Economia | Bankgeschäfte

Einblick in die Kontodaten

Eine neue europäische Richtlinie zum Onlinebanking erlaubt es Zahlungsdienstleistern Einblick in ihre Kontodaten zu nehmen. Die Verbraucherschützer warnen.
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Foto: Pixabay
Es ist auf jeden Fall ratsam, die Klauseln des eigenen Kontokorrentvertrags ebenso wie die zur Nutzung, Belastung und Stornierung von Beträgen der eigenen Bankomat- und Kreditkarte genau durchzulesen“, sagt Walter Andreaus.
Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) weist in einer Aussendung auf eine bisher kaum bekannte Neuerung hin, die weitreichende Folgen für Kunden im Onlinebanking haben dürfte. Die VZS: „Wer im Internet viele Geldgeschäfte abwickelt, sollte künftig gut aufpassen.
Denn am 13. Jänner 2018 ist auch in Italien die zweite EU-Zahlungsdienstrichtlinie (PSD 2) in Kraft getreten. Ziel der Richtlinie ist es, den europaweiten Wettbewerb und die Teilnahme an der Zahlungsbranche auch von Nichtbanken zu erhöhen und durch die Harmonisierung des Verbraucherschutzes und die Rechte und Pflichten für Zahlungsdienstleister und Nutzer gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Die positiven Auswirkungen für die Verbraucher: Die Gebühren für bargeldlose Zahlungen sinken.
 


Der Haken

 
Doch die neue Richtlinie hat einen entscheidenden Haken. Mit der Richtlinie wird auch eine Möglichkeit eingeführt, die für viele Firmen wirtschaftlich interessant ist, für die Normalverbraucher aber mit einem erhöhten Sicherheitsrisiko verbunden ist.
Es ist ab sofort erlaubt, sogenannte Kontoinformationsdienste anzubieten. Damit sind die Firmen in der Lage, Einsicht in die Kontoaktivitäten der vergangenen 90 Tage ihrer Kunden zu nehmen und Auskunft zu Lohn und Ausgaben zu bekommen. Die Anbieter dieser Kontoinformationsdienste müssen sich lediglich registrieren lassen und vom Kunden eine diesbezügliche Zustimmung samt Mitteilung der geheimen PIN erhalten.
Damit Kunden ihre PIN-Nummer herausrücken, locken diese Firmen mit besonders günstigen Rabatten.
Die neuen Schnittstellen, die Zahlungsdienstleistern den Zugriff auf die Konten der Bankkunden ermöglichen, sind aus Sicherheits- und Datenschutzgründen eine neue Gefahr“, sagt Walter Andreaus. In Zukunft müssten Verbraucher erst recht höllisch aufpassen, was sie anklicken und unterschreiben. Der VZS-Geschäftsführer: „Ob damit das Vertrauen in das Online-Banking gestärkt wird, darf bezweifelt werden.