Economia | Tourismus

Blaue Stiftung

Die Freiheitlichen schlagen nach Schweizer Vorbild eine Stiftung „Ferien im Baudenkmal" vor. Die Förderung von Baukultur im Tourismus als Gegentrend zum Massentourismus.
Hotelruine "Paradiso"
Foto: Oswald Stimpfl
Der beschließende Teil ist knapp und deutlich.
1. Das Land Südtirol stiftet nach Schweizer Vorbild eine Stiftung „Ferien im Baudenkmal". Diese lnitiative erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Gastwirte und Hoteliersverband.
2. Das Land Südtirol finanziert die Stiftung mit einem jährlich zu bestimmenden Beitrag.“, heißt es in dem Beschlussantrag den Ulli Mair und Andreas Leiter Reber diese Woche im Sekretariat des Südtiroler Landtags eingereicht haben.
Die Südtiroler Freiheitlichen reagieren mit diesem Beschlussantrag auf die aktuelle Diskussion um den ausufernden Tourismus in Südtirol.
In zahlreichen Tourismushochburgen in Südtirol hat der Fremdenverkehr bereits die Grenzen der Aufnahmefähigkeit erreicht. In der Folge regt sich nicht nur Freude, sondern auch Widerstand gegen diese Entwicklung, gegen die Überfüllung, den Verkehrskollaps, die ausufernde Neuverbauung sowie die Umweltbelastung. Hinzu kommt der Aspekt, dass mit dem 1. Januar 2020 das neue Landesraumordnungsgesetz „Raum und Landschaft" in Kraft treten wird, welches
das Bauen außerhalb des Siedlungsgebiets eindämmen soll. Inzwischen wird folglich noch gebaut, solange es noch geht“, beschreiben Ulli Mair und Andreas Leiter Reber die Südtiroler Realität.
 
 
Weil aber immer mehr Touristen auf Qualität setzen und nicht auf neue Betonburgen, die weltweit gleichen ausschauen, sollte Südtirol auf das Authentische und Unverkennbare setzen. „Die Ferienunterkunft sollte eine organische Verbindung zur Landschaft, der Geschichte und Tradition des Urlaubslandes haben“, heißt im blauen Beschlussantrag.
Die vorgeschlagene Stiftung hat konkrete bestehende Vorbilder. So wurde in der Schweiz in Anlehnung an die britische Organisation „Landmark Trust“ die „Stiftung Ferien im Baudenkmal“
gegründet: „Ferien im Baudenkmal verbindet Denkmalpflege und Tourismus. Historisch wertvolle Bauzeugen werden von der Stiftung übernommen, sanft restauriert und als Ferienunterkünfte vemietet“, heißt es in der offiziellen Beschreibung der Stiftung.
Förderer und Unterstützer können sich an der Sanierung finanziell beteiligen und kommen dadurch in den Genuss von Ermäßigungen beim Urlaub im Baudenkmal.
Die Förderung von Baukultur im Tourismus - in Zusammenarbeit mit Touristikern und Privaten - kann sich auch in Südtirol als Gegentrend zum Massentourismus entwickeln, wertvolle Bausubstanz, die derzeit ungenutzt bleibt und zerfällt, nutzbar machen und einen Mehrwert für Südtirol erschließen“, sind die beiden Einbringer überzeugt.
Es wird sich im Landtag zeigen, wie die Regierungsmehrheit auf diesen Vorschlag reagieren wird.