Società | SOVI

Begleitung, Bildung, Beratung

Ein Interview mit Silvia Valentino, Gründungsmitglied und Geschäftsführerin von Sovi - Sozialgenossenschaft Vinschgau.
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Foto: Coopbund Alto Adige Südtirol

Die Sovi - Sozialgenossenschaft Vinschgau wurde 2005 von 10 Genossenschaftsmitgliedern in Zusammenarbeit mit der Bezirksgemeinschaft Vinschgau gegründet. Ziel war die Entwicklung von Angeboten in den Bereichen Begleitung, Bildung und Beratung. Unter den Gründungsmitgliedern war auch Silvia Valentino, welche die Gründung im Vorfeld vorbereitet und beim Aufbau mitgearbeitet hat. Seit daher ist sie in der Organisation als Geschäftsführerin und pädagogische Leiterin der sozialpädagogischen Einrichtungen und Projekte tätig. Wir haben sie interviewt.

 

Welche sind die Gründe, die zur Entstehung der Sozialgenossenschaft SOVI im Jahr 2005 geführt haben?

In einer Bedarfserhebung der Sozialdienste Vinschgau wurde festgestellt, dass es auch im westlichen Teil des Landes sozialpädagogische Begleitung für Kinder und Jugendliche braucht. Was nicht heißen soll, dass es nicht schon vorher zielgerichtete Begleitung und Betreuung von Kindern gegeben hat. Was jedoch fehlte, waren die sozialpädagogischen Einrichtungen für Minderjährige, so eine Wohngemeinschaft für Minderjährige und eine Tagesgruppe für Kinder und Jugendliche. In Zusammenarbeit mit dem Sozialsprengel Vinschgau konnte dann im Herbst 2005 eine Wohngemeinschaft in Vetzan und eine Tagesstätte in Schlanders eröffnet werden.

Für die Wohngemeinschaft konnte die Sozialgenossenschaft Vinschgau ein Haus in Vetzan mit einem großen Garten mit Obstbäumen im Sonnenhang mieten. Ich würde dies als Glücksfall bezeichnen, da das Haus in einer besonders schönen Lage steht. Auch verkehrstechnisch ist das Dorf zum Hauptdorf Schlanders gut angebunden.

Die Tagesgruppe befindet sich mitten im Dorf Schlanders und ist von den Schülern*innen leicht erreichbar. Das Angebot knüpft zeitlich an die Unterrichts- und Schulpräsenz der Kinder und Jugendlichen an und strukturiert den Nachmittag; sei es im Bereich der schulischen Unterstützung, als auch im Bereich der Freizeitgestaltung.

Wie viele Personen arbeiten für SOVI und welche Tätigkeiten übt die Genossenschaft heute aus?

Zurzeit arbeiten 22 Mitarbeiter*innen bei der SOVI. Die Tätigkeitsfelder haben sich erweitert. Die sozialpädagogische Wohngemeinschaft und die Tagesgruppe sind nach wie vor die Grundpfeiler der SOVI. Ab 2013 kam schrittweise die ambulante sozialpädagogische Begleitung für Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene hinzu. Heuer im Herbst konnten wir eine neue sozialpädagogische Dienstleistung „das betreute Wohnen für Jugendliche und junge Erwachsene“ eröffnen. Hierfür wurde eine Wohnung in Schlanders angemietet. Weitere familienunterstützende Angebote, wie die Nachmittagsbetreuung in Mals, Glurns, Prad, Sommerangebote für Schüler*innen und die Sommerbetreuung für Kindergartenkinder erweitern unser Tätigkeitsfeld.

Was zeichnet SOVI aus?

In der Begleitung versuchen wir Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen wahrzunehmen und bieten im Raum Vinschgau für Kinder (ab 3 Jahre), Jugendliche und junge Erwachsene (bis 21 Jahre) eine professionelle Begleitung, Betreuung und Beratung an. Jährlich begleiten wir insgesamt ca. 70 Kinder/Jugendliche während des Schuljahres und weitere 220 Kinder in den Sommermonaten. Die Angebote der SOVI sollen sowohl als familienunterstützende Maßnahme, als sozialpädagogische Begleitungsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche der Sozialdienste und als attraktives und vielfältiges Freizeitangebot wirksam sein.

Was gefällt dir an deiner Arbeit am besten?

Die Abwechslung in meiner Arbeit gefällt mir gut. So geht es bei meiner Arbeit um pädagogische Inhalte, jedoch auch um Personalführung, um Businesspläne und Budgetierung. Wie bereits oben erwähnt, habe ich eine pädagogische Ausbildung und viele Erfahrungswerte sammeln können. Aber ich muss zugeben, dass die Führung eines Unternehmens /Sozialgenossenschaft, nicht weniger spannend und herausfordernd ist. Nach wie vor gehe ich gerne zur Arbeit, da ich sehe, dass wir - die SOVI, mit all ihren qualifizierten Mitarbeiter*innen etwas bewegen kann. Junge Menschen ein Stück auf ihrem Lebensweg zu begleiten, sie zu beraten oder betreuen, finde ich als eine bereichernde und sinnstiftende Arbeit. Ich kann in den fast 17 Jahren auf viele gute und positive Begleitungen zurückblicken.

Was ist der anstrengendste Teil (wenn überhaupt) deiner Arbeit?

Hmm... anstrengend, waren die vergangenen 2 Jahre. Die Corona- Pandemie hat sehr viel Unsicherheit bei den betreuten Menschen, aber auch bei Mitarbeiter*innen hervorgebracht. Die wöchentlichen neuen Regelungen und Anpassungen dazu, waren für uns als soziale und stationäre Einrichtung eine große Herausforderung. Junge Menschen, welche bereits soziale Kontakte meiden, hatten nun die Möglichkeit sich noch mehr in ihr „Schneckenhaus“ zurückzuziehen und sich von der Außenwelt ab zu kapseln. Ich bin mir sicher, dass wir mit den Auswirkungen dieses Aspektes in naher Zukunft noch intensiv konfrontiert werden. Ansonsten finde ich meine Arbeit nicht anstrengend.

Was ist das Befriedigendste für dich und die Mitarbeiter von SOVI?

Die verschiedenen positiven Entwicklungen unserer begleiteten Kinder und Jugendlichen sind sicherlich für uns alle die größte Befriedigung.

Was sind die Ziele und Projekte von SOVI für die Zukunft?

Die SOVI hat sich zum Ziel gemacht, in den bereits bestehenden und neuen Diensten eine qualitativ sehr gute Arbeit anzubieten. Uns ist es dahingehend wichtig in der Weiterbildung der Mitarbeiter*innen zu investieren und kontinuierlich an den pädagogischen Angeboten weiter zu arbeiten. Wir haben nicht den Anspruch „GROß“ zu werden, denn da kann es schon mal passieren, dass in einzelnen Bereichen leicht der Überblick verloren wird. Uns gibt es im Vinschgau schon seit 2005. Wir sind langsam gewachsen und sehen dies auch als unsere zukünftige Strategie. Ein neues Angebot, welches im Herbst startet, richtet sich an Jugendliche ab 16 bis 21 Jahre und zielt darauf ab, diese im Rahmen von Gruppenaktivitäten und Einzelcoachings im Bereich ihrer Identitätsentwicklung und Berufsvorbereitung zu unterstützen.