Politica | Stiftung Schlösser

Suite in Augsburg

Der Präsident der Stiftung Schlösser, Helmuth Rizzolli, hat eine eigene Auffassung der Wirklichkeit. Aber durchaus Sinn für Luxus, den die Stiftung zahlen darf.
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Foto: Gemeinde Bozen
Pietro Marangoni kann nur mehr den Kopf schütteln. Den langjährigen Alto Adige-Journalisten und Bozner Kulturmanager überrascht kaum mehr etwas.
Nachdem salto.bz den Rücktritt Marangonis aus der Stiftung Bozner Schlösser aus Protest gegen das Verhalten und die Geschäftsführung des Präsidenten Helmuth Rizzolli bekannt gemacht hatte, gingen in der Gemeinde Bozen die Wogen hoch.
Am Ende schloß man aber schnell wieder die Reihen. Pietro Borgo wurde als Marangonis Nachfolger ernannt und der zuständige Stadtrat Christoph Baur ist sichtlich bemüht, so schnell wie möglich, wieder Ruhe in die Stiftung Bozner Schlösser zu bringen.
Doch ausgerechnet der Präsident selbst, schüttet jetzt Öl ins Feuer. Helmuth Rizzolli hat sich in den vergangenen Tagen mit einer „Richtigstellung“ in der Bozner Tageszeitung Alto Adige zu Wort gemeldet. Die Stellungnahme wurde letztlich auf den Leserbriefseiten der Zeitung abgedruckt.
Unter dem Titel „La Fondazione Castelli una squadra efficente“ schreibt Rizzolli unter anderem:
 
„Le dimissioni del consigliere Marangoni peraltro mai pervenute a conoscenza né a me né agli uffici delle Fondazione, sono state improvvise ed inaspettate.
 
Welchen partiellen Blick der Bozner Kaufmann auf die Realität hat, macht dieser Angriff auf den zurückgetretenen Verwaltungsrat mehr als deutlich.
Denn Piero Marangoni hat sein Rücktrittsschreiben am 15. Mai 2018 an den Bozner Bürgermeister Renzo Caramschi, an Vizebürgermeister Christoph Baur, an die Verwaltungsräte und den Rechnungsrevisor der Stiftung, sowie an Stiftungspräsident an Helmuth Rizzolli geschickt.
 
Marangoni hat das per Einschreibebrief getan. Und er hat sich den Abschnitt des Einschreibens an Helmuth Rizzolli aufbewahrt. Die Adresse ist die Adresse von Schloss Maretsch, wo auch die Verwaltung der Stiftung ihren Sitz hat.
Auch diese Kleinigkeit zeigt, welchen Güte manche Aussagen Helmuth Rizzollis haben.
 

Augsburger Luxus

 
Wie die Geschäftsführung des Präsidenten der Bozner Schlösserstiftung ausschaut, lässt sich auch durch eine andere Episode erahnen.
Helmuth Rizzolli erhält als Stiftungspräsident eine Jahresentschädigung, die bei 33.000 Euro liegt. Nicht inbegriffen dabei, sind aber Fahrt- und Übernachtungskosten. Dass der Bozner Kaufmann und Universitätsprofessor dabei nicht geizt, zeigen Dokumente aus der Buchhaltung der Bozner Schlösserstiftung, die salto.bz vorliegen.
So fuhr Helmuth Rizzolli im Auftrag der Stiftung vor Weihnachten 2016 nach Augsburg. Der Stiftungspräsident nächtigte dabei vom 15. bis zum 17. Dezember im Steigenberger Hotel „Drei Mohren“. Die Rechnung für „Herrn Professor Dr. Helmuth Rizzolli“ über 800 Euro.
Wohlgemerkt zwei Nächte für eine Person.
 
Im Steigenberger Hotel „Drei Mohren kostet das Standardzimmer pro Nacht 139 Euro. Das Superiorzimmer 164 Euro. Die Suite 265 Euro. Zudem gibt es aber auch die Paganini-Suite. Ohne Preisangabe.
Der Bozner Professor scheint in Augsburg jedenfalls standesgemäß genächtigt und gespeist zu haben. Zwischen Suite und Paganini. Zahlen durfte die Stiftung und damit indirekt der Steuerzahler.
Aber auch das gehört zur „squadra efficente“ des Helmuth Rizzolli.