Gipfelkreuz am Hochwart 2608 m
Foto: Oswald Stimpfl
Gita | Ausflug der Woche

Almenwanderung im Hinterpasseier

Winterwanderung auf die sonnigen Höhen oberhalb von Stuls.

Nachdem der Schnee immer noch auf sich warten ließ, unternahmen wir vor ein paar Tagen eine Winterwanderung auf die sonnigen Höhen oberhalb von Stuls. Wo sich das Passeiertal gabelt, liegt auf einem Felsband das Dörfchen Stuls und blickt wie von einem Balkon auf St. Leonhard und weiter talauswärts nach Süden. Die Zufahrtsstraße schlängelt sich von Moos bis Stuls (1.332 m), bei der Kirche bogen wir links ab (Panoramatafel und Hinweisschilder) und fuhren nochmals bergauf, an Bauernhöfen vorbei, in den Wald bis zu einem Ausflugsgasthaus, der Morx Puite, ab hier noch 500 m weiter bis zu einem gebührenpflichtigen Parkplatz. Nun ist Schluss mit Autofahren, hier sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht!

Wanderung

Jetzt geht es zuerst auf einer asphaltierten Forststraße bergauf, an den letzten Bauernhöfen, dem Hochegger, vorbei. An einer Abzweigung stehen zwei Schilder, die zur Egger-Grub-Alm weisen, unserem nächsten Ziel: einmal über einen steilen Waldsteig, oder etwas länger auf dem Forstweg. Wir wählten den Waldsteig, er geht über felsige Geländestufen rasch bergan, nach einer guten halben Stunde tritt der Steig aus dem Wald, es geht nun über einen Wiesensteig zur Alm die geschützt in einer Senke liegt. Wir hielten uns nicht lange auf, es lag noch einiger Weg vor uns, über Almgelände gingen wir im Zickzack zur nächsten Geländeterrasse, wo die Hochalm liegt. Im Winter ist die Hochalm geschlossen, aber jetzt, über die Feiertage, war sie geöffnet, eine Einkehr lohnt! Hinter der Alm stiegen wir durch felsdursetzte steile Grashänge zum Hochwart (2.608 m) auf. Den Weg zum Gipfel nahmen wir nicht über den Sommersteig, auf dem Schnee- und Eisreste das Gehen erschweren, wir stiegen weglos über die steile Flanke auf. Im Gipfelbereich, wo es felsiger wird, folgten wir den Steigspuren (Nr. 26), vor dem Gipfelkreuz hilft ein Stahlseil über ein kurzes Steilstück. Die Aussicht die sich uns bot, war großartig, im Westen stehen die Dreitausender der Texelgruppe und der Ötztaler, dazwischen schneidet sich das Pfelderer Tal ein, im Süden Brenta und Adamello, im Osten, hinter den Sarntalern, die fernen Dolomiten und im Rücken Kreuzjoch, Weiße Wand, Hohe und Kleine Kreuzspitze. Beim Abstieg hielten wir uns etwas links, also östlich, gingen auf die markante, grasbewachsene Geländerippe der Stuller Mut zu. Wir stiegen links von der Mut auf einem breiten Wiesenweg (15/A) ab, umrundeten den Buckel und gingen westwärts (15/B), an der Talstation der Materialseilbahn zur Hochalm vorbei und sahen schon vor uns auf einem Geländebalkon wieder die Egger-Grub-Alm. Wir verließen den Feldweg und querten weglos direkt über die Wiesen zur Alm, bei der wir jetzt ausgiebig einkehrten. Anschließend gingen wir über den Aufstiegsweg zurück zum Parkplatz.

Gehzeit 5 Stunden, Wegstrecke 12,3 km, Höhenmeter im Auf- und Abstieg 1137 m

Interessantes am Weg

Die Stuller Mut

Vor wenigen Jahren förderten archäologische Grabungen bei der Stuller Mut erstaunliche Spuren einer alten Besiedelung zutage. Es wird hier ein jungsteinzeitlicher Rast- und Kultplatz vermutet. Teile der Funde sind im Mooseum in Moos zu besichtigen.

Einkehr:

Schutzhütte Hochalm

Die gemütliche privat geführte Schutzhütte Hochalm liegt sonnig, nach Süden ausgerichtet auf 2.174 Höhenmeter in traumhafter Natur und Abgeschiedenheit. Nach einer aussichtsreichen Höhenwanderung können Sie sich in der finnischen Sauna erholen, dann der herzhaften Hüttenkost zusprechen und anschließend im Heulager zur Ruhe betten. Dazu wird der aufgeschüttelte Heustock mit sauberen Heutüchern ausgelegt, sodass Sie himmlisch in einer warmen Mulde versinken! Herr Gufler ist Kochlehrer an der Hotelfachschule Savoy, das lässt Rückschlüsse auf die Qualität der Gerichte zu. Im Winter nur über Weihnachten und in der Faschingswoche geöffnet. Fam. Gufler Franz, Stuls - Moos in Passeier, Tel. 348 4110362, www.schutzhuette-hochalm.com/de/

Egger-Grub-Alm

Stuls 19/A, 39013 Moos in Passeier, Tel. 345 5145393

Autor:

Oswald Stimpfl

www.folioverlag.it

www.stimpfl.info