Economia | Löhne

“Wir übernehmen Verantwortung”

Wirtschaft und Politik seien gemeinsam gefragt, wenn es um leistungsgerechte Löhne und Wohlstand zu sichern, sagt UVS-Präsident Federico Giudiceandrea.
Giudiceandrea, Federico
Foto: Assoimprenditori-Unternehmerverband

Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Mit dieser Botschaft trat die Landesregierung und allen voran Landeshauptmann Arno Kompatscher am Dienstag vor die Medienvertreter. In den knapp fünf Jahren im Amt sei insbesondere in der Wirtschaft einiges vorangebracht worden, betonte Kompatscher als zuständiger Landesrat mehrmals. Das Bruttoinlandsprodukt wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt, Unternehmen investieren wieder mehr. Doch auch die Reallöhne seien seit 2014 im Steigen begriffen, die Kaufkraft gestärkt worden, unterstrich der Landeshauptmann. “Aber das ist noch zu wenig – es braucht mehr, um alle Menschen im Land an den Chancen und dem Erfolg teilhaben zu lassen.” Etwa leistungsgerechte und an die Südtiroler Situation angepasste Löhne – eine der Prioritäten für die Zukunft des Landes. Kompatschers Appell geht an die Sozialpartner: “Wir haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, jetzt fordern wir das ein.” Die Sozialpartner – sowohl Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände – hätten ihm zugesichert, dass man sich der Verantwortung bewusst sei und sie auch ernst nehme.

Absolut, lässt Federico Giudiceandrea nur wenige Stunden nachdem Kompatscher seinen Appell verkündet hat, ausrichten. “Wir übernehmen Verantwortung für unsere Mitarbeiter”, spricht der Präsident für die Mitgliedsbetriebe des Unternehmerverbandes Südtirol (UVS). Dazu gehöre auch eine leistungsgerechte Entlohnung, stimmt Giudiceandrea mit den Ansagen von Kompatscher überein.
“Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Erfolg unserer Betriebe teilnehmen zu lassen, ist seit jeher Teil unserer Unternehmenskultur”, meint der UVS-Präsident. “Es ist kein Zufall, dass gerade die Industrie einer der wenigen Wirtschaftssektoren ist, in dem die Entlohnungen stetig gestiegen sind – auch in den Krisenjahren.” Giudiceandrea beruft sich auf die Erhebungen des Landesstatistikinstitutes ASTAT, laut denen die Löhne in den verarbeitenden Unternehmen zwischen 2009 und 2014 – “also genau während der Krisenjahre”, unterstreicht Giudiceandrea mit Nachdruck – stärker gestiegen sind als die Inflation.

In den letzten Jahren des Wirtschaftsaufschwunges sei dieser Lohnanstieg noch deutlicher ausgefallen. “Unsere Unternehmen zahlen Löhne, die 30 Prozent über dem Landesdurchschnitt liegen”, rechnet Giudiceandrea vor. Zurückzuführen sei das vor allem auf den Erfolg der heimischen Industrieunternehmen auf den internationalen Märkten. “Wie die Statistiken belegen, zahlen exportierende Unternehmen weitaus höhere Löhne aus als nicht exportierende”, sagt der UVS-Präsident. Zugleich garantiere die Industrie sichere Arbeitsplätze: Neun von zehn Arbeitsverträgen sind unbefristet. “Das ist der höchste Anteil unter allen Wirtschaftssektoren, inklusive der öffentlichen Verwaltung”, so Giudiceandrea. “Der beste Weg, um Südtirol nachhaltig zu entwickeln, ist deshalb, jene Unternehmen zu unterstützen, die wachsen und durch die Eroberung neuer Märkte Mehrwert für das gesamte Land schaffen, und auf Steuerentlastungen für Familien und Unternehmen zu setzen”, appelliert der UVS-Präsident zurück an die Politik.