Cronaca | Palace

Tosolinis Ansage

Pietro Tosolini hat der Belegschaft intern die Trennung von Henri und Dominique Chenot mitgeteilt. Chenot wird am Freitag auch nicht als Zeuge vor Gericht erscheinen.
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Foto: palace
 
Es ist seit Jahrzehnten eine Tradition.
Im Hotelgewerbe bleibt zu Weihnachten kaum Zeit für Ruhe. Deshalb holt man das Weihnachtsessen im Palace im Februar nach. Die Meraner Nobelherberge schließt seit Jahren im Jänner für vier bis fünf Wochen. So war es auch heuer. Am 8. Februar sperrte man wieder auf.
Diesmal ist im Palace aber alles anders. Wie Salto.bz vor einem Monat exklusiv enthüllte, haben Henri Chenot und seine Ehefrau Dominique Grenier vor Weihnachten das Hotel und Südtirol verlassen. Für immer.
Vorausgegangen war ein Streit mit dem Palace-Besitzer und Multiunternehmer Pietro Tosolini. Henri Chenot eröffnet am 1. Mai ein Hotel in Weggis in der Schweiz. Angeblich soll Dominique Grenier im Palace recht offensiv für dieses neue Hotel geworben haben. Das veranlasste Tosolini zu einem Schritt, den kaum jemand erwartet hat. Er warf die Chenot-Ehefrau kurzerhand hinaus. Umgehend darauf reiste daraufhin auch Henri Chenot mit seiner Frau aus Meran ab.
Tradition war es auch, dass Henri Chenot beim Essen zur Wiedereröffnung das Wort ergriff und vor der versammelten Belegschaft kurz über das abgelaufene Geschäftsjahr resümierte. Heuer redet aber zum ersten Mal einer, der eigentlich solche Auftritte meidet: Pietro Tosolini.
 
 
Der Palace-Besitzer erklärte vor der Belegschaft mit Nachdruck, dass es er persönlich war, „der Henri und Dominique Chenot aus dem Palace entfernt hätte“. Einer der bei der Ansprache dabei war hatten den Eindruck, dass Tosolinis Entschluss alles andere als eine Kurzschlusshandlung war. „Der ist sich seiner Sache mehr als sicher“, sagt der Palace-Bedienstete.
An diesem Abend stach dabei eine der Anwesenden besonders ins Auge. Im Palace arbeitet seit viele Jahren auch Marie Pierre Grenier, die Schwägerin von Henri Chenot. Grenier war vor Weihnachten ebenfalls mit schweren Vorwürfen vor die Tür gesetzt worden. Nach Informationen von Salto.bz hat Marie Pierre Grenier sich aber einen Anwalt genommen und sich gegen die Kündigung zur Wehr gesetzt. Anscheinend mit Erfolg.
Bereits an diesem Freitag wird der Thema Palace in einem Gerichtssaal verhandelt. Dann beginnt vor dem Oberlandesgericht der Berufungsprozess im Fall Massimiliano Sturaro und Carmen Salvatore. Der Ex-Direktor des Palace und die Schönheitschirurgin sind angeklagt, Geld unterschlagen zu haben. Sturaro erklärte dabei von Anfang an, dass Teile des Geldes an Dominique Grenier geflossen seien. Das Gericht glaubte ihm nicht. Auch weil Palace Eigner Pietro Tosolini im Verfahren schützend die Hand über den katalanischen Gesundheitspapst hielt. Das ist jetzt nicht mehr der Fall.
 
 
Weil Chenot noch einen 5-Jahres-Vertrag mit dem Palace hat, dürfte es zu einem langwierigen Rechtsstreit kommen. Demnach könnten sich auch die Stimmung und Sachlage im Berufungsprozess nachhaltig ändern.
Am Freitag soll vor Gericht nicht nur Pietro Tosolini als Zeuge angehört werden, sondern auch Henri Chenot. Der Gesundheitspapst wird aber kaum erscheinen. Demnach wird es einen zweiten Anlauf geben, um Chenot anzuhören.