Gita | Gastbeitrag

Tierdrama auf der Straße nach Jenesien

Jedes Jahr zu Frühlingsbeginn gehen Erdkröten und Frösche auf Wanderschaft. Sie suchen ein stehendes Gewässer zum Laichen auf und begeben sich dabei in tödliche Gefahr.
Frösche
Foto: Südtirolfoto/Georg Kantioler

Nach der Schneeschmelze, wenn die Temperaturen auch nachts nicht mehr unter den Gefrierpunkt sinken, ziehen die Erdkröten los. Sie verlassen ihr Winterquartier und wandern zum Laichgewässer, das sie bereits kennen, in Jenesien ist einer der bei Fröschen und Kröten beliebten Laichplätze der kleine Teich am Südrand des Dorfes, beim Wertstoffhof. Dabei überqueren die nachtaktiven Tiere, meist nach Regenfällen, in Scharen die Landesstraße, für viele Kröten ein tödliches Unterfangen. Heuer war es dann soweit, dass in Jenesien mit dem Bau eines Zaunes das Problem ein wenig gemildert werden sollte.

Jüngst trafen sich Mitglieder der Umweltgruppe Jenesien, der Forststation und Freiwillige zur gemeinsamen Arbeit beim so genannten Kreuzweges Moos. Unter fachkundiger Anleitung von Ivan Plasinger vom Verein Herpeton wurden über 100 Meter Kunststoffnetze verlegt. Diese Netze versperren den Kröten den Weg über die Straße zum Teich, entlang des Zaunes sind Eimer aufgestellt, in welche die Kröten plumpsen. Die Freiwilligen leeren bis zu zweimal täglich diese Kübel und bringen die Kröten in den Teich, in Sicherheit. Ein Einsatzplan hilft bei der Arbeitsaufteilung, die Anzahl der gefangenen Tiere wird in Erhebungsbögen eingetragen. Nach etwa acht Wochen ist der Wandertrieb der Kröten vorbei. Im Tümpel wachsen aus dem Laich dann Kaulquappen und junge Kröten heran, die das Feuchtgebiet wieder verlassenen und ihre Quartiere im schützenden Wald aufsuchen.

In das Projekt zur Sicherung der Kröten ist auch die Mittelschule von Jenesien eingebunden, Kinder und Erwachsene sollen sensibilisiert werden, die gefährdeten Tiere und ihren gefährdeten Lebensraum zu schützen.