Ambiente | Raum und Landschaft

Verplant statt geschützt?

Die Heimatpfleger kritisieren die Umbenennung einiger Landesämter. Die zuständige Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer kontert.
Baustelle
Foto: Othmar Seehauser

Als “fatales Signal” bezeichnen Südtirols Heimatpfleger die jüngst erfolgte Umbennenung einiger Landesämter. Am 17. Dezember hat die Landesregierung die Führungsstruktur der Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung sowie der Abteilung Denkmalpflege abgeändert, sprich, Ämter dieser Abteilungen neu geordnet, zusammengelegt und teilweise auch neu benannt.

“Mit Befremden stellen wir dabei fest, dass bei der Umbenennung die Ämterbezeichnungen ‘Landschaftsökologie’, ‘Naturpark’ und ‘Landschaftsschutz’ eliminiert wurden”, schreibt Claudia Plaikner, Obfrau des Heimatpflegeverbands in einer Stellungnahme an die Landesregierung und die Landtagsabgeordneten.

“Das Amt für Landschaftsökologie wird gänzlich eliminiert und auf die verbleibenden zwei Ämter aufgeteilt. Anstatt Amt für Naturparke heißt es nunmehr Amt für Natur: Soll das weniger verbindlich wirken?”, fragt sich Plaikner. Das Fatalste in ihren Augen sei, dass das Amt für Landschaftsschutz in Amt für Landschaftsplanung umbenannt werde. “‘Nomen est omen’”, meint Plaikner: “Man schützt die Landschaft nicht mehr, man verplant sie!”
Beim Heimatpflegeverband fragt man sich: “Will man sich vom Schutzgedanken auch in der Bezeichnung möglichst weit entfernen, damit die Verplanung noch mehr in den Vordergrund treten kann? Ist die Landschaft nur mehr Projektionsfläche für handfeste planerische und wirtschaftliche Interessen?”

 

“Nicht verwechseln”

 

Es dauert nicht lange, da trudelt die Antwort der zuständigen Landesrätin ein. In ihrer Stellungnahme hebt Maria Hochgruber Kuenzer “die Sinnhaftigkeit der Reorganisation und Umbenennung einiger Ämter der Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung” hervor, an der man seit Langem gearbeitet habe.

“Das neue Gesetz Raum und Landschaft sieht erstmals geschützte Landschaftsteile vor, die zur Biodiversität und landschaftlichen Vielfalt sowie zur ökolgischen Stabilität und Durchlässigkeit im Biotopverbund beitragen. Zukünftig werden wir Landschaftsplanung zur Aufwertung der natürlichen Lebensräume nutzen und schützenswerte Landschaftsteile in ihrer Erhaltung sichern. Unterstützt wird dies mit einem eigenen Amt für Natur”, kündigt Hochgruber Kuenzer an.

“Landschaftsplanung bedeutet direkter Schutz der Landschaft", meint die Landesrätin und betont, dass die Begriffe Landschaftsplanung und Raumplanung nicht miteinander verwechselt werden dürften. “Während durch die Raumplanung die Lebensräume des Menschen gestaltet werden, wird durch die Landschaftsplanung die Landschaft als Ganzes geschützt.”

Mit der neuen Namensgebung habe man sich intern intensiv auseinandergesetzt, so Hochgruber Kuenzer. Für die neue Bezeichnung der Ämter – Amt für Natur und Amt für Landschaftsplanung – “entschied man sich schließlich im mehrheitlichen Konsens”.