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Kunst auf Umwegen [2]

In Teil 2 erzählt Christof Ringler zu den "Kunst"-Tätigkeiten seiner Eltern in Südtirol, von seiner frühen "Kindheit auf Umwegen" und nach welcher Frau er noch forscht.
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Foto: Salto.bz

Michelangelo, Raffael, Tizian, Lukas Cranach, Botticelli, Caravaggio  oder Rembrand – hunderte Gemälde und Skulpturen aus florentinischen Museen kamen 1944 nach Südtirol. Insgesamt 37 LKW-Ladungen mit Kunstwerken hohen und höchstens Ranges wurden in der Zeit vom 8. August bis 9. September 1944 vom „Kunstschutz“ aus der Toskana nach Südtirol (St. Leonhard in Passeier und den Ansitz Neumelans in Sand in Taufers) verfrachtet. Bis auf wenige Ausnahmen wurden die Werke nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches von den Amerikanern sichergestellt und im Juli 1945 nach Florenz zurücktransportiert.


Seit Herbst 1943 leitete Josef Ringler das Denkmalamt für die Provinz Bozen, seit dem 29. Mai 1944 auch die Soprintendenza ai Monumenti e Gallerie in Trient. Ursula Uhland-Ringler war Fotografin und dokumentierte die Kunstwerke. Über die Gründe des Transports der Abteilung „Deutscher militärischer Kunstschutz“ gibt es mehrere Theorien.

 

Christof Ringler verbrachte die ersten Monate seines Lebens unter anderem im Deutschordenhaus Lengmoos, ab Ende Oktober 1945 zog er mit seiner Mutter ins Marienheim Jenesien.
Nachdem sein Vater nach Kriegsende die Amerikaner über seine Tätigkeit beim Kunsttransport informierte und wieder nach Innsbruck musste, blieben Christof Ringler und seine Mutter – die als Reichsdeutsche interniert war – in Südtirol. Christof Ringler kam nach Kastelruth und wurde dort von einer gewissen Frau Zanotti betreut. Wer sie war, wollte er Jahre später ausfindig machen, doch: „Es ist eine Lücke in meiner Biografie“.

 

 

Teil 1: Salto Weekend [15.8.2020]