Economia | Biogas

„Gülle-Schalter umlegen“

Die Landesregierung und der Bauernbund müssen ihre bisherige Haltung zu den Biogas-Anlagen überdenken, fordert der Obmann der Freiheitlichen Andreas Leiter Reber.
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Foto: Pixabay
Walter Huber, der langjähriger Direktor der Landesumweltagentur, äußerte sich in der Montagsausgabe der Tageszeitung Dolomiten mehr als nur kritisch über die Einstellung der Landesregierung zu Biogas-Anlagen. So könnte Südtirol ganze 40 Prozent seines Gasbedarfs selbst produzieren, erklärte Huber und meinte, dass man in Südtirol die Energie-Wende deutlich verschlafen habe. Auch der Obmann der Freiheitlichen, Andreas Leiter Reber, schließt sich in seiner jüngsten Aussendung der Einschätzungen des Energie-Experten an und fordert von der Landesregierung und dem Bauernbund ein Überdenken der bisherige Haltung gegenüber Biogasanlagen. Anstatt auf Zurückhaltung zu setzen, sollten gezielte Fördermaßnahmen ins Auge gefasst werden.
 
 
 
 
 
„Wir müssen endlich begreifen, dass die Gülle ein sehr wertvoller Rohstoff ist, der über Biogasanlagen zu Energie oder in feste Dünger-Pellets umgewandelt werden kann. Hunderte Tonnen der derzeit importierten Industriedünger könnten wir dadurch ersetzen“, so Leiter Reber, der dabei auf die Entwicklung auf gesamtstaatlicher Ebene verweist. Während es in Südtirol lediglich 31 Biogas- und Biomethananlagen gibt, sind es im restlichen Staatsgebiet rund 1.800 – Tendenz steigend.
 
 
Wir müssen endlich begreifen, dass die Gülle ein sehr wertvoller Rohstoff ist, der über Biogasanlagen zu Energie oder in feste Dünger-Pellets umgewandelt werden kann.
 
 
„Obwohl der Staat jetzt 1,7 Milliarden in den Ausbau von Biogasanlagen steckt und insgesamt 17 Milliarden über PNNR-Gelder in den Biogas-Sektor investieren will, steht heute die Existenz einiger Südtiroler Anlagen sogar auf dem Spiel, weil noch immer keine lokalen Förderprogramme aufgelegt wurden und der Ausbau zu einer wirtschaftlich funktionierenden Betriebsstruktur erschwert wird“, warnt Leiter Reber und betont: „Wenn die selbsternannte Nachhaltigkeits-Landesregierung nicht jede Glaubwürdigkeit verlieren will, muss Landeshauptmann Kompatscher endlich den Schalter umlegen und die Umwandlung von Gülle in Biogas, Biomethan und Festdünger gezielt fördern.“ Durch eine vernünftige Abstimmung der Ressorts Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Raumordnung könnte so eine win-win-Situation für alle entstehen und auch einen nicht zu unterschätzenden sozialen Effekt mit sich bringen: Anstatt überdüngter Wiesen und erhöhter Nitratwerte in den Gewässern, würde die Gülle in Energie umgewandelt und die Bürger und Haushalte könnte diese über Energiegenossenschaften zu einem vernünftigen Preis beziehen.