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Sonntagsöffnung? Nein danke!

Zwei von drei Südtiroler Arbeitnehmern sind gegen die Sonntagsöffnung. Das hat eine Studie des AFI-Arbeitsförderungsinstituts ergeben.

Die Südtiroler wollen am Sonntag weder einkaufen noch verkaufen: im Rahmen des AFI-Barometers wurden 200.000 Personen dazu befragt, wie oft sie am Sonntag einkaufen gingen und wie sehr die Sonntagsarbeit auf der Familie laste. Dabei kam den Befragten eine doppelte Funktion zu, einmal in der Rolle der Arbeitnehmer, einmal als Konsumenten. Das Fazit ist klar: Zwei Drittel wollen am Sonntag ihre Ruhe haben und sind prinzipiell gegen die Sonntagsöffnung von Geschäften.

Durch das Dekret „Salva Italia“ vom November 2011 wurde die vollständige Liberalisierung der Öffnungszeiten im Einzelhandel beschlossen. Die Provinz Bozen hat in Folge versucht, im Rahmen ihrer Zuständigkeiten die Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen unter Berücksichtigung der Tourismusintensität auf ein vertretbares Maß zu reduzieren. Das Landesgesetz wurde aber im weiteren Verlauf vor dem Verfassungsgericht angefochten und für rechtswidrig erklärt.

Die Hauptergebnisse

Knapp zwei Drittel (65%) der Südtiroler Arbeitnehmer sind prinzipiell gegen die Sonntagsöffnung. 17% äußern sich dazu gleichgültig, 18% sind dafür. Auf die Frage, ob sie selbst sonntags einkaufen gehen, antworten 59% der Befragten, dass sie dies nie tun. 23% gehen selten, 14% manchmal und nur 4% oft am Sonntag ihren Einkäufen nach.

„In dieser Sache sind Südtirols Arbeitnehmer kohärent“, erklärt Irene Conte, die im Institut das AFI-Barometer betreut. „Wer gegen die Sonntagsöffnung ist, kauft sonntags auch nicht ein.“

Mehrheitlich sind Südtirols Arbeitnehmer der Meinung, dass eine regelmäßige Arbeit an Sonntagen ihr Familien- und Privatleben belasten würde: 65% würden dies als eher oder sehr große Belastung empfinden. Die restlichen 35% sehen dies hingegen weniger problematisch.

„Die Sonntagsöffnung macht Sinn für grundlegende Dienste, in touristischen Gemeinden oder beschränkt auf bestimmte Zeiträume im Jahr. Sonntagsarbeit muss aber die Ausnahme bleiben und nicht die Regel. Lebensqualität und zwischenmenschliche Beziehungen sind ein hohes Gut “, ist Toni Serafini, Präsident des AFI, überzeugt.