Ambiente | Pestizide

Mals für Amis

Ab 25. Oktober wird auch der US-Markt mit einem Buch über Mals und seinen Kampf gegen Pestizide beglückt. Autor ist ein Uni-Professor mit Südtiroler Vergangenheit.
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Foto: nacdep

Mals inspiriert. Offenbar nicht nur Münchner Umweltaktivisten oder einen provokanten deutsch-österreichischen Filmemacher und Buchautor wie Alexander Schiebel. „ A Precautionary Tale - How One Small Town Banned Pesticides, Preserved Its Food Heritage, and Inspired a Movement“ heißt ein weiteres Buch über das Vinschger Dorf und den Südtiroler Kampf um Pestizide, das am 25. Oktober auf dem US-Markt erscheinen wird. Herausgegeben vom Verlag Chelsea Green, geschrieben von Philip Ackerman-Leist, Professor am Green Mountain College in Vermont, dem laut eigenen Angaben renommiertesten US-College im Bereich Nachhaltigkeit. Akerman-Leist hat dort unter anderem einen Masterlehrgang für nachhaltige Ernährungssysteme etabliert und ist selbst seit mehr als 20 Jahren als Landwirt aktiv – nicht nur in Vermont, sondern in der Vergangenheit auch in South Carolina sowie in „the South Tyrol region of the Alps“, wie es in der Buchankündigung heißt.

 

 

Tatsächlich lebte der Professor in der ersten Hälfte der Neunziger Jahre auf der Brunnenburg bei Dorf Tirol – als landwirtschaftlicher Verwalter sowie Manager des Internationalen Studienprogramms der Burg. Seit damals unterhält Ackerman-Leist Verbingungen nach Südtirol – und hat offenbar so viel Gefallen am Kampf des Vinschger Dorfes gegen Pestizide gefunden, dass er ihm nun ein ganzes Buch widmet. Das erzählt laut Inhaltsangabe nicht nur über „eine ungewöhnliche Gruppe von Aktivisten und einen vorausdenkenden Bürgermeister“, die Mals „zum ersten Ort auf der Welt“ gemacht hätten, in dem Pestizide per Volksentscheid verbannt wurden. Thema ist auch das zunehmende Vorrücken der Apfelindustrie im Obervinschgau, deren „giftige Spritzmittel sich durch den ständigen Wind in der Region auf den Höfen und Feldern in Mals verteilten – und ihre Bio-Zertifizierungen genauso bedrohten wie ihre Gesundheit und jene ihrer Tiere“.

„As Big Apple crept further and further up the region’s mountainsides, their toxic spray drifted with the valley’s ever-present winds and began to fall on the farms and fields of Mals—threatening their organic certifications, as well as their health and that of their livestock.“

Nicht nur Philip Ackerman-Leist, auch die bekannte indische Umweltaktivistin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises Vandana Shiva, die das Vorwort zum Buch geschrieben hat, wünscht sich laut Buchankündigung, dass viele Dörfer, Städte und Regionen in die Fußstapfen der Malser treten. Die wird’s freuen – ganz im Gegensatz zu Südtirols Touristikern und Apfelvermarktern. Angesichts der Probleme, die bereits ein Gerichtsstand München zu verursachen scheint, kann sich Ackerman-Leist im fernen Vermont wohl vor einer weiteren Klage sicher fühlen.  

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Klemens Kössler Gio, 10/19/2017 - 08:53

In Amerika ist der Pestizideinsatz im Anbau kein Thema gleichwohl trotzdem der Markt eine gewisse Nachfrage nach "organic" aufzeigt. In Amerika liegt das Hauptproblem weiterhin in der falschen Ernährung, Zuwenig Obst und Gemüse zu viele Fette und Zucker, vor allem aber Zuviel von allem.
Bücher schreibt heutzutage bald jeder, es scheint ein Weg zu sein seine persönliche Meinung zu untermauern und schulterklopfende Menschen zu finden um sein eigenes Ego zu stabilisieren.

Gio, 10/19/2017 - 08:53 Collegamento permanente
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alfred frei Gio, 10/19/2017 - 09:39

Herr Kössler neigt immer mehr dazu, die aufgezeigten Probleme der Südtiroler Apfelindustrie auf Freud’s Couch zu analysieren. Er sollte dabei aber den neuen Werbefeldzug der “Tochter der Alpen – I am Marlene” genauer beobachten; nicht so sehr die falsche Ernährung ist schuld an allem, sondern das gesteigerte Umweltbewußtsein verdient mehr Aufmerksamkeit.
Sonst sagen immer mehr Konsumenten “better smart in secret than incredibly stupid” - lieber heimlich schlau als unheimlich doof.

Gio, 10/19/2017 - 09:39 Collegamento permanente