Economia | Biolandwirtschaft

Frischer Wind bei PIWI Südtirol

PIWI Südtirol hat einen neuen Vorstand gewählt: Thomas Niedermayr vom Hof Gandberg in Eppan ist der neue Vorsitzende.
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Foto: bioland suedtirol

Seit 2003 arbeitet PIWI Südtirol im Austausch mit seinen Mitgliedern und gemeinsam mit PIWI International an der Weiterverbreitung und Aufwertung der pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWIs).

Von seiner Gründung bis vor kurzem war es Franz Pfeifhofer vom Zollweghof in Lana, der den Verein angeführt hat, nun wurden Vorstand und Präsident neugewählt. Thomas Niedermayr vom Weingut Hof Gandberg in Eppan ist ein wahrer Kenner seines Fachs, ist er doch mit PIWI-Trauben großgeworden. Sein Vater, Rudolf Niedermayr war einer der Ersten in Südtirol, die auf die Pilzwiderstandsfähigkeit im Weinberg gesetzt haben. Das war auch einer der Gründe, warum Thomas, der mit dem eigenen Betrieb und einer jungen Familie mehr als gut im Leben steht, sich dieser Herausforderung stellt: „Gerade, weil wir Niedermayr seit Jahrzehnten biologischen Weinbau betreiben und auch von Anfang an auf die PIWI Rebsorten gesetzt haben, fühlte ich mich aufgefordert, das Meine beizutragen. Weil ich die Früchte dieser langjährigen Arbeit mitnutzen konnte, möchte ich jetzt mit meinem Engagement bei PIWI Südtirol etwas zurückgeben. Zum neuen PIWI Südtirol Vorstand zählen neben dem Vorsitzenden Thomas Niedermayr,  Johannes Meßner vom Burgerhof in Brixen, Andreas Leiter aus Algund, Patrick Uccelli vom Ansitz Dornach in Salurn sowie Michael Gamper vom Biobauernhof „Obermoar“ in Algund.

 

Wir möchten unsere PIWI Weine, die geschmacklich und weinbautechnisch bereits seit langem überzeugen, als DOC-Weine klassifizieren.

 

 

Die PIWIs aus dem Dornröschenschlaf zu holen, das ist eines der Anliegen des neuen PIWI-Südtirol-Vorstandes. Zwar wurde stete politische Arbeit mit Anbauverbänden und Institutionen betrieben, doch außer der Zulassung von einigen Sorten, ist nicht viel passiert, so Niedermayr. Das Thema umweltverträglicher Weinbau  sollte gerade in Zeiten des Klimawandels Grund genug sein, um die Weiterentwicklung in diese Richtung aktiv zu fördern. Der traditionell ausgerichtete Weinanbau bewege sich jedoch langsam, weiß Thomas Niedermayr, bürokratisch wie politisch treffe man mit dem Argument Pilzwiderstandsfähigkeit auf Widerstand, ohne jegliche objektive Begründung. „Wir möchten unsere PIWI Weine, die geschmacklich und weinbautechnisch bereits seit langem überzeugen, als DOC-Weine klassifizieren.“ Das wäre für die Positionierung und Kommunikation sowie für die Marktpräsenz ein wichtiger Schritt nach vorne, so Niedermayr.

 

Der Anbau pilzwiderstandsfähiger Sorten ist schließlich ein sehr wichtiger Bestandteil einer ökologischen, biodiversen und auch klimafreundlichen Landwirtschaft.

 

 

Eine zweite „Baustelle“ sieht Thomas Niedermayr in dem von der italienischen Weinbaulobby festgehaltenen Grenzwert des Malvin-Inhaltstoffes, der natürlicher Bestandteil der Rotweinfarbe ist. Im Grunde handelt es sich um einen Inhaltsstoff der gesundheitlich sehr positiv zu betrachten sei und der einst als reiner Erkennungswert definiert wurde, um rote Piwi-Sorten zu identifizieren, wohl auch um deren Anbau zu verbieten, weiß der Eppaner Winzer. Aus fachlicher Sicht sei es schwer zu verstehen, wenn der Anbau und die Klassifizierung von PIWI Weinen derart gebremst werde.
Die Möglichkeit, zukünftig auch PIWI Weine als Qualitätsweine mit der Bezeichnung Südtirol in Verkehr bringen zu dürfen, würde den innovativen Winzern in ihren Aktivitäten sehr helfen. Die Schweiz oder Deutschland sind in dieser Beziehung flexibler: Dort gibt es die klassisch bekannten Sorten sowie mehrere Piwi-Sorten für die Qualitätsweinproduktion.
Die Zusammenarbeit mit den Anbauverbänden Bioland, Arge Biodynamische Wirtschaftsweise und dem Bund Alternativer Anbauer möchte der neue PIWI Südtirol Vorstand ausbauen und stärken. Dazu Bioland Obmann Toni Riegler: „Wir unterstützen PIWI Südtirol und wollen in Zukunft auch enger zusammenarbeiten. Der Anbau pilzwiderstandsfähiger Sorten ist schließlich ein sehr wichtiger Bestandteil einer ökologischen, biodiversen und auch klimafreundlichen Landwirtschaft. Hier gilt es auch noch einige bürokratische/gesetzliche Hürden zu überwinden.“