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Bombenjahre - was sagen die Jungen dazu?

Am Samstag, 13. Februar feiert ein außerordentliches Theaterprojekt Premiere bei den VBB. Die "Bombenjahre" kommen auf die Bühne, wir haben die jungen Teilnehmer befragt.

Die "Bombenjahre", ein Stück Südtirol-Geschichte als partizipatives Theaterprojekt, in dem die Zuschauer die einzelnen Stationen, 14 sind es insgesamt, erwandern. Dort warten bereits jene, die über die Bombenjahre der 1950er und 1960er Jahre erzählen und referieren, einstige Mitglieder des BAS, des Befreiungsausschusses Südtirol wie Oskar Niedermair aus dem Vinschgau, Siegmund Roner aus Frangart oder der "Puschtra Bui" Siegfried Steger via Live-Schaltung aus Telfs. Mit dabei aber auch Politiker wie Peter Jankowitsch, ehemaliger Kabinettchef von Bruno Kreisky oder der Tiroler Alt-Landeshauptmann Wendelin Weingartner. Viele weitere Zeitzeugen, Journalisten und Historiker sind ebenfalls vor Ort und können befragt werden. Das Dokumentartheater schließt an das Stück "Option - Südtiroler Zeitzeugen erzählen" an, das die Vereinigten Bühnen Bozen vor zwei Jahren erstmals gezeigt haben und das ebenfalls von Regisseur Alexander Kratzer inszeniert wurde. 

Ein Teil des Bombenjahre-Theaters ist der Jugend gewidmet. Gemeinsam mit der Banda Franui gestalten 12 junge Südtiroler bzw. in Südtirol Lebende verschiedenster Muttersprachen den letzten Teil des Dokumentartheaters. Was halten sie von jenem Teil Südtiroler Zeitgeschichte, der immer noch so unterschiedlich angesehen und bewertet wird?

 

Maria Lang, 20 Jahre, Ritten

Ich bin seit Dezember dabei, und habe mich gemeldet, nachdem ich auf der Internet Seite der VBB gelesen habe, dass sie junge Leute für das Projekt "Bombenjahre" suchen. Ich war sofort Feuer und Flamme, ich studiere Geschichte in Innsbruck, deshalb interessiert mich das Thema auch so. In der Oberschule haben wir vor allem die Option als Südtirol-Geschichte kennengelernt, nur wenig von den Bombenjahren der 50er und 60er Jahre. Was ich weiß, habe ich von den Leuten aus dem Dorf, von meinen Eltern und Großeltern, die von den Anschlägen erzählt haben, vom Terror der damals präsent war; ich selbst kenne niemanden der dabei war. Jetzt, wo ich hier mitmache, weiß ich noch weniger, ob die Anschläge aus Südtiroler Sicht richtig waren; da bin ich selbst sicher nicht ganz objektiv. Und allein schon die Begrifflichkeiten zeigen, wie verschieden die Wertungen sind: hier die Freiheitskämpfer, dort die Terroristen. Es ist brutal, was da passiert ist, das ist klar.

 

Fabiana Maglio, 19 Jahre, Bolzano

All’inizio del progetto ci hanno dato un questionario sulla tematica "Bombenjahre" e a quel punto dovevamo dire cosa pensavamo dell’argomento, ma anche in generale di violenza e convivenza. Poi il regista Alexander Kratzer ha scelto le nostre frasi, fra cui una scritta da me che è questa: „Nei centri urbani la convivenza è pacifica e tranquilla, nei paesi invece è più difficile per un estraneo integrarsi.“ Ma ritengo anche che uno non si debba far condizionare dalla paura, mentre vive la sua quotidianità sociale come d’abitudine. Sinceramente prima di questo progetto teatrale non ho mai sentito parlare della tematica e solo oggi mi sono fatta spiegare da mia madre cosa era successo in quegli anni in Alto Adige. A scuola mai una parola, ma forse ero anch’io ad essere distratta. Mi hanno contattato quegli delle VBB, perché faccio un corso di teatro e hanno chiesto se avevo voglia di partecipare. Penso che gli attentati siano serviti a qualcosa, hanno richiamato l’attenzione di tutto il mondo e adesso la situazione da noi è quella che è sicuramente anche grazie a quegli eventi.

 

Paul Decarli, 20 Jahre, Auer

Seit Februar sind die Proben intensiv geworden, seit Jänner bin ich dabei. Meine Meinung, die ich auch auf der Bühne sage, ist zusammengefasst die, dass die Freiheitskämpfer für die Einheit Tirols gekämpft haben, für den Schutz der Sprache und der Kultur und für das Recht auf Selbstbestimmung. Das muss wertgeschätzt werden. Ich habe mich immer schon für Geschichte und Politik interessiert, habe mich in das Thema eingelesen und auch in der Schule haben wir darüber gesprochen. Die Gewalttätigkeit der Anschläge war sicher das allerletzte Mittel, zuvor hatte es ja sehr viele politische und soziale Interventionen gegeben, doch vonseiten des italienischen Staates wurde nichts eingehalten. Meiner Meinung nach hat die Feuernacht sehr wohl zu einem Erfolg geführt, denn ohne diese wären wir heute Minderheit im eigenen Land, durch die italienische Zuwanderung. Leider Gottes hat es Menschenleben auf beiden Seiten gekostet, das bedauere ich. Hier im Theaterprojekt finde ich die Verschiedenartigkeit der dargestellten Meinungen sehr gut, so kann sich jeder sein Bild machen, es erweitern oder verändern.