Società | Sanität

Aktion Verlegenheit

Nachdem Salto die Reorganisation am Krankenhaus Innichen öffentlich gemacht hat, rudert der Sanitätsbetrieb zurück und tut so als wäre es eine Falschnachricht. Die Fakten
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Foto: Othmar Seehauser
Der Artikel „Hochpusteraler Revolution“ ist am Dienstag - wie immer - auf Salto.bz um 5 Uhr früh online gegangen. Es dauert genau 11 Stunden bis der Sanitätsbetrieb per E-Mail eine Stellungnahme verschickt.
Die Abteilung Kommunikation des Südtiroler Sanitätsbetrieb schreibt:
 
Das Online-Portal Salto.bz berichtet in einem heute veröffentlichten Artikel über die Verlegung des Pelikan-2-Hubschraubers nach Toblach sowie über eine ab April geplante, probeweise Reorganisation des Notarztdienstes am Krankenhaus Innichen. Grundlage des Artikels ist ein internes Schreiben der Bezirksdirektion in Bruneck von vor einigen Wochen.
Hinsichtlich des Stützpunktes des Rettungshubschraubers "Pelikan 2" wird bestätigt, was auch mit allen Beteiligten abgesprochen war: Aufgrund von Sicherungsarbeiten in Brixen an der darunterliegenden Garage muss die Basis von "Pelikan 2" zeitweilig nach Toblach verlegt werden. Dies ist eine "Ausweichlösung", die kostengünstig und zeitnahe verfügbar ist, und keineswegs eine dauerhafte Verlegung, der Hubschrauber wird wieder dahin zurückkommen, wo er war.
 
 
 
Zum Notarztdienst am Krankenhaus Innichen ist zu sagen, dass sich die Ausgangssituation, die Grundlage für dieses Schreiben war, mittlerweile geändert hat. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hat bereits mehrere Optionen geprüft, den Notarztdienst am Krankenhaus Innichen weiterhin in vollem Umfang zu garantieren. Die Schlussfolgerungen des Artikels ("Hochpusteraler Revolution") sind demnach nicht mehr aktuell.“
 
Die Botschaft des Sanitätsbetriebes ist eindeutig: Alles nur eine Online-Ente.
Dabei schaut die Wirklichkeit doch etwas anders aus und die Sanitätsspitzen in Bozen und in Bruneck dürften nach heftigen Protesten aus dem Krankenhaus Innichen und aus der Landespolitik jetzt den Rückgang einlegen.
 

Das Schreiben

 
Das interne Schreiben des Brunecker Bezirksdirektors Gerhard Griessmair und des Sanitätskoordinators Marco Pizzinini, das Salto.bz veröffentlicht hat, ist an die Führungskräfte des Krankenhauses Innichen Primar Gottfried Kühbacher, Primar Stefano Basso, Primaria Elena Maria Gorra, Primar Herbert Hanni, Primaria Bettina Wachtler, Primar Meinrad Volgger und Pflegedienstleiterin Helene Burgmann, sowie zur Kenntnis an die Generaldirektion des Sanitätsbetriebes, an Generaldirektor Florian Zerzer und Sanitätsdirektor Josef Widmann adressiert.
Der Brief trägt das Datum: „Bruneck, den 24.02.2023“. Erst vier Tage später wird das Schreiben im Datenerfassungssystem des Südtiroler Sanitätsbetriebes in Bozen offiziell protokolliert. Das ist 15 Tage her.
Im Griessmair-Schreiben heißt es unmissverständlich: „Außerhalb der Hochsaison wird der Notarztdienst am Wochenende tagsüber seitens des Teams aus Bruneck abgedeckt.
 
 
 
Doch dem nicht genug. Die Organisation des Erste-Hilfe-Dienstes muss in enger Absprache mit dem Management der Operationssäle erfolgen. Der Depesche ist dann auch ein „Vorschlag für OP-Management in Verbindung mit Notarzt in Innichen - Probeweise im Zeitraum 10.04 - 20.06.2023“ beigelegt. Darin werden die Operationssäle und die Dienste der Orthopädie, Anästhesie und der Ambulanz völlig neu aufeinander abgestimmt. Es ist ein neuer zentraler Dienstplan für das Innichner Krankenhaus.
Ein Teil der involvierten und betroffenen Ärztinnen und Ärzte hat das von Salto.bz veröffentlichte Schreiben und den neuen Dienstplan erst vor wenigen Tagen erhalten. Vor allem aber gibt es bis heute keinerlei offizielles Schreiben, in dem erklärt wir, dass der Brief vom 24. Februar und das neue OP-Management keiner Gültigkeit mehr haben. „Hier weiß niemand etwas von einer Planänderung oder einem Rückzug des Schreibens“, sagt man am Mittwoch am Krankenhaus Innichen.
 

Der neue Landeplatz

 
Im Schreiben der Brunecker Bezirksspitze vom 24. Februar heißt es aber auch:
 
„Ergänzend kommt hier hinzu, dass der Stützpunkt des Rettungshubschraubers in Brixen demnächst umgebaut wird, weshalb Pelikan 2 ab April d.J. seine Basis in Toblach haben wird. Zusammen mit dem Notarztdienst am KH Innichen garantiert dies eine optimale Abdeckung im Bereich der Notfallmedizin.“
 
Generaldirektor Florian Zerzer spricht jetzt von einer „Ausweichlösung“ und erklärt, dass der Pelikan 2 wieder dort zurückkomme, wo er in Brixen war.
Salto.bz hatte im Artikel auch einen neuen Hubschrauberlandeplatz angesprochen, den die Brennerautobahn AG keine 100 Meter vom Brixner Krankenhaus entfernt, gerade fertiggebaut hat. Und die Tatsache, dass für dessen Benützung eine Konvention zwischen der Brennerautobahn Gesellschaft und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb abgeschlossen wurde. „Der Landeplatz A22 dient lediglich dazu, dass das Krankenhaus Brixen mit dem Hubschrauber weiterhin angeflogen werden kann“, heißt es jetzt in der Aussendung des Sanitätsbetriebes.
 
 
Schaut man sich diesen Satz an, so muss man davon ausgehen, dass Generaldirektor Florian Zerzer, das was er unterschreibt, anscheinend nicht einmal liest.
Am 24. Februar 2023 hat das Exekutivkomitee der „Brennerautobahn AG“ eine 9 Seiten lange Konvention mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb genehmigt. Die Konvention wird vom Geschäftsführer der Brennerautobahn Diego Cattoni und dem Generaldirektor des Sanitätsbetriebs Florian Zerzer unterzeichnet.
 
In den Vorbemerkungen des Schriftstückes  heißt es
 
„che l'Azienda Sanitaria deII’AIto Adige, con sede a Bolzano, in via Thomas Alva Edison 10/D, ha richiesto alI’Autostrada del Brennero S.p.A. di utilizzare la piazzola per il servizio di elisoccorso, al fine di ottimizzare gli interventi di emergenza e soccorso pubblico nell'ambito delle attività del Comprensorio Sanitario di Bressanone“.
 
 
 
Mit dieser Konvention übergibt die Brennerautobahn die gesamte Führung und Instandhaltung des neuen Landesplatzes, der von der Flugbehörde ENAC für den Tage- und Nachtflug freigegeben wurde, sowie die dazugehörigen Container für das Personal dem Südtiroler Sanitätsbetrieb, der ihn an die Landesrettungsorganisationen weitergeben darf. Die Vereinbarung hat eine unbestimmte Laufzeit, die von beiden Seiten jederzeit gekündigt werden kann.
In keiner Zeile der Konvention steht ein Wort, von einer Übergangslösung.
Vor allem aber wird niemand per Konzession die Führung und Wartung eines Hubschrauberlandeplatzes übernehmen, wenn es nur darum geht während der Umbauarbeiten das Brixner Krankenhaus anzufliegen.
Wahrscheinlich sind aber auch das nur falsche Schlussfolgerungen.
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Robert Hölzl Mer, 03/15/2023 - 19:12

Irgendwie komme ich nicht mit.
Das Schreiben legt eindeutig fest, dass es sich um eine probeweise Umorganisation handelt, über die nach Abschluss der Probephase entschieden wird. Im Antwortschreiben wird darauf hingewiesen, dass "die Schlussfolgerungen des Artikels ("Hochpusteraler Revolution") sind demnach nicht mehr aktuell." sind, was nichts anderes heißt, dass sie zum Zeitpunkt des Artikels aktuell waren, aber eben nicht mehr sind.
Zur Verlegung des Rettungshubschraubers wird auf die Umbauarbeiten hingewiesen und die Vereinbarung mit der A22 lässt eher darauf schließen, dass der Rettungshubschrauber wieder nach Brixen zurückkehren wird.
Aber was nach Meinung des Artikelschreibers nicht sein darf, kann eben nicht sein.

Mer, 03/15/2023 - 19:12 Collegamento permanente
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Klemens Riegler Gio, 03/16/2023 - 23:02

Hat der Artikelschreiber vor der Veröffentlichung gelesen was er geschrieben hat? emoji
... unterschreiben würde ich das nicht.
p.s. ich verstehe hier einfach das Problem nicht ... wenn ich nicht selbst interpretiere oder moane (wia di Hennen).

Gio, 03/16/2023 - 23:02 Collegamento permanente