Politica | Mobilität

Blumau soll aufatmen

Nach über 30 Jahren Diskussion soll Blumau endlich eine Umfahrungsstraße bekommen. Die Landesregierung heißt ein entsprechendes Projekt der Gemeinde Karneid gut.
Blumau
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

Noch 2013 überwog die Resignation in Albin Koflers Worten: “Immer wieder holten wir die Zuständigen nach Blumau, damit sie sich ein Bild von der prekären Situation machen konnten. Doch leider blieben bis dato alle Bemühungen erfolglos.” Inzwischen ist Kofler nicht mehr Bürgermeister der Gemeinde Karneid. Und hat die Verkehrsproblematik, unter der das administrativ zwischen den Gemeinden Karneid, Völs und Ritten dreigeteilte Blumau zu leiden hat, seiner Nachfolgerin vererbt. Doch nun scheint sich eine Lösung abzuzeichnen – eine, die seit mehr als 30 Jahren in Blumau gefordert wird.

Geteiltes Stiefkind

Derzeit passieren täglich im Durchschnitt 6.500 Fahrzeuge pro Fahrtrichtung den Ortskern von Blumau. Elf Prozent des Durchzugsverkehr ist Schwerverkehr. Bereits Mitte der 1990er Jahre legten die Gemeinden Karneid und Völs ein Projekt für eine Umfahrungsstraße und Lärmschutzwände für Blumau vor.
Knapp zehn Jahre später bemühte sich Bürgermeister Kofler immer noch um eine Lösung: “Die verkehrsgeplagte Bevölkerung von Blumau leidet in vielfacher Hinsicht: Einerseits führt die vielbefahrene Eisacktaler Staatsstraße direkt durch den Ort. Ein Überqueren ist sehr schwierig und gefährlich. Andererseits befinden sich direkt im Dorfzentrum die beiden Abzweigungen nach Steinegg und in das Hochplateau bzw. nach Völs, Kastelruth, zur Seiser Alm und nach Tiers. Nicht zuletzt geht auch die Eisenbahnlinie durch den Ort und nicht weit entfernt von der Ortschaft sorgt die Autobahn für Lärm und dicke Luft. Kurzum, Lärm, Gefahren durch den vielen Verkehr sowie schlechte Luft und Staub sind bei den Blumauern an der Tagesordnung. Viele Bürger sind mittlerweile aufgrund der hohen Belastungen weggezogen.” Trotz der eindringlichen Appelle des Karneider Bürgermeisters Kofler und Druck auch aus Völs wurden die Blumauer über jahrelang vom Land immer wieder vertröstet – mit der Begründung fehlender Finanzmittel.

“Die Bevölkerung versteht es nicht, dass immer wieder anderen Straßenprojekten in Südtirol der Vorzug gegeben wird und Blumau immer wieder auf der Strecke bleibt.”
(Albin Kofler 2013)

 

Bewegung nach Jahrzehnten

Eine weitere Studie mit einem weiteren Lösungsvorschlag folgte. Ausgearbeitet in den Karneider Gemeindestuben, sieht die Studie nun eine rund ein Kilometer lange Umfahrung vor: Zum einen soll auf einer Strecke von 400 Metern die Bahnlinie im Ortsbereich eingehaust werden und die Staatsstraße direkt über die Bahnlinie verlegt werden. Der Fahrradweg (in grün) würde somit in seiner heutigen Form bestehen erhalten. Zum anderen sollen auf der insgesamt 685 Meter langen neuen Straßentrasse ein Kreisverkehr und zwei Brücken am Ort vorbei führen – und damit auch die direkte Anbindung an die Landesstraßen nach Völs und Steinegg gewährleisten.

Am Mittwoch (16. August) lässt Mobilitätslandesrat Florian Mussner ausrichten, dass die Landesregierung mit dem Umfahrungsvorschlag einverstanden ist. “Als nächster Schritt soll die Gemeinde Karneid das Vorprojekt ausarbeiten, damit die Konzession vom Schienennetzbetreiber RFI eingeholt werden kann”, erklärt Mussner. Die anfallenden Projektierungskosten soll die Landesabteilung Tiefbau übernehmen – die geschätzten Gesamtkosten für die Umfahrung belaufen sich auf rund 27 Millionen Euro. Damit Blumau endlich aufatmen kann.