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Wahrheit, Kunst, Gerechtigkeit

Reflexionen über Rahmen. Persönliche Gedanken – in Wort, Bild und Video – zur jüngsten Publikation "Passe-partout" des Künstlers Oswald Auer.
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Foto: Oswald Auer

Passe-partout heißt wortwörtlich "überall durchkommen". Dieses Buch vereint eine Serie von fünf, nur mit Punkten gezeichneten Zeichnungen, die in Israel zu dem gleichnamigen Essay von J. Derrida entstanden sind. Im Buch „Die Wahrheit in der Malerei" bildet dieses Kapitel eine Reflexion über den Rahmen.


Der philosophischer Text „Wahrheit setzt Kunst setzt Gerechtigkeit voraus" von Joseph Cohen und Raphael Zagury-Orly (beide Schüler von J. Derrida) beleuchtet die Wichtigkeit der Gerechtigkeit und der Kunst innerhalb der postmodernen Philosophie; es gibt aber auch einen kurzen spezifischen Text zu den Zeichnungen.


Anfangs war geplant für manche Seiten im Buchkern Transparentpapier zu verwenden, dieser Gedanke ist bei der Verpackung wieder aufgenommen worden, die auch als Schutzhülle verwendet werden kann.


In Jules Vernes Roman „Reise um die Erde in 80 Tagen " heißen die beiden Hauptfiguren ebenfalls „Fogg" und „ Passepartout".


Der Text ist in französischer und deutscher Übersetzung nebeneinander gedruckt. Es soll ein Hinweis sein, dass jede Sprache nicht etwas Ausschließliches ist, und es daneben andere gibt. Wichtig ist daher die Übersetzung. Das Projekt bildet auch eine Referenz an den Passagen Verlag, der eine Verbindung zwischen französischer und deutscher Philosophie bilden möchte.


Der Satzspiegel ist inspiriert am Talmud, wo die menschlichen Kommentare zu einem Satz aus der Thora, dem Wort Gottes, in Blöcken herum gesetzt sind. Dies ist ein Hinweis auf den Imperativ des ständigen Interpretierens, und der Differenz, die jeder Identität innewohnt.

Video: Manuela Hämmerle