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Offizielles Sudtirolo

Die Landtagsabgeordneten der Südtiroler Freiheit fordern mit einem Beschlussantrag im Landtag die amtliche Anerkennung von „Sudtirolo“ als Landesbezeichnung.
Südtirol
Foto: upi
Manchmal dauert es Jahrzehnte bis sich politische Entwicklungen ergeben, die so kaum vorhersehbar waren.
Alexander Langer und die damalige „Alternative Liste für das andere Südtirol“ waren es, die bereits in den 1980er Jahren einen Begriff prägten, der für die Italiener im Land sprachliche Heimat werden sollte: Sudtirolo. Während der Verfassungsänderung 2001 versuchte der grüne Parlamentarier Marco Boato den Begriff „Sudtirolo“ in die Verfassung zu bekommen, was letztlich aber nicht gelungen ist.
Zwei Jahrzehnte später kommt genau diese Forderung aus einer politisch ganz anderen Ecke. Am Dienstag dieser Woche lädt die Südtiroler Freiheit zur Pressekonferenz vor dem Landtag. Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle werden dabei die amtliche Anerkennung der Bezeichnung „Sudtirolo“ fordern. Die beiden Landtagsabgeordneten werden auf der Pressekonferenz einen Beschlussantrag vorstellen, der diese Woche im Landtag behandelt werden soll.
Anlass für den Antrag ist eine im Juli 2021 vom Meinungsforschungsinstituts Demetra durchgeführt Umfrage, nach der 60 Prozent der Italiener die amtliche Verwendung des Begriffs „Sudtirolo“ gutheißen. „Tatsächlich erfreut sich der Begriff „Sudtirolo“ in den letzten Jahren und Jahrzehnten einer immer größer werdenden Beliebtheit, und wird inzwischen ganz selbstverständlich als italienische Bezeichnung für Südtirol verwendet“, schreiben Knoll und Atz-Tammerle in ihrem Beschlussantrag.
 
 
Die zwei Volkstumspolitiker verweisen auch darauf, dass die Bezeichnung auch in der Gesetzgebung des Landes bereits vereinzelt verwendet wird. So werden die Beispiele der Änderung des Landesgesetzes vom 5. November 2001, Nr. 13, mit dem Titel „Interventi a favore delle emigrate e degli emigrati sudtirolesi all'estero“ angeführt, sowie die Abänderung des Landesgesetzes vom 30. März 1988, Nr. 12, 1. e) „da un rappresentante designato dalle associazioni dei maestri cantinieri sudtirolesi“.
Auch in der Tourismuswerbung, bei der Vermarktung von Produkten, aber auch in der italienischen Alltagssprache werde inzwischen immer öfter „Sudtirolo“ verwendet. „Sogar der italienische Staatspräsident sprach bei seinem letzten Besuch in Südtirol von den Sudtirolesi“, meint Sven Knoll.
Offiziell sei die Bezeichnung aber nicht anerkannt. Denn die offizielle und somit institutionelle Bezeichnung für das Land Südtirol lautet in italienischer Sprache „Provincia autonoma di Bolzano“. „Diese sperrige Bezeichnung, die im Deutschen mit „Autonome Provinz Bozen“ übersetzt wird, vermag es nicht, ein sprachgruppenübergreifendes Heimatgefühl zu schaffen, weshalb sie in der Alltagssprache auch kaum verwendet wird“, schreiben die beiden Einbringer im Beschlussantrag.
Man solle gerade jetzt diese mehrheitlich positive Einstellung der Italiener aufgreifen und  diesen Begriff, zusätzlich zu den bereits bestehenden Bezeichnungen, amtlich anzuerkennen. Das ist dann auch die Forderung im Beschlussantrag im Landtag.
Die Südtiroler Freiheit erinnert aber auch daran, dass die Bezeichnung „Sudtirolo“ keineswegs eine aktuelle Erfindung sei. Bereits im Jahr 1898 finde sich in der „Gazzetta del Regno d'Italia“ der Begriff ‘Sudtirolo“.