heimgehilfinnen und Heimgehilfen haben ihr Interesse an der deutschsprachigen Ausbildung bekundet und 20 an der italienischsprachigen. Darüber hinaus gibt es auch über 30 Personen, die sich qualifizieren lassen möchten. Allerdings verfügen diese noch über keine Anstellung in einer Struktur – eine Voraussetzung für die neu konzipierte Ausbildung. Bereits ab dem ersten Arbeitstag, die Ausbildung erfolgt berufsbegleitend, erhalten die betreffenden Mitarbeiter einen neuen Arbeitsvertrag als PflegehelferIn.
 
Für uns ist das natürlich eine enorme Erleichterung.
 
„Für uns ist das natürlich eine enorme Erleichterung“, betont die VdS-Präsidentin. Neben einer qualifizierten Ausbildung der bereits vorhandenen Mitarbeiter komme nämlich auch der Personalschlüssel zu tragen, mit welchem ein Seniorenheim gemäß der Akkreditierungsrichtlinie an eine bestimmte Mitarbeiterzahl mit der entsprechenden beruflichen Ausbildung gebunden ist. Ohne die entsprechenden Mitarbeiter können auch keine neuen Heimbewohner aufgenommen werden, auch wenn die Warteliste lang und Betten vorhanden wären. Natürlich würde man auch KrankenpflegerInnen benötigen, „diese können wir allerdings nicht ausbilden“, so Ladurner, die betont, dass dieser neue Ausbildungsweg nichtsdestotrotz eine große Erleichterung darstellt und die derzeitige Situation des Fachkräftemangels entschärft. „Es ein wunderschöner Beruf, zu dem nun jeder, der Interesse daran hat, Zugang hat – vorausgesetzt er verfügt über eine Anstellung in einem Seniorenwohnheim“, so die Präsidentin des VdS.