Cultura | Salto Weekend

Caper Modern

Salto präsentiert am Montag die beiden Artist Residency Künstler am Stanglerhof in Seis Christine Weber und Alekos Hofstetter. In der Ausstellung: Caper Modern
hofstetter
Foto: Foto: Salto.bz

Christine Weber beschäftigt sich in ihren Gemälden und Prints mit der Darstellung von Modernität im Film. Durch Abstraktion entwickelt sie aus einzelnen Filmeinstellungen Gemälde, die den Betrachter an die Wiedergabe von Zuständen filmischer Selbstreflexivität erinnern. Genau wie das Referenzmaterial, also die Filmaufnahme, beziehen sich die Bilder von Christine Weber auf die Darstellung einer Illusion. Aber die Künstlerin ermöglicht dem Betrachter durch das gemalte „Filmbild“ die Realität einer solch medial neuen Darstellung in ein Verhältnis zur Erinnerung an einen Film zu setzen.

Auf diese Weise wird sichtbar, dass Erinnerung immer auch Erfindung, ein schöpferischer Prozess ist. Durch ihre Konsequenz beim Reduzieren von Bildinformation entsteht in Christine Webers Gemälden eine überraschend neue Perspektive auf szenographische Arrangements. Auf diesem Weg thematisiert die Malerin, die Instabillität in der Unterscheidung zwischem „nur Vorgestelltem“ und „tatsächlich Vorhandenem“.

Der Zeichner und Maler Alekos Hofstetter funktioniert in seinen Zeichnungen des Werkzyklus TANNHÄUSER TOR Bauten der Nachkriegsmoderne zu utopischen Kultstätten um. Die neu geschaffene Bildwelt mit ihren brutalistischen Neu- und Umbauten hat nichts mit Nostalgie gemein und auch die von Hofstetter angelegten Landschaften sind wohl eher eine schlaue Finte. Die in den Zeichnungen oft durchgeführte, phantastische Verpflanzung von modernistischen Bauten in Landschaften in denen man wohl eher Burgen vermuten dürfte, macht für den Betrachter sichtbar, dass eine solche Dekontextualisierung eine Neubewertung ermöglicht. Beton. Es kommt eben drauf an, was man draus macht.

Alekos Hofstetter holt paradoxerweise auf dem Wege der Entrückung zurück, was in die Ferne abgeglitten war und liefern analytisch klar einen wichtigen künstlerisch Beitrag zu dem längst überfällig gewordenen sozial-ästhetischen Diskurs um die Verödung, die die fortschreitende Verdrängung der Moderne nach sich zieht. Mit diesem Verschwinden löst sich ihr einstiges utopisches Versprechen auf. In Alekos Hofstetters Zeichnungen und Prints wird ein neues Verhältnis von Architektur und Landschaft konstruiert und es ist diese Konstruktion eines utopischen Kontexts, einer "neuen Heimat", welche eine Distanz und eine Verlusterfahrung sichtbar macht.

CAPER MODERN
Eröffnung der Ausstellung: 
Montag, 15. Oktober, 17:00 Uhr 
Salto.bz Office, Rosengartenstraße 5/a, Bozen