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Privat statt in die Schlange

Um die langen Wartezeiten in den Krankenhäusern zu verkürzen, kauft der Sanitätsbetrieb Gesundheitsleistungen von Privatkliniken an.
Warteschlange
Foto: Pixabay

Die Zeit vergeht und die Wartezeiten in den Krankenhäusern werden nicht kürzer. Um durchschnittlich 2,5 Tage sind die Wartezeiten für Facharztvisiten in den Südtiroler Spitälern zwischen 2009 und 2017 angestiegen. “Eine bedenkliche Tendenz”, warnte die Verbraucherzentrale Südtirol im Herbst.
Nun gibt es eine konkrete Maßnahme, um die Wartezeiten zumindest in bestimmten Bereichen zu verkürzen. Am Mittwoch (21. Februar) hat der Südtiroler Sanitätsbetrieb mit dem Verband der Südtiroler Privatkliniken SAPS (“Südtirol Alto Adige Privati in Sanità”) eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Der Sanitätsbetrieb kauft Gesundheitsleistungen von den Pirvaten an.

Bereits ab 1. März und bis 31. Dezember 2018 wird der Verband der Südtiroler Privatkliniken Leistungen im Bereich Radiologie, Dermatologie und Augenheilkunde für den Sanitätsbetrieb durchführen. Das sind die “notleidenden” Fachbereiche mit Wartezeiten von bis zu über 120 Tagen.

Augenheilkunde

“Bedingt durch den Ärztemangel in der Augenheilkunde und der zunehmenden Nachfrage vonseiten der Bevölkerung ist die Zusammenarbeit mit den Privatkliniken für uns unumgänglich”, teilt der Sanitätsbetrieb mit. Das eingekaufte Kontingent wird von den vertragsgebundenen Privatkliniken St. Anna in Meran und Bonvicini in Bozen angeboten. Im Paket enthalten sind 4.000 Erstvisiten, 800 Kontrollvisiten, 500 grauen Stars/Katarakte-Eingriffen, 400 Gesichtsfelduntersuchungen und 400 Optische Kohärenztomographien (OCT).

Dermatologie

Auch in der Dermatologie betrug die Wartezeit in Südtirol im zweiten Semester 2017 im Durchschnitt mehr als 100 Tage. Hier beinhaltet die künftige Zusammenarbeit ein Paket von insgesamt 2.500 Erstvisiten sowie 500 Kontrollvisiten und eventuelle Zusatzleistungen, wie zum Beispiel Entfernungen von Hautläsionen oder Verbandswechsel. Diese werden von den vertragsgebundenen Privatkliniken Bonvicini in Bozen und Martinsbrunn in Meran durchgeführt.

Radiologie

Längere Wartezeiten gibt es auch in der Radiologie, vor allem für die Leistung der Magnetresonanz im Bezirk Bozen, wo die durchschnittliche Wartezeit im zweiten Semester 2017 rund 100 Tage betrug. “Aufgrund des Personalmangels in der Radiologie in Bozen und des derzeitig hohen Anteils an Südtiroler Patienten, die aufgrund der langen Wartezeiten für radiologischen Leistungen in Bozen sich an Einrichtungen in der Provinz Trient wenden, wurde ein Zusatzpaket von 1.500 Magnetresonanzen beim Verband der Südtiroler Privatkliniken SAPS eingekauft”, teilt der Sanitätsbetrieb mit.

Die Vormerkungen für die Erstvisiten und die Magnetresonanzen erfolgen weiterhin über die Vormerkstellen des Südtiroler Sanitätsbetriebes.

“Mit dieser Vereinbarung setzen wir eine weitere Maßnahme aus dem ‘Mehrjährigen Plan zur Eindämmung der Wartezeiten in Südtirol 2016-2020’ um”, erklärt der Generaldirektor des Sanitätsbetriebs, Thomas Schael. Weitere Umsetzungen sollen in den kommenden Monaten folgen. “Nutznießer dieser Zusatzvereinbarung sind auf jeden Fall die Bürgerinnen und Bürger Südtirols, denn die Verbesserung bei den Wartezeiten in den betroffenen Bereichen wird klar spürbar sein.”