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Handke returns

Peter Handke erhält den Nobelpreis für Literatur. Han che? Glückwunsch dem Preisträger!
Peter Handke
Foto: Erika Schmied

Peter Handke erhält den Literaturnobelpreis 2019. Seit Elfriede Jelinek (2004) ist der 76-jährige gebürtige Kärntner Schriftsteller der erste österreichische Preisträger.

 

Aus gegebenem Anlass und als Glückwunsch – ein salto return zum Nachlesen (erstmals veröffentlicht am 16. Jänner 2017):

 

Handke!

 

Peter Handkes Theaterstück Immer noch Sturm, ist ein eindringlicher Familienbesuch des Autors und gleichzeitig ein guter Einblick zur Geschichte der slowenischen Minderheit in Kärnten. Handkes Stück, unter der Regie von Carina Riedl, ist gegenwärtig auf der Studio-Bühne des Bozner Stadttheaters zu sehen. Die Inszenierung ist stimmig, ein angenehmer Klangteppich treibt die Dialoge weiter, die über zwei Stunden Theater bleiben kurzweilig.
Die Sprachminderheit, welche heute auf 3% geschrumpft ist, machte nach dem ersten Weltkrieg noch ein Drittel der gesamten Kärntner Bevölkerung aus. Wie konnte das passieren? Österreich hatte es eben nicht so mit dem Minderheitenschutz, die Politik achtete insbesondere, dass Italien das kleine Südtirol gut behandelt, die eigene Minderheit der Slowenen, ihre Kultur und Sprache, war den deutschsprechenden Österreichern hingegen egal. TV-Dokumentationen aus dem 1970er Jahren belegen, wie die alten Nazis aus ihren Löchern kriechen, wenn sich die Kärntner Slowenen auf ihr Recht eines zweisprachigen Ortsschildes berufen. Da geht der Sturm los. Immer noch Sturm ist sehenswert!

"Immer noch Sturm" / von Peter Handke / Quelle: VBB

 

Han che?

 

Peter Handke ist vor vielen Jahren am Bahnhof in Trient ausgestiegen, um einmal in jener Stadt zu sein, wo Franz Tumler seinen Roman Aufschreibung aus Trient angesiedelt hat. Im Jahr 2010, als Handke Immer noch Sturm veröffentlichte, ist er hingegen am Bahnhof in Bozen ausgestiegen. Er soll einmal rund um das Bahnhofareal gewandert sein, um später mit dem Zug wieder davonzurollen. Vielleicht wollte er einen kurzen Blick auf das Stadttheater werfen, wo sein preisgekröntes Erfolgsstück sieben Jahre später stürmisch gefeiert werden würde? Böse Bozner Zungen behaupten, Handke hätte nur vor Benko das Bozner Bahnhofareal ansehen und abgehen wollen, um im Alleingang ein Bauvorhaben anzudenken, in Satzbau-Weise natürlich.
Handke ein Bahnhofsliterat? Steigt in Bozen aus, geht nicht wie alle Österreicher auf einen Kaputschino in das historische Zentrum, sondern streunt wie ein wilder Hund durch die Schlachthof-Straßen der Vorstadt. Free solo? Sehr verdächtig!

 

Bereits 2006 war Handke aus dem großen Paris ins kleine Prissian gekommen, wo er im Rahmen einer Preisverleihung seine angeblich „letzte Laudatio“ gehalten hatte, über konkrete Poesie sprach und „von einem gewissen Jazz“, den er „beim Lesen fühlen möchte“, von Autoren die an Rändern und in Feldern leben, wo sie auf- und mitschreiben.
Unermüdlich im Angriff betonte er, dass „der Zugang zu Literatur so schwer und problematisch geworden ist“, da es in allen Literaturzeitschriften und TV-Sendungen von Lobhuldigungen nur so „hagelt und wimmelt“. Böse war er damals, der Kärntner Slowene, ganz solo am Podium.

 

Han Solo?

 

Die Präsidentin von Lucasfilm Kathleen Kennedy bestätigte vor kurzem, dass der megagalaktische Spin-Off-Film über Han Solo im Dezember 2018 in die Kinos kommen wird. Nach ersten Informationen soll ein kaum genutztes Bahnhofareal in den Alpen als Drehort fungieren. Dazu soll es in Bozen einen Batzen Geld für die Dreharbeiten geben. Die Paraderolle des Han Solo, soll von einem Kärntner Slowo übernommen werden, der für seine Rolle bereits in der Vergangenheit einen Lokalaugenschein durchgeführt haben soll.
Weshalb sich die Südtiroler Filmförderer letztendlich für diese Weltraum-Saga am Bozner Bahnhof entschieden haben? „Ein Star wars!“ heißt es intern.