Von Oberglaning auf den Alten
Foto: ©Oswald Stimpfl
Gita | Ausflug der Woche

Von Oberglaning auf den Alten

Eine einfache, aber lohnende Wanderung, die einen wunderschönen Blick auf Bozen und die Berge der Umgebung verspricht.

Im Nordwesten von Bozen steigt der Alten steil auf 1220 m auf, an seinen Flanken breiten sich auf kleinen Vergebungen der Streuweiler Galning mit dem St. Martins Kirchlein und wenig höher die Siedlung Oberglanig mit wenigen Neubauten, einem Gasthaus und der Feuerwehrhalle aus. Von dort unternehmen wir eine einfache, aber lohnende Wanderung zu einem tollen Aussichtspunkt. Teile des Weges sind als Martinsweg ausgeschildert. Es ist ein kindergerechter, naturnaher Besinnungsweg, der auch Erwachsenen ein schönes Erlebnis bietet.

 

Ausgangspunk ist Oberglaning, oberhalb vom Gasthof Plattner, bei der Feuerwehrhalle, finden wir an einer Straßengabelung die Wegweiser: Die Nummer 6/A leitet uns, das Schild trägt die Zusatzbezeichnung FLAK, das für Flieger-Abwehrkanone steht. Nach etwa 20 Minuten Gehzeit beginnt an einem symbolischen Tor aus zwei Porphyrstelen der eigentliche Besinnungsweg. Durch hellen Föhrenwald geht es leicht bergauf, die Markierungen mit dem Schild des hl Martin und verschiedene Besinnungspunkte begleiten uns. Gleich zu Beginn können wir aus einer Box ein Begleitheft und einen Übersichtsplan zum Weg nehmen. Im Internet finden Sie den Plan unter www.jungschar.it/wordpress-2016/wp-content/uploads/2016/06/InfoFolder-Martinsweg-de-1.pdf.

Wir biegen, der Markierung folgend, rechts zu einem Teich ab. Dort stehen wir Tisch und Bank, eine Grillstelle und eine Trinkbrunnen, der Weg geht jetzt steil und holprig über Wurzeln und an moosigen Felstrümmern bis zur Kuppe mit den Mauerresten der alten Stellungen und Unterkünfte. Von einem Felsvorsprung genießen wir einen atemberaubenden Ausblick auf Bozen, zu Latemar und Rosengarten und übers Etschtal. Für den Rückweg nehmen wir einen breiten Waldweg (Nr. 6) auf der Nordseite der Kuppe, er mündet nach zehn Minuten, beim Waldteich wieder in den Hinweg, auf dem wir wieder nach Oberglaning zurückwandern.

 

Die FLAK

Auf der Gipfelkuppe des Alten wurden von der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, nach der Besetzung Italiens 1943, Flieger-Abwehrkanonen installiert und dazu Militärunterkünfte gebaut, deren imposante Reste noch zu sehen sind. Munition und Versorgung wurden mit einer Materialseilbahn herangeschafft. In einer Senke am Fuß der Gipfelkuppe liegt eine Quelle, sie sorgte für die Wasserversorgung, jetzt ist dort ein romantischer Waldweiher.

Die Geschütze sollten die alliierten Bomberstaffeln abfangen, die ab 1944 von Süden kommend nicht nur die Städte Süddeutschlands sonder auch Bozen bombardierten. Durch die Platzierung auf den Gipfeln wie am Alten aber auch am nahen Salten konnte die Reichweite der Geschütze erhöht werden.

 

Der hl Martin von Tours

Üblicherweise kennen die Menschen, vor allem Kinder, den heiligen Martin, einen römischen Reitersoldaten, wie er den Mantel mit dem Schwert teilt und eine Hälfte einem frierenden Bettler schenkt. Auch das Reitersymbol auf den Wegmarkierungen zeigt ihn, wie er den Mantel zerteil. Die Bauern der Berggebiete verehrten jedoch den heiligen Martin als Patron der Haustiere, weil er der Legende nach viele Wunder mit Tieren verübte, so wurde das Vieh seinem besonderen Schutz unterstellt wurden.

Martini, sein Gedenktag am 11. November, ist ein wichtiger Termin im Bauernjahr, er entspricht dem Ende der natürlichen Bewirtschaftungsperiode und Beginn der Winterarbeiten wie dem Schlachttermin und der Abgabe des Pachtzinses. Dieser wurde meist in Naturalien bezahlt, auch mit Tieren wie Gänsen, daher der Brauch von der Martinigans.

 

Einkehr:

Gasthaus Plattner

Berggasthaus in einmaliger Aussichtsposition. Frau Anna unterstütz die Seniorchefin in der Küche und bringt etwas frischen Wind in den Betrieb, die Speisekarte verspricht einfache Hausmannskost, an Sonn- und Feiertagen wird zusätzlich meist ein Braten angeboten, im Herbst gibt es die typischen Törggelegerichte, Glaning ist jedenfalls für die guten Kastanien bekannt. Auf guten Wein wird Wert gelegt, auf einer Neuanlage wachsen Kernerreben heran, auf dieser Höhe ein gewagtes Experiment. Junior Plattner Walter kümmert sich um die Landwirtschaft und an den Wochenenden um den Service.

Montag Ruhetag. Am Abend Vorbestellung erwünscht. Jenesien-Glaning 30/A, Tel. 0471 354 381

Länge: 4,8 km 

Gehzeit: 1 h 30 min

Höhenmeter: 175

 

Anfahrt und Parken

Anfahrt über die Jenesier Straße, nach 3,5 km links nach Glaning abbiegen, nach weiteren 2 km in Glaning rechts nach Oberglaning (Gasthaus Plattner 1050 m) abbiegen. Ab Bozen 7, 9 km. Zufahrt auch über Jenesien möglich.