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Stadtpomeranzen

Die Schauspielerin Natalie Spinell ist Regisseurin der Serie "Urban Divas". Ihre Arbeit hat sie auch nach Südtirol geführt - ein Land, welches sie sehr gut kennt.
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Foto: Kenneth MacDonald

Die Bayern haben eine lange Tradition im Genre TV-Serie. Bereits in den 1980er Jahren kamen bekannte Serien auf den Markt. Von Pumuckl, Kir Royal, Monaco Franze… Warum faszinieren Serien wieder?
Mit Sicherheit hat das auch mit dem amerikanischen Markt zu tun. Dort perfektionieren Serien Geschichten und Figuren immer stärker und „fesseln“ die Zuschauer ziemlich schlau mit tollen Geschichten über einen längeren Zeitraum. 
Und: Münchner Serien brauchen Zuschauer auch mal wieder. Hier findet man tolle regionale Geschichten, die begeistern können. 

Sie haben schon früh Erfahrungen beim "Film" gesammelt...
Mein Leben in der Branche hat mit einer Serie angefangen, als ich 12 Jahre alt war. Ich durfte zwei Jahre lang am Stück drehen, hatte unglaublichen Spaß und hab wahnsinnig viel gelernt. Finanziell hat sich seitdem allerdings sehr viel verändert. Angefangen habe ich als man noch auf 16mm Serie gedreht hat und viel Zeit hatte. Heute wird hingegen überall sehr gespart. An Geld und somit an Zeit. Nicht selten wird heute schon gedreht, wenn die Bücher noch nicht mal fertig sind und die Entwicklung der Geschichten nicht abgeschlossen ist. Schade für die Qualität unserer Filmlandschaft.

Im Liebeschaos entfernt sich die Hauptdarstellerin Lou um Lichtjahre von sich selbst, um sich selber den Preis für die wahrscheinlich „most desperate“ Münchnerin der Welt zu überreichen...  
Wir haben vier Hauptdarstellerinnen, die alle auf einen andere Weise „desperate“ sind oder werden. Gegen Ende überreichen sie sich quasi gegenseitig den Preis für die Siegerin im „most desperate“ contest.  

Begehrt mich noch jemand?! Wo bleibt mein eigenes Baby? Wo ist ein Samenspender?! Bleibe ich auf ewig Single? 

Für Urban Divas haben sie auch in Südtirol gedreht? Welche Drehorte haben sie ausgewählt und in welcher Folge wird Südtirol im BR zu sehen sein?
Wir haben zum Beispiel in Meransen in einem Wellnesshotel gedreht, welches wundervoll war und uns ganz toll unterstützt hat. Mit diesem Hotel hatten wir einen 6er im Lotto. Unglaublich nette Besitzer. Dort haben wir die Umgebung unsicher gemacht, die Natur genossen und zudem im Krankenhaus von Brixen gedreht. Ausserdem am Sessellift von Vellau, einer Apotheke in Kastelruth, bei der sich der sympathische Besitzer spontan als Komparse zur Verfügung gestellt hat und bei der wunderschönen St.Michael-Kirche unweit von Kastelruth. 

Sie sind Münchnerin mit Wurzeln in Südtirol? 
Ja, mein Vater kommt vom Ritten, lebt aber heute in Bozen. In meiner Kindheit war ich fast die ganzen Ferien in Maria Saal bei meiner Oma und habe mit meinen Cousins auf den wunderschönen Wiesen und im Wald gespielt. 

Wann wird Urban Divas zu sehen sein?
Das wüsste ich selber gern, steht aber leider noch in den Sternen. Innerhalb des kommenden Jahres auf jeden Fall im Bayrischen Rundfunk. Allerdings unter einem neuen, deutschen Titel, der noch nicht feststeht.

Welche Charaktereigenschaften muss eine Urban Diva Ihrer Meinung nach haben?
Eigentlich nur lernen sich selber zu lieben, sich frei von (biologischen) Zwängen zu machen und wahrnehmen was man Tolles um sich herum hat, was für Menschen und „Geschenke“. Dann ist man schon eine ziemlich gute Urban Diva. 

Was sagt Ihre Serie über ihre Generation aus? 
Eine große Frage. Ich finde, dass wenn es einem nicht so gut geht und man immer so tun muss, als ginge es großartig. Aber es läuft ja bei niemandem alles immer problemlos, auch wenn es manchmal so wirkt. Man kann einfach nicht alle Lebenskonzepte unter einen Hut kriegen auch wenn einem das von der Gesellschaft suggeriert wird. Irgendwo tun sich Grenzen auf, diese zu akzeptieren tut vielleicht manchmal gut.