Economia | Handel

Hilfe für Tante Emma

Die Landesregierung hat den Handel in benachteiligten Gebieten in den vergangenen Jahren mit 3,7 Millionen Euro gefördert. Landeshauptmann Arno Kompatscher zieht Bilanz.
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Foto: LPA
Die gerade erstellte Rangordnung der Nahversorgungsbetriebe, die 2018 eine Förderung erhalten, war für Landeshauptmann Arno Kompatscher eine Gelegenheit, um den Dorfladen von Armin Lanznaster in Afing zu besuchen. Mit dieser Förderung für die sogenannten Tante-Emma-Läden sind zwischen 2014 und 2018 364 Zuschüsse für insgesamt 3,7 Millionen Euro an 86 Betriebe ausbezahlt worden, damit diese ihren Dienst der Nahversorgung fortführen.
In Afing hat der Landeshauptmann am Freitag einen Überblick darüber gegeben, wie das Land Südtirol den kleinstrukturierten Handel gefördert hat, speziell unter dem Kriterium der Nahversorgung. Die Nahversorgung und somit den Zugang zu den Produkten des täglichen Bedarfs für Südtirols Bevölkerung zu garantieren, sei eine der Prioritäten dieser Landesregierung, erklärte Kompatscher in Afing.
Es handelt sich um einen grundlegenden Dienst für die Bürger auch in den entlegensten Dörfern Südtirols. Wir wenden daher diesbezüglich einen 360-Grad-Ansatz an, um die diesbezüglich benachteiligten Wohngegenden lebendig zu erhalten“, so Kompatscher. Jenseits der Zielsetzungen zur Förderung des Handels, gehe es der Landesregierung darum, dass die Bürger Südtirols auf Leistungen wie hier im privatwirtschaftlichen Bereich zählen könnten – ebenso wie auch solche im öffentlichen Bereich, zu dem beispielsweise die Postämter zählten.
2018 hat die Landesabteilung Wirtschaft erneut 84 Nahversorgungsbetriebe zur Bezuschussung mit insgesamt 864.500 Euro zugelassen: 16 im Pustertal, 15 im Vinschgau, 14 im Burggrafenamt, 11 im Eisacktal, 10 im Wipptal, 9 im Bezirk Salten-Schlern und 9 im Unterland-Überetsch.
 

Seit 1909

 
Mit der Einführung der aktuellen Förderkriterien hat auch der Dorfladen von Armin Lanznaster jedes Jahr einen Zuschuss erhalten. Auf diese Weise konnte dieser die Bevölkerung von Afing und Umgebung mit den Produkten des täglichen Bedarfs versorgen, wie der Laden es schon seit 1909 tut. Neben dem Verkauf und der Heimlieferung von Gemischtwaren gibt es im Market Buchi, wie das Geschäft heißt, auch Elektroartikel, Zeitungen und Tabakwaren sowie einen Internetpoint. Mit der Renovierung im Jahr 2016 hat Lanznaster zudem das Geschäft mit einer kleinen externe Bar ergänzt, die als Treffpunkt für die Dorfbevölkerung einen zusätzlichen Gewinn für das soziale Gefüge im Dorf darstellt.
 
Der einzige Laden in der Gegend zu sein, ist nicht immer leicht. Aber es motiviert uns andererseits, nicht nur ein materieller Bezugspunkt für die Afinger zu sein, sondern auch ein sozialer“, sagte Armin Lanznaster, der gemeinsam mit seiner Frau Renate und Tochter Miriam das Geschäft in fünfter Generation führt.
 

Neue Förderschiene

 

Es gibt eine weitere Fördermaßnahme des Landes Südtirol, die den Einzelhandel und Dienstleistungen betrifft: die zweite Auflage des Wettbewerbs für Investitionen für kleine und Kleinstbetriebe. 2018 sieht dieser erstmals eine eigene Rangliste für die Bereiche Handel und Dienstleistungen vor, für die eine Million Euro zur Verfügung stehen.
Während bei der ersten Auflage des Wettbewerbs fast ausschließlich Betriebe in entlegenen Gebieten Südtirols zum Zug kamen, sollen 2018 auch Betriebe in peripheren Vierteln von Städten mit mindestens 10.000 Einwohnern stärker berücksichtigt werden. Denn wie die Nahversorgungsbetriebe leisten auch diese Läden einen wichtigen Dienst für jene Bevölkerung, die in Wohngebieten fernab der Stadtzentren lebt.
Wer dieses Kriterium erfüllt, erhält beim Wettbewerb zusätzliche 30 Punkte. Noch bis 30. Juni können kleine und Kleinstunternehmen bei der Landesabteilung Wirtschaft ansuchen, um am Wettbewerb teilzunehmen; diese wird die entsprechende Rangliste bis 15. September erstellen.
"Die Landesregierung möchte mit diesen Maßnahmen alle Betriebe und speziell die Handelsbetriebe in benachteiligten Gebieten des Landes stützen", betonte der Landeshauptmann. Sowohl in den ländlichen als auch in den einwohnerreichen, peripheren Gebieten der Städte. Denn die großen Handelsstrukturen schwächten den Erfolg der kleinen Geschäfte, die oftmals noch familiär geführt sind.