Economia | Gletscherskigebiet

Oberländer Gletscherbahn

Presseaussendung der Schöneben AG zum Thema "Oberländer Gletscherbahn"
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Unter Bezugnahme zum Artikel „Gletscherskigebiete sind die Zukunft“ im Vinschgerwind Ausgabe vom 12.12.2019, möchten wir uns als Schöneben AG von den Aussagen des Geschäftsführers der Oberländer Gletscherbahn AG Armin Falkner klar distanzieren und auf die enormen Risiken einer Oberländer Gletscherbahn für die umliegenden Skigebiete im oberen Vinschgau hinweisen. Eine positive Aufwertung, wie sie Herr Falkner beschreibt, ist rein aufgrund der geografischen Gegebenheiten nicht möglich. Einen gesunden Gästeaustausch, wie es ihn mit unseren heutigen Partnern in der Region gibt, würde es in diesem Fall aufgrund der Gegebenheiten und Konstellationen nicht geben - es wäre eine reine Abwanderung von Gästen in das Kaunertal. Ein Gästewechsel in Richtung Schöneben-Haideralm, und den anderen umliegenden Skigebieten kann aufgrund der geographischen und logistischen Gegebenheiten und Umstände nicht stattfinden. Eine zusätzliche neue Liftgesellschaft mit einer reinen Zubringerbahn in das Kaunertal würde die Erstzutritte in allen Skigebieten des Vinschgaus negativ verschieben und besonders den nahen Skigebieten Schöneben-Haideralm und Nauders jährlich empfindliche Verluste bescheren, welche nicht zu kompensieren wären. 
 
Nunmehr ist es nach jahrzehntelangen Bemühungen gelungen die beiden Liftgesellschaften Schöneben AG und Haider AG zu fusionieren und die beiden Skigebiete mit dem Projekt „Skitechnische Verbindung Schöneben-Haideralm“ zu verbinden. Die Wintersaison 2018/2019 hat uns gezeigt, dass das Gesamtkonzept funktioniert und von unseren Gästen als auch von der einheimischen Bevölkerung positiv aufgenommen wird. Mit der Errichtung einer neuen reinen Zubringerbahn für das Kaunertal und der Etablierung eines für die Schöneben AG direkten Konkurrenzbetriebes in der Gemeinde Graun, würde man das Erreichte aufs Spiel setzen und einen erneuten starken internen Wettbewerb forcieren.  
 
Für die Planung des Projektes „Skitechnische Verbindung Schöneben-Haideralm“ und die zukünftige Entwicklung der Schöneben AG wurden mit dem Beratungshaus KPMG gründliche und ausführliche Berechnungen, Untersuchungen und Planungen unter Einbezug aller zukünftigen ordentlichen und außerordentlichen Investitionen der Schöneben AG durchgeführt, um den wirtschaftlichen Erfolg der Schöneben AG zu gewährleisten. Hier gibt es keinen Spielraum - schon gar nicht eine Verschiebung der Erstzutritte - ohne das wirtschaftliche Überleben oder den wirtschaftlichen Erfolg der Schöneben AG zu gefährden. Die Schöneben AG sieht sich in den nächsten Jahren einer großen finanziellen Belastung gegenüber, die unter den aktuellen gegebenen Umständen beherrschbar ist, aber bei einer Verschiebung der Erstzutritte umgehend zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Schöneben AG führen wird.  
 
Es ist gelungen das Skigebiet Nauders auf der nordtiroler Seite des Reschenpasses, in den gemeinsamen Kartenverbund „Zwei-Länder-Skiarena“ einzubinden. Der Kartenverbund besteht aus den Skigebieten Nauders, Schöneben-Haideralm, Watles, Trafoi und Sulden und bietet unseren Gästen jenseits und diesseits der Grenze mit rund 211 Pistenkilometern ein besonderes Angebot in schönster Lage. Weiters möchten wir festhalten, dass mit den bereits seit Jahren bestehenden, modernen Anlagen und bestens ausgebauten Pisten, der nun fusionierten Schöneben AG, und den neuen, im letzten Jahr dazugekommenen Anlagen und dem somit nunmehr weitläufigen und dem für alle Skifahrer abwechslungsreichen Pistenangebot, wir in der Lage sind unsere Urlaubsgäste in der Region bestens zu bedienen. Mit den derzeitigen Förderkapazitäten unserer Aufstiegsanlagen (17.200 Personen/Stunde), im Verhältnis zu den Gästebetten in der Region (Gemeinde Graun ca. 3.000 Gästebetten) gesehen, werden wir den an uns gestellten Anforderungen mehr als gerecht – im Gegenteil, wir hätten auch bei einem bedeutenden Zuwachs an Gästebetten kein Problem unsere Gäste ohne Wartezeiten an den Liftanlagen  und auf den Pisten zu bedienen.  Langtaufers ist durch die für Gäste und Einheimische kostenlose Skibusverbindung bestens an das Skigebiet Schöneben-Haideralm angeschlossen. Die Kosten werden hierfür von der Schöneben AG, von der Gemeinde Graun und vom Tourismusverein Reschenpass getragen. 
 
Die Tourismusregion rund um den Reschenpass ist somit, was die Lift- und Aufstiegsanlagen betrifft, bestens aufgestellt. Wir können hohe Qualität in mehr als ausreichender Quantität der Aufstiegsanlagen und Pisten bieten. 
 
Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass in der Gemeinde Graun aufgrund der Gegebenheiten nur eine Liftgesellschaft erfolgreich sein und wirtschaftlich arbeiten kann. Das Angebot für Einheimische und Touristen ist mehr als ausreichend. Eine weitere Liftgesellschaft sehen wir als großes Risiko für alle Beteiligten.  
 
Wir sind überzeugt, dass die Realisierung des Projektes „Oberländer Gletscherbahn“ das Wirtschaftsgefüge im Vinschgauer Oberland aus den Fugen bringen würde. Drohende wirtschaftliche Probleme der Schöneben AG und der davon abhängigen Betriebe wird dann wohl niemand mehr lösen können. Das sozioökonomische Gutachten ist in keiner Weise wie von Herrn Falkner beschrieben zu hundert Prozent positiv! Die sozioökonomischen Auswirkungen auf den gesamten oberen Vinschgau und das benachbarte Nauders wären aus unserer Sicht katastrophal.  
 
Als Schöneben AG sehen wir in einer „Gletscherbahn“ im hinteren Langtauferertal für unsere Tourismusregion keinen positiven wirtschaftlichen und touristischen Impuls. Weder ist der Bedarf für ein derartiges Projekt gegeben, noch gibt es aus unserer Sicht einen positiven wirtschaftlichen Aspekt für die Gegend. Im Gegenteil – durch die Errichtung einer „Gletscherbahn“ würde das naturbelassene Langtauferertal sein im Trend liegendes und für die ganze Region wichtige Angebot für Langläufer, Winterwanderer, Tourengeher und Ruhe suchende Naturliebhaber verlieren. 
 
Reschen, 15.12.2019 Verwaltungsrat Schöneben AG