Società | Ernährung

Mein Kind ist ein Suppenkasper!

Was machen, wenn mein Kind nicht das „richtige“ essen will?
Auch Kinder können (mal) kochen!
Foto: (c) unsplash

Im letzten Artikel habe ich beschrieben, was die ideale Ernährung für heranwachsende Kinder ist. Wieviel Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße ein heranwachsendes Kind essen soll. Dass das Essen ausgewogen und vollwertig sein soll und idealerweise immer frisch zubereitet, damit möglichst viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten sind. Auf dem Papier sieht das auch immer ganz logisch und sinnvoll aus. Leider essen aber bei weitem nicht alle Kinder „gesundheitskonform“.

Manche Kinder wollen nur nackte Nudeln, andere wollen immer Süßes, andere essen nichts, wenn „Flecken“ (wie Kräuter) in der Soße sind. Hier hat sicher jede Familie ihre eigene Geschichte parat.

Vorweg kann ich beruhigend sagen, dass die Dauer der vermeintlich ungesunden Ernährung im Rückblick oft gar nicht so lange war, wie es den Eltern in dem Moment vorgekommen ist. Hier müssen Sie sich in Geduld üben und sich nicht zwanghaft an die Regeln für ein gesunde Ernährung halten. Gerade, wenn das Kind die „einseitige Phase“ hat, ist es wichtig, dass Sie als gutes Beispiel vorangehen und sich ausgewogen und vollwertig ernähren. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Kinder, die eine solche Ernährung gewöhnt sind, essen meist auch als Erwachsen gesund und ausgewogen.

Auch wichtig ist, dem Kind vorzumachen, dass man Neues probieren soll, bevor man sagt: „Das schmeckt mir nicht.“ Sagen Sie auch nie zu Ihrem Kind: „Iss das nicht. Das schmeckt Dir nicht.“ Lassen Sie Ihr Kind das selbst herausfinden. Manchmal sind Eltern sehr erstaunt, was ihre Kinder essen. Es gibt kleine Kinder, die beispielsweise liebend gerne Wildragout essen, etwas, bei dem viele Eltern meinen, dass das ihrem Kind nicht schmecken wird.

Wenn Ihr Kind wählerisch ist und bei vielem sagt, „das mag ich nicht, dass ess ich nicht!“, nehmen Sie diese Abneigungen ernst. Hinterfragen Sie, warum Ihr Kind etwas nicht essen will. Isst Ihr Kind beispielsweise Obst nicht, weil es ihm nicht schmeckt oder hat es eine Fruktoseintoleranz und jedes Mal Bauchweh, wenn es Obst gegessen hat. Mag es Kartoffeln nicht, oder machen Sie die Kartoffeln mit einem bestimmten Gewürz und das ist es, was Ihrem Kind nicht schmeckt.

Gerade bei wählerischen Kindern kann es nützlich sein, sie in die Entscheidung, was auf den Tisch kommt, miteinzubeziehen. Sie können einen Plan aufstellen und an jedem Tag darf ein Familienmitglied bestimmen, was gegessen wird. Es ist auch möglich, den Kindern nur eine Auswahl an möglichen Gerichten zu geben. Beispielweise kann ausgewählt werden zwischen Linseneintopf, Gemüsereispfanne oder Nudeln mit Hackfleischsoße. Lassen Sie Ihr Kind mitkochen. Dass ist oft Motivation, das Selbstgekochte auch zu essen. Sollte das aufgrund von Zeitdruck oft nicht möglich sein, vereinbaren Sie mit Ihren Kindern einen „Kinder-Kochtag“, an dem alle mit Ruhe und Geduld gemeinsam ein Essen zubereiten.

Dasselbe gilt beim Einkaufen. Nehmen Sie Ihr Kind mit und lassen es mitentscheiden, was gekauft wird. Ihr Kind darf sich eine Sache in der Gemüseabteilung, eine Sache in der Obstabteilung und etwas in der Kühltheke aussuchen.

Nicht selten werden Kinder vom Essen einfach abgelenkt und dann „ist der Faden abgerissen“ und das Kind isst nicht mehr weiter. Früher kam es eher vor, dass die Kinder einen Hubschrauber oder eine Sirene gehört haben. Heute läuft eher der Fernseher nebenbei oder die Eltern tippen auf dem Handy herum, ein iPad ist angeschalten. All das lenkt Kinder stark ab, so dass das Essen in den Hintergrund rückt. Versuchen Sie, am Tisch weder Fernseher, noch Tablett oder Handy, aber auch keine Zeitung oder Spielsachen zu haben. Dass alles hat Pause bis nach dem Essen!

Und am Ende noch ein Rat: Essen Sie morgen und abends und wenn möglich auch mittags zusammen mit Ihren Kindern. Essen ist nicht nur Nahrungsaufnahme. Die gemeinsamen Mahlzeiten sollen fester Bestandteil im Familienalltag sein und zum täglichen Treffpunkt werden. Hier können die Kinder Erlebtes in Ruhe erzählen, das gemeinsame Essen stärkt den Familienzusammenhalt, das Zusammensitzen kann für alle gemütlich und entspannend sein. Sie können als Eltern die Essgewohnheiten Ihrer Kinder beobachten und evtl. positiv einwirken. Gerade Letzteres gilt nicht nur für das, WAS Ihr Kind isst, sondern auch WIE es isst. Das Erzählen und Erzählen lassen bzw. Zuhören fördert laut Studien auch die Sprachentwicklung der Kinder.

Solange sich Ihr Kind in Größe und Gewicht altersgerecht entwickelt und Ihr Kind immer munter, aufgeweckt und neugierig ist, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.