Cultura | Zeitgeschichte

Vorarlberger Wurzeln

Teil 2 der Videodokumentation zur jüdischen Geschichte Merans: Hanno Loewy über die jüdischen Beziehungen zwischen Deutschland, Österreich und Südtirol.
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Foto: Jüdisches Museum Hohenems
Hanno Loewy gilt weit über den deutschen Sprachraum hinaus als Experte für Jüdische Geschichte. Der 1961 in Frankfurt geborene Literatur- und Medienwissenschaftler leitet seit 2004 das Jüdische Museum Hohenems in Vorarlberg.
Nach seinem Studium der Literaturwissenschaft, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft sowie Kulturanthropologie in Frankfurt und Konstanz, wird er als Ausstellungsmacher tätig. Loewy arbeitet für das Jüdische Museum Frankfurt und das Jüdische Museum Berlin. Von 1990 bis 2000 baute er das Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main auf und wurde nach dessen Anschluss an die Universität Frankfurt am Main bis 2003 Leiter der Abteilung für Erinnerungskultur und Rezeptionsforschung im selben Haus. Seit 2000 ist Hanno Loewy Lehrbeauftragter der Universität Konstanz im Bereich Literaturwissenschaft/Medienwissenschaft. Ab 2004 leitet er das Jüdische Museum Hohenems in Vorarlberg. Seit 2011 ist er auch Präsident der Association of European Jewish Museums.
 
 
Im Sommer 2009 steht Hanno Loewy im Zentrum eines politischen Skandals. Die FPÖ Vorarlberg wirbt bei den Landtagswahlen mit dem Slogan „Elterngeld für heimische Familien“. Weil Loewy diese Botschaft kritisiert, wird er vom Vorarlberger FPÖ-Chef Dieter Egger als „Exil-Juden aus Amerika in seinem hochsubventionierten Museum, den die österreichische Innenpolitik nichts angehe“ abgekanzelt.
Das Ganze wird zu einem österreichischen Skandal als eine Reihe von Prominenten wie Michael Köhlmeier, Ariel Muzicant oder Laura Rudas gegen diese antisemitische Beschimpfung aufstehen und sich mit Loewy solidarisieren. Weil Egger sich einer Entschuldigung verweigert, gibt der damalige Vorarlberger ÖVP-Landeshauptmann Herbert Sausgruber bekannt, nach den Landtagswahlen die 35 Jahre andauernde Koalition mit der FPÖ aufzukündigen. Was dann auch geschah.
Sechs Jahre später, im April 2015 entschuldigte sich FPÖ-Mann Dieter Egger schriftlich und öffentlich für seine Äußerungen. Hanno Loewy nahm die Entschuldigung an.
Am 20. Dezember 2015 referierte Loewy in der Urania Meran über die Beziehungen zwischen der jüdischen Kultusgemeinde in Hohenems und Südtirol.
 

Hanno Loewy - Von Hohenems nach Meran