Ambiente | Bauvorhaben

“In keinster Weise nachvollziehbar”

Die Bürgerinitiative Rabland erhält prominenten Rückenwind gegen die geplante Umfahrung: Reinhold Messner schreibt einen offenen Brief.
Reinhold Messner
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

Eine Unterschriftenaktion und engagierte Öffentlichkeitsarbeit haben nichts gebracht. “Für die Gemeindeverwalter in Partschins scheint schon alles klar zu sein”, nimmt man bei der Bürgerinitiative Rabland zur Kenntnis. Mit Vehemenz setzt man sich dort gegen die geplante Umfahrungsstraße zur Wehr, die die Gemeinde Partschins errichten will. Die Bürgerinitiative selbst spricht sich für eine Untertunnelung der Trasse aus und hat dafür fast 1.000 Unterschriften gesammelt.
“Paradoxerweise sind die Ratsmitglieder um Bürgermeister Albert Gögele immer noch der Meinung, dass eine halbherzige, nicht mehr zeitgemäße Umfahrung das Verkehrsproblem in Rabland lösen könnte”, schreibt heißt es in einer Aussendung der Bürgerinitiave am Dienstag Vormittag. Bekanntlich habe sich der Gemeinderat für eine teilweise oberirdische Trassenführung entschieden. “Dies steht ganz klar im Widerspruch zur Mehrheit der Bevölkerung, die eine Gesamtuntertunnelung fordert. Trotz Bürgerbefragung und mehreren Informationsabenden ist es der Bürgerinitiative nicht gelungen, Gemeinde- und Landespolitik von ihrem umweltzerstörerischen Vorhaben abzubringen.”

Nun erhebt sich eine mächtige Stimme gegen das Vorhaben der Gemeinde Partschins. Niemand geringeres als Reinhold Messner hat einen offenen Brief verfasst, der an den Landeshauptmann, die Landesräte Richard Theiner, Florian Mussner und Arnold Schuler sowie an den Partschinser Bürgermeister Gögele geht. Betreff: “Forderung nach einer Neubewertung des Projektes einer Umfahrung von Rabland”.

“Mit Interesse und auch mit Sorge verfolge ich die Diskussion”, schreibt Reinhold Messner. “Mit Erschrecken” habe er feststellen müssen, gesteht der Extrembergsteiger “dass die Gemeinde Partschins sich gegen den erklärten Willen von etwa 90 Prozent der Rablander Bürgerinnen und Bürger stellt, um eine Trasse voranzubringen, die mehr Probleme aufwerfen als lösen würde”.

Insbesondere “der enorme Eingriff in das Landschaftsbild”, der für die geplante Umfahrung notwendig wäre, bringe “nachhaltig negative Folgen für die kommenden Generationen” mit sich, schreibt Messner. “Ein solcher könnte durch eine Untertunnelung des gesamten Dorfes vermieden werden, weshalb es für mich in keinster Weise nachvollziehbar ist, warum sich die Gemeinde nicht zum Wohle ihrer Bürger vehement für einen solchen Tunnel einsetzt.”

In seinem Schreiben ersucht Reinhold Messner alle Verantwortlichen, die vorliegenden Projekte neu zu bewerten, “und zwar im Lichte der Nachhaltigkeit der zu treffenden Entscheidung: jener für die Bevölkerung, für die Wirtschaft und die Umwelt”.
“Ich ersuche alle Verantwortlichen, eine Entscheidung zu treffen, die auch vor künftigen Generationen verantwortet werden kann”, so der Appell des Extrembergsteigers.