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Foto: salto
Cultura | #alsodann

Polit-Gipfel im Kaffeehaus

Nie hätte ich geglaubt, dass ich einmal zu Merkels CDU schielen könnte, wo ich doch mit Brandt, Kreisky, Berlinguer aufgewachsen bin. Einer Freundin ergeht's genauso.
Wir sitzen im Kaffeehaus, reden über Katalonien und über Spaniens harte Hand, die das Gegenteil von dem bewirkt, was nötig wäre, Dialog nämlich. Wir reden über #metoo, Peter Pilz und darüber, was was wohl Sache ist. Wir reden über Geflüchtete und Politik in Südtirol und darüber, dass die politisch Zuständigen nicht miteinander können oder wollen und deshalb lieber ihre Beamten vorschicken oder wegschicken und am liebsten den Kopf in den Sand stecken. Nie eine positive Nachricht, nie etwas Ermutigendes, nie etwas, das entfernt an Merkels „Wir schaffen das“ erinnert. Auch jetzt, wo der Wahlkampfmodus noch gar nicht angeklickt ist.
Die Landtagswahlen werden in einem Jahr ausgestanden und das gute alte Porzellan zerschlagen sein, fürchten wir zwei und wir fürchten uns vor populistischem Kalkül.
Eins ist jedenfalls klar: im Kaffeehaus gscheit reden ist leicht. Am Stammtisch auch
Wir haben noch keine Ahnung, wen wir wählen könnten, denn hier passt das eine, dort das andere nicht. Unser Kreuz auf dem Stimmzettel wird zwar kein historischer aber ein konstruktiver Kompromiss werden müssen.
Die Alternative zur Wahl mit zugehaltener Nase wäre es ja, selbst zu kandidieren. Aber dazu haben wir beide keine Lust, keine Lust auf depperte Diskussionen mit berechnenden Emporkömmlingen, selbstverliebten Flaschen, korrupten Fanatikern und was es sonst noch so gibt zwischen ein paar Fähigen. Eins ist jedenfalls klar: im Kaffeehaus gscheit reden ist leicht. Am Stammtisch auch. Alsodann...