Economia | Ideensalon

Zukunft gestalten

​In Südtirol ist Innovation in aller Munde. Und doch ist die Gründerszene begrenzt und es fehlt Eigeninitiative der Bürger*nnen Dinge selbst anzupacken.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale del partner e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
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Foto: blufink

Der Ideensalon von blufink in Zusammenarbeit mit studio comune und salto will das ändern.

Es fehlt ein Spielplatz für Kinder mit Behinderung? Ein Cateringservice, der veganes Essen anbietet, wäre cool? Bezahlbarer Wohnraum ist knapp? Und man findet kaum gemeinschaftliche Kinderbetreuung?

Jeder kennt das Gefühl, dass die Dinge nicht so gut funktionieren, wie sie sollten. Und dass man selbst allerhand gute Ideen dazu hätte – aber dann fehlt einem die Zeit mehr darüber nachzudenken, der Mut oder das Know-How, sie in die Tat umzusetzen. Man begnügt sich mit ein bisschen Gemurre, und dann geht das Leben weiter wie zuvor.

So muss es nicht sein, dachten die Sozialunternehmerinnen der Genossenschaft blufink und schufen einen Raum, der einen Beitrag leisten will für die soziale Innovationskultur im Land.

Was passiert, wenn man seine Idee in einem Rahmen teilt wo Kollaboration im Vordergrund steht und nicht Konkurrenz? Was passiert wenn andere mitdenken und man ein ehrliches, konstruktives Feedback bekommt? Und was passiert wenn man sich in einer Gruppe mit gesellschaftlich relevanten Themen beschäftigt und versucht Lösungen zu entwickeln, die einen Mehrwert schaffen? Und was wenn man damit Geld verdienen möchte?

Der Ideensalon: Ein Treffpunkt für Menschen mit Ideen

So entstand der Ideensalon: Ein Treffpunkt für Menschen, die Ideen mit einem gesellschaftlichen Mehrwert haben oder Ideen voranbringen wollen, für ein zukunftsfähiges Südtirol – im kulturellen, ökologischen und im sozialen Bereich.

Beim Ideensalon sind nicht nur Ideengeber*nnen willkommen. Wichtig sind auch jene, die mitdenken und Feedback geben. Es sind Leute, die mitkriegen wollen, was in Südtirol am Entstehen ist, und neue Projekte mit ihrer eigenen Einschätzung und Erfahrung unterstützen wollen. Diesen Herbst gab es bereits drei Treffen in der EURAC, bei denen die Teilnehmer*nnen bei Suppe und Wein gemeinsam an Ideen tüftelten. Menschen mit ganz verschiedenen Hintergründen waren dabei – vom Koch zur Informatikerin, von der Gemeindeangestellten und dem Berater zum Musiker, von der Architektin zum Pensionist. Sie alle glauben an den Grundsatz, dass Südtirol Ideen braucht, und dass Austausch und Vielfalt jeder Idee gut tun.

Und Ideen gab es viele: Zum Beispiel eine Nachbarschaftsorganisation, in der Senioren auf Kinder aufpassen, ein Wohnprojekt für leistbares, gemeinschaftliches Wohnen, oder eben einen veganen Cateringdienst.

„Schon Austausch, das gemeinsame Nachdenken darüber, wie man in der Gesellschaft selbst aktiv werden kann, ist ein Gewinn". 

Katherina Longariva von blufink geht es beim Ideensalon aber nicht nur um den angreifbaren Output in Form von Projekten: „Schon Austausch, das offene, gemeinsame und kollaborative Nachdenken darüber, wie man in der Gesellschaft selbst aktiv werden kann, ist ein Gewinn. In Südtirol fehlt oft dieser Nährboden, auf dem gute Ideen gedeihen können. Diese Kultur wollen wir ändern, damit sich Menschen mehr für das interessieren, was sie umgibt und mitanpacken.“ Die Bevölkerung und die Gründer*nnen sollten aktiv mit Politik und Verwaltung zusammenarbeiten, um Südtirol gemeinsam weiterzubringen, ist sie überzeugt. Sie freut sich, dass die Teilnehmer*nnen sich ganz verschiedene Dinge aus dem Ideensalon mitnehmen: „Das Verlassen der Komfortzone“, „kreatives Beisammensein mit inspirierenden Menschen“, „die Zukunft gestalten“ sagen sie auf die Frage, was der Ideensalon für sie ist.

Am 30. Januar gibt es das nächste Treffen, das wieder für alle offen ist. Die Teilnehmer*nnen werden den Fortschritt der Projekte dieser Saison evaluieren und gemeinsam überlegen, wie sich der Ideensalon weiterentwickeln soll.
Für Infos: [email protected]