Politica | Glurns

Der Rückkehrer

Erich Wallnöfer kehrt zum vierten Mal auf den Bürgermeistersessel der kleinsten Südtiroler Stadt zurück. Doch diesmal nicht für die SVP, sondern für die Liste Für Glurns.
Wallnöfer, Erich
Foto: Für Glurns
Das Stechen um das Bürgermeisteramt war am Ende ein klares Rennen, das Erich Wallnöfer für sich entscheiden konnte. Wallnöfer ist neuer Bürgermeister von Glurns. Der Spitzenkandidat der Liste „Für Glurns“ hat sich mit 253 Stimmen und 59,1% gegen den SVP-Kandidaten Armin Windegger mit 175 Stimmen und 40,9 % der Wählerstimmen deutlich durchgesetzt.
 
 
Die Gemeinderatswahlen 2020 hatten zu einer Patt-Situation im Gemeinderat geführt. 6 Sitze für die SVP und 6 Sitze für die Bürgerliste „Für Glurns“. Der gewählte Bürgermeister Luis Frank (SVP) schaffte es letztlich nicht im Gemeinderat eine Mehrheit für seinen Ausschuss zu bekommen. So kamen zuerst der kommissarische Verwalter und jetzt die Neuwahl.
Die SVP setzte dabei auf Armin Windegger. Der 49jährige Unternehmer hat bei den vergangenen Gemeinderatswahlen bereits kandidiert und war mit 116 Vorzugsstimmen Drittgewählter auf der SVP-Liste gewesen. Diesmal schaffte Windegger als SVP-Bürgermeisterkandidat 175 Stimmen.
Es ist niederschmetterndes Ergebnis für die SVP. Im September 2020 hatte der damalige SVP-Spitzenkandidat Luis Frank noch 52,4% der Stimmen geschafft. Dass Armin Windegger jetzt 11,5 Prozentpunkte weniger bekommt, ist ein Fiasko.
 
 
 
Mit Erich Wallnöfer kehrt ein „alter Hase“ an die Spitze der Gemeindeverwaltung zurück. Wallnöfer saß ab 1990 25 Jahre lang für die SVP im Gemeinderat und er war von 1995 bis 2000 Stadtrat und danach 15 Jahre lang Bürgermeister in Glurns. 2015 fiel er der SVP-Mandatsbeschränkung zum Opfer.
 
Fünf Jahre später wechselte er dann politisch die Seiten. Im September 2020 kandidierte Wallnöfer als Bürgermeisterkandidat für die Liste „Für Glurns“. Vor 13 Monaten schaffte er es dabei 47,6% der Stimmen zu bekommen. Diesmal sind es 11,5 Prozentpunkte mehr. Es ist mehr als ein klarer Zuwachs.
Dieses Kräfteverhältnis spiegelt sich auch  bei den Listenstimmen wieder. Für Glurns holte 57,7 Prozent der Stimmen, die SVP nur 42,3 Prozent. Damit ist auch die Patt-Situation im Gemeinderat aufgehoben. Denn Wallnöfers Liste schaffte diesmal 7 Gemeinderäte. Die SVP nur 5 Sitze im Gemeinderat.
Für die Liste Für Glurns ziehen neben Bürgermeister Erich Wallnöfer, Hans Josef Bayer, Valentin Eberhöfer, Rosa Pichler Prieth, Heinz Riedl, Kurt Warger und Beat Wunderer in den Gemeinderat ein.
Für die SVP Armin Bertagnolli, Sara Fleischmann, Ignaz Niederholzer, Armin Windegger und Stefan Winkler. 
Mit dieser Mehrheit wird Erich Wallnöfer jetzt endlich eine Stadtregierung bilden können.
Bild
Profile picture for user Albert Hofer
Albert Hofer Lun, 10/11/2021 - 08:38

Hinweis: 2015 fiel Wallnöfer nicht einer "SVP-Mandatsbeschränkung zum Opfer", sondern dem per Landesgesetz beschlossenen Anti-Dorfkaiser-Gesetz, das die kontinuierliche Amtsdauer von Bürgermeistern allgemein (egal welcher Partei oder Liste...) auf 15 Jahre begrenzt.

Lun, 10/11/2021 - 08:38 Collegamento permanente