Cultura | Salto Afternoon

On Abortion

Tausende Frauen sterben jährlich an verpfuschten Abtreibungen, die breite Öffentlichkeit hört davon wenig. Eine Foto-Ausstellung macht verdrängte Geschichten sichtbar.
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Foto: Foto: Salto.bz

Seit Jahrhunderten haben Menschen nach Möglichkeiten gesucht, Schwangerschaften zu verzögern oder zu beenden. In vielen Ländern und Religionen ist Millionen von Frauen durch Gesetz und soziale Zwänge der Zugang zu Abtreibungstechnologien versperrt. Frauen sind gezwungen, Schwangerschaften gegen ihren Willen auszutragen. Einige sind Minderjährige und Vergewaltigungsopfer. Für viele ist eine Schwangerschaft nicht lebensfähig oder stellt ein Gesundheitsrisiko dar.
Eine künstlerische und gut recherchierte Annäherung an das Thema ist in der Ausstellung von Laia Abril "On Abortion" im Foto Forum in Bozen zu sehen.

Laia Abril, geboren 1986 in Barcelona, ist Journalistin, Fotografin, Buchmacherin und bildende Künstlerin. Nach ihrem Studium für Journalismus und für Fotografie war sie Teil der Künstlerresidenz von FABRICA, dazu auch 5 Jahre lang kreative Redakteurin und Staff-Fotografin beim COLORS Magazine. Ihre Projekte wurden international gezeigt und ihre Arbeiten sind Teil von privaten und öffentlichen Sammlungen. Ihr Buchprojekt Lobisuller (RM, 2016) gewann den Images Book Award und wurde in Paris Photo 2016 präsentiert.

On Abortion ist das erste Kapitel von Abrils Langzeitprojekt A History of Misogyny – eine visuelle Forschung, die durch historische und zeitgenössische Vergleiche durchgeführt wurde.

Abril präsentiert eine Art investigativen Journalismus mit der Kamera, sie erzählt die Realität aber nicht nur mit dem Bild, sondern transportiert über ihre Fotoserien auch wissenswerte Fakten und Geschichten, die ansonsten im Verborgenen geblieben wären. Abril dokumentiert und konzeptualisiert „die Gefahren und Schäden, die durch den fehlenden legalen, sicheren und freien Zugang von Frauen zu Abtreibungen verursacht werden“ – sie zeigt Videomitschnitte, sogar eine Installation aus Kleiderbügeln.
Die Betrachter*innen nähern sich den verschiedenen szenisch und bildhaft anspruchsvoll aufbereiteten Arbeiten Abrils, machen mit ihr eine Zeitreise ins früher, landen in der Gegenwart. Sie erfahren über anscheinend längst überholte Methoden, vom heißen Wasser bis zum Rattengift.  

Abril macht mit ihrer Aufarbeitung auf erschreckende Realitäten und Praktiken in vielen Ländern aufmerksam. Ihre Recherche hat sie auch in ein Buch gepackt.

Die Ausstellung On Abortion im Fotoforum in Bozen bleibt bis zum 24.3. zu sehen.