Economia | Interview

“Imageschaden vermeiden”

Die Südtiroler Skigebiete werden vor dem 15.Februar nicht öffnen. Andy Varallo, Präsident von Dolomiti Superski, spricht über die Entscheidung – und die Zukunft.
Andy Varallo
Foto: moviment - alta badia

Nachdem die Öffnung der Skigebiete wieder nach hinten verschoben wurde, gibt es durch die Bank Enttäuschung. Nicht nur Skiliftbetreiber bedauern die Situation, sondern auch unter den Sportgerätetechnikern ist der Unmut groß.“Gleich wie für die Skipistenbetreiber sind diese Monate auch für die Skiservicetechniker die umsatzstärksten Monate. Ich verstehe nicht, wie man Betriebe mit so kurzfristigen Entscheidungen konfrontieren kann, wo wir ohnehin schon an unsere wirtschaftlichen Grenzen kommen”, so Roberto Moling, der Obmann der Sportgerätetechniker im lvh. Der Präsident des größten Skikarussells Italiens Dolomiti Superski, Andy Varallo, erklärt die Beweggründe der Entscheidung und appelliert an die Bevölkerung sich jetzt an die Maßnahmen zu halten, damit die Skigebiete im Februar öffnen können. 

salto.bz: Herr Varallo, anders als angekündigt, werden die Skigebiete am Montag, 18. Jänner, doch nicht in Betrieb genommen.

Andy Varallo: Im Austausch mit den politischen Entscheidungsträgern und dem Sanitätsbetrieb sind wir zu diesem Entschluss gekommen. Die hohen Infektionszahlen in Südtirol und die Auslastung in den Krankenhäusern lassen derzeit eine Öffnung der Skigebiete nicht zu. Zudem wissen wir momentan nicht, wann Südtirol wieder zur roten Zone erklärt wird (N.B.: Das Interview wurde geführt, bevor bekannt wurde, dass das Gesundheitsministerium Südtirol ab 17. Jänner als rote Zone einstuft, womit die Landesregierung jedoch nicht einverstanden ist, Anm.d.Red.). Das Risiko, die Skigebiete für einige Tage in Betrieb zu nehmen und dann möglicherweise einen dreiwöchigen Lockdown zu haben, war zu hoch. Priorität hat die Gesundheit der Bürger, in einem zweiten Moment kann man an den Tourismus oder Skisport, wenn auch nur für Einheimische, denken.

In den Tagen zuvor kamen Zweifel auf, ob die staatlichen “Ristoro”-Zahlungen auch bei einem Sonderweg Südtirols greifen. Hat das die Entscheidung beeinflusst?

Nein, die “Ristoro”-Zahlungen beziehen sich auf eine Umsatzverlustdeckung und nicht auf die Saisonstage. In Anbetracht kommender Wintersaisonen müssen wir jedoch darauf achten, einen Imageschaden zu vermeiden. Unser ausdrückliches Ziel ist es, die Skigebiete sobald wie möglich in Betrieb zu nehmen, die Mitarbeiter*innen wieder zu beschäftigen und den Gästen zu zeigen, dass wir die Skigebiete mit Sicherheitsmaßnahmen gut managen können. Auch aus einem psychologischen Blickwinkel wäre eine Öffnung zu befürworten, dadurch könnte endlich wieder eine gewisse “Normalität” in den Talschaften eintreten.

Priorität hat die Gesundheit der Bürger, in einem zweiten Moment kann man an den Tourismus oder Skisport denken.

Die Inbetriebnahme am 15.Februar, wie von Rom vorgesehen, steht also nach wie vor im Raum?

Auf jeden Fall. Der Landeshauptmann hat uns zugesichert, dass ,sofern es die Situation zulässt, Südtirol auch einen Alleingang in Betracht zieht. Die Gesamtsituation muss aber aus einer vernünftigen Perspektive betrachtet werden, denn die Gesundheit aller hat Vorrang.

Die Skigebiete würden auch nur für die Einheimischen öffnen?

Bei den internen Sitzungen der Liftbetreiber waren sich alle einig, den Skibetrieb auch nur für die Einheimischen, wenn auch in reduzierter Form, aufzunehmen. Jetzt ist es ausschlaggebend, dass wir uns alle an die Maßnahmen, auch im privaten Raum, halten. Denn nur wenn wir es schaffen, die Situation in den Griff zu bekommen, können wir im Februar mit einem normalen Angebot, also mit der Inbetriebnahme der Skigebiete, Gastronomie und Hotellerie, starten. Man darf auch nicht vergessen, dass die Verletzungen beim Skifahren für die Spitäler eine zusätzliche Belastung darstellen.

Jetzt ist es ausschlaggebend, dass wir uns alle an die Maßnahmen, auch im privaten Raum, halten.

Wie geht es jetzt in den Skigebieten hinsichtlich der Vorbereitungen weiter?

Es liegt zum Glück genügend Schnee und einige Tage vor der Eröffnung müssten wir dann beginnen, die Pisten zu präparieren. Bei den Skipässen haben wir von Dolomiti Superski ein Modell entwickelt, das sich an die Saisonstage anpasst. Also, je später wir öffnen, desto geringer wird der Preis sein.

Viele Südtiroler*innen haben in diesem Winter das Skitouren und Schneeschuhe gehen, sowie Langlaufen für sich entdeckt. Denken Sie das mindert die Nachfrage am Skifahren?

All diese Wintersportarten können parallel zum Skifahren betrieben werden. Ich persönlich glaube nicht, dass deswegen die Nachfrage am traditionellen Skisport zurückgeht.