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Wer kümmert sich um die Ex?

Nach Eppan stellt man sich nun auch in Brixen die Frage, wer bei der künftigen Planung und Nutzung ehemaliger Kasernenareale mitreden darf.
Brixner Dom
Foto: Othmar Seehauser

Gut 50 Kilometer liegen zwischen Eppan und Brixen. Und doch eint die Überetscher Gemeinde und die Eisacktaler Stadt derzeit etwas. In beiden Kommunen gibt es Kasernenareale, die in den vergangenen Jahren in den Besitz des Landes übergegangen sind. Derzeit sind dort in beiden Fällen Flüchtlinge untergebracht. Was aber geschieht in Zukunft mit den ehemaligen militärischen Liegenschaften?

In Eppan stellt man sich diese Frage seit Langem. Die Causa Mercanti-Kaserne beschäftigt Gemeindepolitik und viele Eppaner, die bei der Neugestaltung und Verwendung des Areals mitreden wollen – am 27. Mai gibt es dazu eine Bürgerversammlung.
Und in Brixen? Dort hat man jüngst erfahren, dass das Gelände und die Immobilien der Kaserne Ex-Schenoni in einen Investmentfonds eingebracht werden soll – ebenso wie die Mercanti-Kaserne in Eppan. Das hat die Landesregierung am 19. Februar dieses Jahres beschlossen. Wer aber bestimmt über die Verbauung und die Nutzung? Das wollen die Gemeinderäte der Grünen Bürgerliste Brixen nun von Bürgermeister Peter Brunner in einer Anfrage wissen.
“Bisher wurde der Gemeinderat noch nicht mit der Materie betraut”, merken Elisabeth Thaler, Verena Stenico und Markus Frei an. “Dabei laufen die Fristen laut Beschluss Ende Juni aus.”

 

Welche Szenarien?

 

“Mit der bald zur Verfügung stehenden Kaserne Ex-Schenoni eröffnen sich für Brixen neue Perspektiven der Stadtentwicklung”, sind sich die drei oppositionellen Gemeinderäte sicher, “und zugleich für neue Begehrlichkeiten für Investitionen”. Zumal es sich bei dem Schenoni-Gelände um ein “weitläufiges, gut gelegenes Areal auf halbem Weg zwischen der Altstadt und Milland, inmitten von Wohnhäusern und angrenzend an die Handwerkerzone ‘Köstlan’” handelt.

“Wie immer in solchen Fällen geht es, um die Vermittlung von Interessen und die Ausgewogenheit der verschiedenen Nutzungsszenarien die sich ergeben. Das ist die Aufgabe der Gemeindeverwaltung und der Politik”, fahren Thaler, Stenico und Frei fort. Laut Landesregierungsbeschluss sollen die betroffenen Gemeinden – neben Brixen und Eppan wird auch die Ex-Verdone-Kaserne in Vahrn genannt – in die Ausarbeitung möglicher Szenarien für die Aufwertung der Areale mit einbezogen werden.

Da sie als Gemeinderäte bislang keinerlei Informationen erhalten hätten, “wollen wir vom Bürgermeister in Erfahrung bringen, wie sich die Gemeinde in die Planung des Areals einbringen kann und will und wie sie gedenkt, Gemeinderat und Bevölkerung auf diesem Weg mitzunehmen”.

 

Wer redet mit?

 

Als Best-Practice-Beispiel ziehen Thaler, Stenico und Frei die Gemeinde Schlanders heran. Auch in Eppan wird immer wieder auf die ehemalige Drusus-Kaserne im Vinschgau verwiesen, wo in den vergangenen Jahren unter anderem das Innovations- und Gründerzentrum BASIS entstanden ist. “In Schlanders hat die Gemeinde damals mit einem breit angelegten und zeitlich gut getimten Beteiligungsprozess bereits die Weichen für die künftige Nutzung des dortigen Kasernenareals gesorgt”, erinnern die Gemeinderäte der Grünen Bürgerliste, die dieses Vorgehen in Brixen vermissen.

Ganz sei der Zug in der Bischofsstadt noch nicht abgefahren, meinen Thaler, Stenico und Frei, “und dank der guten Kontakte zum Landeshauptmann hoffen wir, dass Brixen und vor allem die Brixnerinnen und Brixner in Sachen Nutzung und Gestaltung der Ex-Schenoni doch noch ein Wörtchen mitzureden haben”.

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alfred frei Mer, 05/15/2019 - 15:15

warum nicht eine Interessengemeinschaft zur "Förderung partizipativer und konsultativer politischer Prozesse sowie die Vermittlung von Wissen darüber, insbesonders über Kommunikations- und Entscheidungsfindungsmethoden des demokratischen Zusammenlebens" ins Leben rufen ? (siehe IG Demokratie)

Mer, 05/15/2019 - 15:15 Collegamento permanente
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Mensch Ärgerdi… Mer, 05/15/2019 - 15:56

Ich verstehe nicht wo hier das Problem für die Gemeinderäte liegt. Müssen diese Investoren nicht wie jeder Normalsterbliche ein Projekt einreichen wenn sie was bauen wollen? Entscheiden am Ende nicht doch der Bauleitplan und die Baukommission?

Mer, 05/15/2019 - 15:56 Collegamento permanente