Cultura | Video del venerdì

“Need for change”

Bernadett Garzuly: „Wir hatten ein Smartphone, ein Mikrofon, eine Glühbirne, das Leintuch und die Idee, mit Schatten und Licht zu spielen und natürlich meinen Text.“
Bernadett Garzuly
Foto: Bernadett Garzuly

Sie macht gerade einen Master in Schauspiel/Performing Arts in Zürich und liebt es Geschichten in musikalischer Form zu erzählen. Bernadett Garzuly über ihr neues Projekt Lightbulb zusammen mit Ariel Trettel, ihren neuen Song „Need for change“, Freiheit als Grundrecht und kostbares Gut...

 

salto.bz: Wer ist Bernadett Garzuly?

Bernadett Garzuly: Nachdem ich das Studium in Politikwissenschaften an der Uni Wien abgeschlossen hatte, habe ich mich entschieden eine Schauspielausbildung in Großbritannien zu machen. Ich hatte Glück und wurde in einer Schule in Schottland angenommen und zog spontan hoch in den Norden. Es stellte sich relativ rasch heraus, dass das sogenannte Story Telling mit musikalischer Begleitung (wie es in Schottland und Irland üblich ist) eine meiner Lieblingsarten war, auf der Bühne aufzutreten. Ich hatte das Glück von Menschen umgeben zu sein, welche entweder professionell oder als Hobby Musik machten und ich wurde so immer dazu ermutigt, selbst zu singen oder die Gitarre in die Hand zu nehmen. In der Ausbildung beschäftigte ich mich intensiv mit Stimme und Bewegung. Ich begann Texte zu schreiben und diese teilweise gesungen, teilweise gesprochen mit Gitarre zu präsentieren. Mittlerweile mache ich einen Master in Schauspiel / Performing Arts in Zürich an der ZHdK und dort arbeite ich zwar an verschiedenen Projekten, aber meine Herzensprojekte sind die, wo ich Menschen Geschichten in musikalischer Form vermitteln darf. 

 

Meine Herzensprojekte sind die, wo ich Menschen Geschichten in musikalischer Form vermitteln darf. 

 

Wie würdest du deinen Song „Need for change“ beschreiben?

Need For Change ist eine Auseinandersetzung mit der derzeitigen Entwicklung unserer Grundrechte. Müssen wir für unsere Freiheit kämpfen? Wer definiert sie und wie viel lassen wir uns davon nehmen? Wodurch und wie wird Freiheit erlassen, wodurch und wie wird Freiheit entzogen? Besonders die Maßnahmen innerhalb der Corona Zeit haben gezeigt, dass unsere Freiheit ein Gut ist, welches auf keiner Konstante basiert. Diese Maßnahmen haben sichtbar gemacht, wie schnell unsere Rechte eingeschränkt werden können und wie schwer es ist, Widerstand zu leisten, wenn die Begründung gewichtig genug ist. Ich selbst habe die Corona Zeit in der Schweiz, in Österreich und in Italien erlebt. Die Verbindung zwischen Freiheit und Verantwortung hat einen neuen Stellenwert bekommen.

 

Need For Change ist eine Auseinandersetzung mit der derzeitigen Entwicklung unserer Grundrechte. Müssen wir für unsere Freiheit kämpfen? Wer definiert sie und wie viel lassen wir uns davon nehmen? Wodurch und wie wird Freiheit erlassen, wodurch und wie wird Freiheit entzogen? 

 

Wie ist der Song entstanden?

Need For Change ist in Zusammenarbeit mit dem Gitarristen und Bildhauer Ariel Trettel entstanden. Wir machen schon länger Musik zusammen. Dies ist jedoch das erste Stück, welches wir veröffentlichen wollten.

 

Lightbulb - Need For Change

 

Und das Video?

Ariel und ich waren im Lockdown zusammen und hatten einen leeren Dachboden zur Verfügung. Wir hatten ein Smartphone, ein Mikrofon, eine Glühbirne, das Leintuch und die Idee, mit Schatten und Licht zu spielen und natürlich meinen Text. Das waren die Grundsteine mit welchen wir dann das Video machten.  

 

Was ist „Lightbulb“?

Lightbulb ist ein Projekt, unter welchem Ariel und ich unsere Kunst veröffentlichen wollen. Das Projekt vertritt klare Vorstellungen. Es nimmt alles unter den Schirm, was künstlerisch eine Art von Widerstand gegen ein ausbeuterisches, brutales und menschenverachtendes System ausdrückt.

 

Und wie bist du auf den Namen gekommen?

Die Idee für diesen Namen ist mir tatsächlich eingefallen, weil wir für das Video als Beleuchtung eigentlich nur eine Glühbirne hatten. 

 

Was sind deine nächsten Ziele?

Ich möchte vor allem in dieser kargen Zeit die Kunst sichtbar machen. Wir sind auf der Suche nach Auftritten, wir wollen Präsenz zeigen. Ich würde mir wünschen, soviel Kunst wie möglich in der Öffentlichkeit zu sehen. Wir müssen Modalitäten finden, um Kunstschaffenden eine Präsentationsmöglichkeit zu geben - vor allem in dieser stillen Zeit. Solange wir keine Konzerte machen dürfen, wird man Lightbulb immer wieder im Bozner Stadtgelände sehen, wo ich Geschichten vorlese, mit musikalischer Begleitung von Ariel. Ansonsten arbeiten wir gerade an einem neuen Video aber davon verrate ich noch nichts. (lacht)