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Leider keine Tore

Der Auswärtsniederlage in Genua folgt ein ansehnliches Unentschieden gegen Ternana. Der FC Südtirol startete mutiger und hätte sich durchaus ein paar Tore verdient.
fc südtirol poluzzi
Foto: Ufficio Stampa FCS- FotoSport Bordoni

Der FC Südtirol formierte sich wieder im gewohnten 4-4-2 und setzte wieder auf sein angestammtes Sturmduo Mazzocchi-Odogwu. Außerdem rückten Simone Davi auf der linken Abwehrseite sowie Casiraghi auf den linken Flügel in die Startelf.

Das Spiel war für Davi allerdings sehr schnell wieder zu Ende: Er musste nach 20. Minuten mit einer Muskelverletzung vom Platz (zuvor hatte sich bereits De Col verletzt und musste ausgewechselt werden). Diese Wechsel (vor allem die Auswechslung Simone Davis) hatten auch Konsequenzen für das Spiel.

 

Die Raute 

 

Die Gäste aus Ternana formierten sich in einer 4-4-2-Rauten-Formation. Diese Formation hat strukturelle Vor- und Nachteile: Zu den Stärken dieser Grundordnung zählt die numerische Präsenz von gleich 4 Spielern in den Zonen zwischen den Linien des Mittelfelds. Zu den Schwächen zählt hingegen die einfache (d. h. mit einem Spieler) Besetzung des Flügels – diese Schwäche wurden im Auswärtsspiel des FC Südtirol in Genoa offenkundig, als es dem FCS in der zweiten Halbzeit immer wieder gelang, über die äußeren Zonen des Feldes Angriffe einzuleiten. Die Halbspieler der Raute mussten dann immer wieder weite Wege machen, um die aufrückende Außenverteidiger der Südtiroler zu pressen.

 

 

Was hätte sein können 

 

Auch in dieser Partie hätte man dieses Merkmal der Raute ausnutzen können – v. a. mit der Aufstellung Simone Davis schien das auch versucht worden zu sein: Tatsächlich starteten die Gastgeber sehr mutig mit Angriffen vor allem über Davis linke Seite. Denselben Mechanismus hätte man, etwa mit der Aufstellung De Cols als Außenverteidiger, auf rechts spiegeln können. Mit den verletzungsbedingten Ausfällen beider Genannten erübrigte sich leider diese Möglichkeit, die Schwächen der gegnerischen Grundformation zu bespielen.

So konnte sich Ternana ganz auf die Vorteile seiner Grundformation (gegenüber jener des FC Südtirols) konzentrieren. Immer wieder gelang es den Gästen, in den Räumen zwischen den Linien der Abwehrketten Südtirols Spieler zu positionieren, sodass es ins Besondere im Mittelfeldzentrum Südtirols immer wieder zu Zuordnungsproblemen kam. Oft hatten Tait oder Nicolussi-Caviglia sowohl einen gegnerischen Spieler vor, als auch hinter sich: Dadurch waren sie vor die Wahl gestellt: Auf den Gegner vor ihnen herausrücken oder sich zurückfallen lassen und den gegnerischen Spieler in ihrem Rücken decken.

 

 

Das ist – wie man sich vorstellen kann – eine sehr undankbare Wahl; die Gäste hatten durch Anspiele in den Zwischenlinienraum und Läufe in die Spitze der Mittelfeldspieler (v. a. Coulibalys) einige Möglichkeiten, zum Abschluss zu kommen.

Wechsel verändern das Spiel

 

Mit der zweiten Halbzeit wurde mit Cesar Falletti genau jener Spieler ausgewechselt, der sich bis dahin so gut zwischen den Linien bewegt hatte. Der für ihn eingewechselte Paghera fand nicht die richtige Positionierung zwischen den Linien und konnte vom Südtiroler Mittelfeld weitestgehend neutralisiert werden. Bei den Südtirolern kam Pompetti für Nicolussi-Caviglia und das 4er-Mittelfeld verteidigte jetzt sehr viel enger, d. h. die Abstände zwischen den Mittelfeldspielern wurden kleiner. Auch Mazzocchi verteidigte jetzt meistens noch weiter mit nach hinten.

 

Die Gäste hatten zwar wieder mehr vom Ball, kamen mit ihrem Ansatz und dem veränderten Personal kaum mehr zu nennenswerten Chancen. Das Spiel veränderte sich jetzt merklich. Ternana machte oft sehr einfache Fehler, die Hausherren kamen in Folge zu einigen guten Abschlüssen.

 

Am Ende war das Ergebnis in Summe beider Halbzeiten gerecht, obwohl man auch Argumente für einen verdienten Sieg des FCS hätte finden können. Das Spiel hätte sich auf jeden Fall einige Tore verdient.