Gita | Ausflug der Woche

Zum Haidenhof am Tschermser Waalweg

Die Apfelblüte ist die ideale Zeit für einen der längsten Waalwege Südtirols - mit grandiosen Ausblicken auf das Meraner Becken und das Etschtal.
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Foto: Oswald Stimpfl

Natürlich können Sie zum Haidenhof auch mit dem Auto fahren, viel schöner ist jedoch ein Spaziergang am Waalweg, der wenig unterhalb des Buschenschankes vorbeiführt. Die beste Zeit für diese leichte, aber lange Tageswanderung ist der Frühling mit der Obstblüte, ein großer Teil des Weges verläuft durch oder an Obstanlagen vorbei, auch der Herbst ist ideal, wenn es im Haidenhof neuen Wein, den Sußer, zu gebratenen Kastanien gibt. Der Waalweg, einer der längsten und am meisten begangenen Südtirols, verläuft nahezu eben durch Wälder, Obst- und Weingärten oberhalb der Dörfer Forst, Marling und Tscherms und endet in Lana, unterwegs begeistern die grandiosen Ausblicke auf das Meraner Becken und das Etschtal.

Zum Wegverlauf

Wir starten an der Töllbrücke am Eingang zum Vinschgau, Wegweiser zeigen den Fußweg an, der bei der Stauwehr, neben einem Würstchenkiosk, beginnt und in den Laubwald eintaucht. Der Weg ist weitgehend eben, fein gekiest, manchmal geht er ein bisschen abenteuerlich über Holzbrücken an den Felswänden des Nörderberges entlang, gelegentlich muss man den Kopf einziehen, so nieder führt der Steig unter Felsvorsprüngen hindurch. Aber keine Angst, stabile Geländer sichern den Weg! Nach wenigen Minuten Gehzeit strömt das Wasser aus dem Felsen in die Kanalrinne und fließt offen im Kanal neben der Trasse. Kurz vor Schloss Lebenberg stößt der Waalweg auf die asphaltierte Zufahrtsstraße zur Burg, wir folgen ihr bergauf bis zum nahen Haidenhof, dessen rotweiße Flagge uns den Weg zeigt. Für den Rückweg steigen wir zwischen Haus und Wirtschaftsgebäude des Haidenhofes über einen steilen und etwas holprigen Güterweg zwischen Weinbergen wieder auf den Waalweg ab, umrunden den sorgfältig mit Reben bepflanzen Schlosshügel und gehen auf dem Waalweg nordwärts wieder zurück.

Schwierigkeit: Leicht, aber lang. Länge: 17,5 km, Gehzeit: 5 h 40’, Höhenunterschied: ca. 170 hm

 

Zur Geschichte des Marlinger Waals

Die Mönche des Kartäuserklosters Allerengelberg in Schnals erwarben im 18. Jh. einen Weinhof bei Marling und entschlossen sich, in den Jahren 1737 bis 1756 mit großem finanziellen und technischen Aufwand einen Bewässerungskanal zu bauen. Die Ausgaben haben sich gelohnt: Er ist immer noch in Betrieb, das Wasser nützt den Feldern, und der Begleitsteig wurde zu einem der beliebtesten Wanderwege Südtirols.

Schloss Lebenberg

Das gut erhaltene Schloss Lebenberg (aus dem 13. Jh.) ist zwischen April und Oktober im Rahmen von Führungen öffentlich zugänglich. Auskünfte unter Tel. 320 4018511.

Einkehrtipps

Am Wege finden sich viele Einkehrmöglichkeiten. Unser Ziel ist der Haidenhof, etwas erhöht über dem Waalweg nahe Schloss Lebenberg gelegen. Die Familie Erb führt den Obst- und Weinhof, drei Generationen arbeiten in der Wirtschaft. Aus den Trauben, die aus den eigenen Weinbergen kommen, werden Weine von beachtlicher Qualität gekeltert, erstaunlich die Vielfalt: Weißburgunder, Kerner, Sauvignon, Gewürztraminer, Merlot Rosè (mein Tipp) und Vernatsch. Aus der Küche kommt typische Tiroler Kost mit saisonalen Variationen, so im Frühjahr Spargeln, im Herbst die etwas deftigeren Törggelegerichte. Zünftig und schön serviert sind die Jausenteller bzw. –Brettchen. Bei schönem Wetter sitzt es sich gut im Garten unter Lauben mit Panoramablick. Geöffnet: Ostern bis Allerheiligen, 10.00 - 20.00 Uhr, durchgehend einfache, warme Tiroler Küche, Eigenbauweine. 

Haidenhof, Lebenbergerstr. 17, Tscherms, Tel. 0473 562392, www.haidenhof.it