Società | Gewerkschaften

“Das sind mündige Bürger!”

Nach der Ernennung der Delegation für die Kollektivverhandlungen mit den Gewerkschaften der öffentlich Bediensteten reagiert der AGB-CGIL mit gesalzener Kritik.
Corteo 10/04/19
Foto: Salto.bz

Am gestrigen Dienstag hat die Landesregierung die Öffentliche Verhandlungsdelegation ernannt, die sich ab 30. April mit den Gewerkschaften an den Tisch setzen wird, um den Kollektivvertrag für die öffentlich Bediensteten zu erneuern. Angeführt wird die Delegation vom Generaldirektor des Landes, Alexander Steiner. Die Landesverwaltung ist zudem durch den Landespersonalchef Albrecht Matzneller und die Amtsdirektorin Veronika Rabensteiner Bauer vertreten. Zudem gehören der Delegation Christian Kofler und Vicenzo Capellupo als Vertreter des Sanitätsbetriebs an. Die Gemeinden und Bezirksgemeinschaften werden durch den Präsidenten und den Geschäftsführer des Gemeindenverband, Andreas Schatzer und Benedikt Galler, vertreten, das Landeswohnbauinstitut durch Kurt Mair und die Seniorenwohnheime durch Moritz Schwienbacher und Oswald Mair.

Einen Tag danach geht erneut ein Aufschrei durch die Gewerkschaftsreihen. Es ist die Fachgewerkschaft der Öffentlich Bediensteten im AGB-CGIL, die eine gesalzene Stellungnahme an die Medien versendet. “Um die viel gepriesene Sozialpartnerschaft im Öffentlichen Dienst ist es wahrlich schlecht bestellt”, heißt es darin. “So erfahren die Gewerkschaften durch die Medien nicht nur, wen sie künftig als Verhandlungsdelegation für die Tarifverhandlungen gegenüber sitzen haben, sondern auch der Termin für ein erstes Treffen wird zuerst in den Medien veröffentlicht bevor er den Sozialpartnern, den Gewerkschaftsvertretern, direkt mitgeteilt wird.”

Außerdem weist man beim AGB-CGIL die öffentlich getätigten Aussagen von Landeshautpmann Arno Kompatscher und Ex-Personallandesrätin Waltraud Deeg, die Teilnehmer der Protestkundgebung vom 10. April seien von den Gewerkschaften “auf den Platz getrieben” bzw. “falsch informiert worden” aufs Schärfste zurück: “Diese Unterstellungen gegen die Gewerkschaften und die Entmündigung der Teilnehmer an der Protestkundgebung können so nicht stehen lassen.”

Die Fachgewerkschaft erinnert an die “mühsamen und schleppenden Vertragsverhandlungen” der vergangenen Jahre: “Den bescheidenen ‘Lohnerhöhungen’ – 2009-2010 insgesamt 25,64 € brutto monatlich – steht ein Kaufkraftverlust von 10,4 Prozent gegenüber.”

“Über 4.000 Öffentlich Bedienstete haben dies wohl verstanden und wussten es zu werten, ansonsten hätten sie ihren Unmut und ‘Zorn’ durch ihrer Teilnahme an der Protestkundgebung nicht so zahlreich kundgetan. Wenn es bei den politisch und Verwaltungsverantwortlichen immer noch nicht angekommen ist, kann es uns nur verwundern”, heißt es aus dem AGB-CGIL, wo man sich überzeugt zeigt, “dass die Teilnehmer an der Protestkundgebung in Bozen auf jeden Fall so mündig sind, dass sie aufmerksam das derzeitige Verhalten und die Aussagen einzelner Politiker und Verwaltungsverantwortlicher wahrnehmen und entsprechend zu werten wissen”.