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Nur ein Drittel im Museum

Die kurze Saison bescherte den zehn Landesmuseen 2020 einen massiven Besucherrückgang. Doch Schließung bedeutete nicht gleich Stillstand.
Medusa-Perseus im Vatikan-Museum
Foto: Pixabay

So wie immer begann das Jahr 2020 für die zehn Südtiroler Landesmuseen: Das Ötzi-Museum und das Naturmuseum – die einzigen beiden, die ganzjährig geöffnet haben – empfingen ihre Besucher bereits im Jänner, die anderen acht bereiteten sich auf die neue Saison vor. Diese hätte rund um Ostern, im April, beginnen sollen. Doch dazu kam es nicht, Corona machte einen Strich durch die Rechnung. Von Anfang März bis Mitte Mai mussten sämtliche Museen geschlossen halten. Im Sommer und bis Ende Oktober lief der Betrieb unter strengen Sicherheitsauflagen. Dann war wieder für alle Schluss. Die vergangene Saison dauerte also wenige Monate. Entsprechend ernüchternd die Besucherzahlen der Landesmuseen 2020: Insgesamt  verzeichneten sie 287.641 Eintritte. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von rund 66 Prozent (in den Jahren davor lag die Zahl meist zwischen 800.000 und 900.000 Besuchern). Die meisten Besuche zählte 2020 das Archäologiemuseum (100.699), gefolgt vom Touriseum (60.547).

Doch Schließung bedeutete nicht gleich Stillstand. Die Corona-Krise motivierte die Museen, neue Zugänge zum Publikum zu schaffen und ihr zum Teil bereits bestehendes digitales Angebot auszubauen: Geboten wurden virtuelle Rundgänge, Live-Vorträge und -Führungen im Internet oder über Apps. “Ein Höhepunkt war zudem das Interesse von Schulklassen aus den USA für virtuelle Führungen zum Thema Ötzi”, heißt es aus dem Betrieb Landesmuseen, der die zehn Landesmuseen im Auftrag des Landes führt. Dieses Format werde es auch nach der Pandemie weiter geben und das Thema “Ötzi” auch für Personen erlebbar machen, die physisch keine Möglichkeit haben, ins Museum zu kommen.

“Dieses Jahr hat vieles verändert, selbstverständlich auch die Museen. Bislang definierten sie sich über den direkten Austausch mit den Besuchern, über Monate war das in dieser Form nicht möglich. Zahlreiche Museen, nicht nur die Landesmuseen, mussten neue Wege zu den Menschen finden und haben dies auf sehr kreative Art und Weise über digitale Medien geschafft – ein Vermittlungsansatz, der in der Not geboren auch in Zukunft eine wertvolle Ergänzung zum unverzichtbaren Erleben eines Museumsbesuchs sein wird”, meint Landeshauptmann Arno Kompatscher, der als Landesrat auch für die Museen zuständig ist.

Die Monate der Schließung nutzen die Landesmuseen auch, um anstehende Wartungsarbeiten und Renovierungen durchzuführen, Forschungsprojekte weiterzuführen und an neuen Vermittlungskonzepten und Projekten zu arbeiten. Das Programm für 2021 steht fest – wann der Startschuss für die heurige Saision fallen wird, hingegen nicht. Seit dieser Woche dürfen Museen in Italien, die sich in den “gelben Zonen” befinden, wieder aufsperren. In Südtirol, wo trotz “roter” Einstufung durch die römischen Behörden weiterhin die “gelben” Regeln gelten, nicht.