Cultura | Ötzi

Die Henkersmahlzeit

Neue Erkenntnisse zu Ötzi: In einer internationalen Studie wurde die letzte Mahlzeit der Gletschermumie rekonstruiert.
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Foto: Southtyrolarchaeologymuseum\Eurac Research\M.Samadelli

Neue Untersuchungen zeigen, dass sich eines der größten Wahrzeichen Südtirols kurz vor seinem Tod noch einmal ordentlich den Bauch vollgeschlagen hat. Nicht nur das – auch, was Ötzi zuletzt gegessen hat, ist nachgewiesen worden: Frisches oder getrocknetes Fleisch vom Steinbock und Rothirsch. Einkorn und – wahrscheinlich als Medizin gegen Parasiten oder als Verpackung der Speisen genutzt – sogar ein wenig Adlerfarn. Seine Henkersmahlzeit.

Die Studie wurde von Forschern an der Eurac Research geleitet. Mikrobiologe Frank Maixner erklärt: „Es schien Ötzi bewusst gewesen zu sein, dass Fette eine ausgezeichnete Energiequelle sind. Die hochalpine Umgebung stellt für die menschliche Physiologie eine besondere Herausforderung dar. Sie erfordert eine optimale Nährstoffversorgung, um einen schnellen Energieverlust zu vermeiden.“

„Ötzis letzte Mahlzeit war eine ausgewogene Mischung aus Kohlenhydraten, Proteinen und Lipiden – perfekt abgestimmt auf die Anforderungen im Hochgebirge“, fügt Albert Zink, Leiter des Instituts für Mumienforschung der Eurac Research, hinzu.

Man darf gespannt sein, welche weiteren Mysterien rund um dem Mann aus dem Eis noch aufgedeckt werden. Vielleicht wird sich irgendwann noch offenbaren, welche Zigaretten er am liebsten geraucht hat.