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Foto: renate mumelter
Società | #alsodann

Fürchtet euch nicht, liebe Auswärtige

Ich meine nicht die aus fremden Ländern Zugereisten sondern die Einheimischen, die sich vor Bozen fürchten.
Talferwiesen am Nachmittag. Die Sonne scheint, Kinder spielen, ältere Menschen gehen spazieren, wer Zeit hat, genießt die Sonne, am Spielplatz vergnügen sich die Kinder. Mütter und erfreulicherweise einzelne Väter schauen auf die Kleinen. Alles easy. Aber nein. Auswärtige sehen das gerne anders. Erst kürzlich erzählt mir die Mutter einer Bozner Oberschülerin Unglaubliches. Ihre Tochter hatte am helllichten Nachmittag zum Geburtstags-Chillen auf die Talferwiesen geladen. Leider konnten ein paar auswärtige Freundinnen nicht mitkommen, weil sie die Talferwiesen nicht betreten dürfen. Zu gefährlich meinen deren Mütter. Sie lassen sich von den Gerüchten erschrecken, die über Bozen kursieren und sich in den Dörfern wie Lauffeuer als Wahrheit in den Köpfen festsetzen. Auswärtige Bekannte erzählen mir dann, dass sie ungern in die Stadt kommen, weil es so gefährlich sein soll, vor allem rund um den Bahnhof. An diesem bestbewachten Ort Bozens ist mir noch nie etwas für mich Bedrohliches aufgefallen.
Als Stadtlerin kann ich mir nur bedauernd die Haare raufen. Es gibt ganz einfach keinen Anlass, sich vor irgendeinem schwarzen Mann in der Stadt besonders zu fürchten.
Als Stadtlerin kann ich mir nur bedauernd die Haare raufen. Es gibt ganz einfach keinen Anlass, sich vor irgendeinem schwarzen Mann in der Stadt besonders zu fürchten. Der einzige Exhibitionist, der mir vor 55 Jahren am Obstmarkt seinen rosa Anhang zeigte, war einheimisch, genauso einheimisch wie die besoffene Bande, die mich vor 35 Jahren mit dem Auto bis in die Gasse verfolgte. Deshalb möchte ich fast schon biblisch ins Land rufen, fürchtet euch nicht, kommt nach Bozen, die Stadt ist sicher, genauso sicher wie die Dörfer, in denen ihr lebt. Alsodann...
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△rtim post Sab, 11/18/2017 - 16:56

Vor einigen Jahrzehnten hieß es noch ganz political correctness am Sonntag als die Ausflügler aus Bozen oder Meran in die Berge kamen: "die Stadtler, die Stadtler kemmen!" und die Kinder wurden noch mit Süßigkeiten bestochen. Manche Erwachsene sagten gar "die Stodtfockn". Das gab es damals halt auch schon.
Aber wer bitte hat damals schon daraus gleich ein Politikum und einen Medienhype daraus gemacht?

Sab, 11/18/2017 - 16:56 Collegamento permanente