Ambiente | Studie

Dolomiten Superstar

Eine Studie belegt: Die Besucher stellen dem UNESCO-Weltnaturerbe gute Noten aus. Fast drei Viertel würden einen freiwilligen Beitrag zur Bewahrung der Dolomiten leisten.
Drei Zinnen
Foto: Othmar Seehauser

Passend zum internationalen Tag der Berge am 11. Dezember haben EURAC und die Universität Ca’ Foscari in Venedig am Mittwoch in Bozen erste, vorläufige Ergebnisse einer gemeinsamen Studie zum Tourismus im Dolomiten UNESCO Weltnaturerbe vorgestellt.

Nach 2014 ist es die zweite Erhebung dieser Art und wird von EURAC-Forscher Andrea Omizzolo koordiniert. Von Juli bis Oktober wurden an 23 Erhebungsorten in allen neun Teilgebieten des Welterbes über 3.600 Personen – Einheimischen wie Feriengäste – befragt, wie sie ihren Aufenthalt in den Dolomiten bewerten. Zusätzlich wurden in zwei Gebieten auch ganz speziell die Besucherströme ausgewertet – dem Pragsertal und den Drei Zinnen. Dies erfolgte mittels Big-Data, sprich Daten von Mobiltelefonen, “die selbstverständlich völlig anonym analysiert wurden”, so Omizzolo. Dadurch wollten die Wissenschaftler Rückschlüsse darauf ziehen, wie viele Besucher das Gebiet überhaupt verträgt.

 

Hauptergebnis: zufriedene Feriengäste

 

Die vollständigen Daten der Studie werden im Frühjahr 2020 zur Verfügung stehen. Die ersten Rohdaten zeigen aber bereits eine Tendenz auf: Die Besucher bewerten ihre Erfahrungen in den Dolomiten im Schnitt mit 4,5 von 5 möglichen Punkten, zeigen sich also sehr zufrieden. 55 Prozent der befragten Besucher übernachten im Dolomitengebiet, 45 Prozent dagegen sind Tagesausflügler. 80 Prozent aller Befragten kehren in Almschänken oder Schutzhütten ein.

Erhoben wurde auch die Mobilität: Zwar reisen 82 Prozent der Befragten mit dem Privatauto in die Dolomiten. Einmal angekommen, bewegen sie sich aber lieber mit alternativen Verkehrsmitteln wie Fahrrad oder Shuttlebus.
Außerdem erklären sich mehr als 70 Prozent der Befragten bereit, einen freiwilligen Beitrag für Projekte zur Bewahrung des Dolomitengebietes zu leisten, zum Beispiel zur Verbesserung des Wanderwegenetzes, von Klettersteigen oder Schutzhütten. Außerdem buchen über 40 Prozent der Befragten ihren Aufenthalt direkt bei ihrer Unterkunft, 20 Prozent erledigen dies über Online-Portale.

 

Politik ist gefragt

 

Dolomiten-UNESCO-Stiftungsdirektorin Marcella Morandini betonte die Zielsetzung des Monitorings: “Wir sind auf diese Weise in der Lage, den politischen Entscheidungsträgern so präzise Daten wie möglich zu liefern – was wiederum die Grundlage für kohärente politische Entscheidungen ist, um den Zustand des Welterbes und seines einzigartigen, universellen Wertes zu erhalten”.

Bei Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, zugleich auch Südtirols Vertreterin in der Stiftung Dolomiten UNESCO – sie durfte sich am Mittwoch auch über die Nachricht freuen, dass die Transhumanz ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde –, scheint die Botschaft angekommen zu sein. Die Landesrätin unterstrich bei der Tagung die Wichtigkeit der Daten aus der Tourismus-Studie: “Natur, Landschaft und nicht zuletzt die lokale Bevölkerung sind durch den stark angestiegenen Besucherandrang der vergangenen Jahre einem starken Druck ausgesetzt.”

Ziel des Monitorings sei es also, die Ursachen dieses Druckes zu erkennen, um sie dann auch meistern zu können. “Als Verwalter müssen wir unsere Kräfte auf den Wert der Landschaft konzentrieren und den Mut zu klaren Entscheidungen aufbringen. Nicht alle Projekte, die möglich sind, dürfen realisiert werden. Daher setzen wir auf Qualität und nicht nur auf Quantität, indem wir das bewahren, was die Dolomiten so einzigartig macht”.