Politica | Landtagswahlen 2013

Andreas Pöder: "Spaßig war's"

Wahlkampf kann selbst beim vierten Mal Spaß machen, vor allem weil die Menschen draußen weit mehr an Themen interessiert sind als die Medien. Eine Wahlkampfbilanz von Andreas Pöder vom Bündnis Bürgerunion - Wir Südtiroler- Ladins Dolomites.

Herr Pöder, in wenigen Tagen haben Sie ihren vierten Landtagswahlkampf hinter sich. Wie war’s?  
Andreas Pöder: Sehr intensiv, aber auch sehr spaßig.

Was hat denn so Spaß gemacht?
Zusammen unterwegs zu sein, mit den Leute reden draußen, auf Veranstaltungen gehen. Wir waren wirklich viel unterwegs, aber wenn wir bei der Heimfahrt dann ein Resümee gezogen haben, haben wir eigentlich immer gesagt: Lustig war es aber auch.

Wahlkampf macht also Spaß. Dabei wird diesmal doch behauptet, das sei der langweiligste Wahlkampf seit langem.
Themenmäßig war es ein schwieriger Wahlkampf, weil manche Medien mehr auf Geschichten, als auf Themen gesetzt haben. Aber draußen bei den Leuten war es durchaus nicht langweilig. Und im Unterschied zu anderen Wahlkämpfen habe ich interessanterweise selten von Bürgern gehört, jetzt haben wir genug. Im Gegenteil, es herrscht noch immer Aufklärungsbedarf bei den Menschen draußen. Eben auch, weil medial teilweise dieser Kurs gefahren wurde, auf Geschichte zu setzen.

Geschichten über schwedische Kandidatinnen zum Beispiel?
Ja, Geschichten, die wenig mit Inhalten zu tun haben. Dabei gab es wirklich so viele und unterschiedliche Themen. Ich war jetzt bei vielen Podiumsdiskussionen dabei, und die meisten Parteienvertreter haben ganz konkrete sachliche Themen vorgebracht, auch mit scharfen Unterschieden in der Positionierung. Also, es war diesmal eigentlich weniger ein Parolenwahlkampf als sonst. Einzige Ausnahme war die SVP, die versucht hat, den heißen Themen aus dem Weg zu gehen.

Welche Themen wurden von der Bevölkerung am stärksten an Sie herangetragen?  
Ganz klar die Steuerbelastung, dann die Familien, die zu wenig Geld haben und die Angst wie es weitergehen soll. Und schließlich die Politikkosten. Da gibt es immer noch großen Unmut, und diesbezüglich wissen auch die wenigsten Leute, dass wir hier schon einiges gemacht haben, auch bei den Politikerrenten.

Und wo herrscht noch Aufklärungsbedarf?
Die Leute wollen wissen, ob es konkrete Vorschläge zur Lösung ihrer Probleme gibt. Der kleine Handwerker, der sagt, ich zahle dem Lehrling 1000 Euro, aber er kostet mich 2300 Euro, was tut Ihr dagegen? Das kommt oft, der Vorwurf ihr tut eh nichts, oder eben die Frage, was tut ihr dagegen. Da muss man dann auch fair sein, und erklären, was die Opposition und was die Mehrheit gemacht haben oder vorschlagen. Ich sage dann meistens, dass die gesamte Opposition sehr gute Arbeit leistet und die SVP unter Zugzwang setzt. Aber es gibt da wirklich großen Aufklärungsbedarf, dass die Politik nicht nur die Arme verschränkt und zuschaut, sondern dass im Landtag auch manchmal geholzt wird.

Weshalb sollen die Leute Ihre Liste wählen?
Hier habe ich eine ganz klare Antwort: Ohne uns hätte es im Landtag wahrscheinlich kein Familiengesetz gegeben, ohne uns gäbe es keine Entlastung beim Irpef-Zuschlag, ohne uns – und das ist insbesondere Thomas Eggers Verdienst – wären Teile des SEL-Skandals nicht aufgeklärt worden.

Und warum sollt ich ausgerechnet Andreas Pöder meine Stimme geben? 
Wegen unseres Engagements für Familien- und Sozialpolitik. Dieses Profil, das vor fünf Jahren nach der Abspaltung von Eva Klotz noch ein großes Problem war, ist mittlerweile ganz scharf. Wenn mich die Leute sehen, wissen sie schon, dass wir Akzente in der Familien- und Sozialpolitik setzen. Die Frage, was wir dafür tun, müssen wir allerdings noch immer beantworten.
 

Es gibt viele Stimmen, die sagen, Sie sind das Wahlbündnis mit Thomas Egger und der Liste Ladins nur eingegangen, um Ihren Landtagssitz zu retten. Haben sie recht?
Ich glaube kaum, dass die anderen sich dafür hergegeben hätten, meinen Landtagssitz zu retten. Im übrigen hatten wir uns schon auf einen Bürgerunion-Wahlkampf eingestellt, als mich die Ladins im Urlaub auf Elba angerufen haben. Bald darauf ist dann auch Thomas Egger mit seinem Vorschlag gekommen, etwas Gemeinsames zu machen. Und ich kann ihnen versichern, dass es nicht immer ganz einfach ist, dieses Bündnis zu erklären. Das Listenzeichen ist ein Fluch im Wahlkampf, weil so viel reingepackt ist, und außerdem muss man ständig erklären, warum wir gemeinsame Sache machen.

Also bereuen Sie es schon, nicht doch allein in den Wahlkampf gezogen zu sein?
Nein, überhaupt nicht, wir haben gemerkt, dass wir recht gut zusammenpassen. So einen Wahlkampf zusammen zu organisieren,  von heute auf morgen, stellt Bündnispartner schon auf die Probe, aber es gab bislang keinen Konflikt. Es ist nur eine Herausforderung für alle Bündnispartner, immer wieder erklären zu müssen, was man mit den anderen zu tun hat. Doch sobald man einmal mit den Leuten ins Gespräch kommt, habe ich immer das Gefühl gehabt, dass sie es schon mit ein paar kurzen Sätzen verstehen.

Und was sagen Sie in diesen kurzen Sätzen?
Dass wir uns ganz einfach in der sozialen Mitte getroffen haben, und in der Familien- und Sozialpolitik bestens zusammenpassen. Außerdem haben wir schon eine gemeinsame Vergangenheit. Thomas Egger hat mit mir im Landtag besser zusammengearbeitet als mit den Freiheitlichen, und die Ladins haben über uns beide ihre Themen in den Landtag eingebracht.

Und dennoch stellt sich jetzt die große Frage, wer das Mandat bekommt? Oder zielen sie auf mehrere ab?
Also bei der Bürgerunion wurde vor einiger Zeit auf einer Sitzung gesagt: Drei Mandate für drei Parteien. Aber das ist schon ein sehr ambitioniertes Ziel, würde ich sagen. Ich bin sehr realistisch und würde sagen, wenn wir es in den letzten zwei Wochen, in denen wir unsere Werbung noch intensiver gemacht haben, geschafft haben, den Leuten unser Listenzeichen klar zu machen, dann ist ein Voll- und ein Restmandat absolut drinnen.

Also die Erreichung Ihres Wahlziels hängt davon ab, ob die Leute auf dem Stimmzettel ihr Listenzeichen finden?
Ja, und vor allem ob sie es mit uns identifizieren und verstanden haben, wer da aller dabei ist. Es ist auf dem Wahlzettel schließlich nur mehr zwei Zentimeter groß. Diesbezüglich habe ich in mehr als zehn Wahlkämpfen, die ich bisher als Kandidat oder Organisator hinter mir habe, schon alles erlebt. Das Edelweiß ist immer klar, aber darüber hinaus gibt es immer wieder Probleme mit der Erkennbarkeit von Listen.

Wenn Sie von zwei Sitzen im Landtag sprechen, denken Sie dann an einen für sich und einen für Thomas Egger?
Nein, wir haben keinen personenbezogenen Wahlkampf gemacht, auch wenn es natürlich drei Spitzenkandidaten gibt. Aber es kann genauso sein, dass Albert Pizzinini mehr Stimmen bekommt. Ich muss sagen, ich bin da sehr gelassen. Ich bin jetzt 15 Jahre im Landtag gesessen. Wenn ich noch fünf Jahre anhängen kann, ist es wunderbar, denn ich hab noch einiges zu erledigen. Doch da wir alle drei das Ziel haben, dass dieses Bündnis über die Wahlen hinaus bestehen bleibt, ist klar, dass wer auch immer von uns im Landtag sitzen wird, auch die anderen vertritt.

 

 

 

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Kurt Herschel Mar, 10/22/2013 - 14:10

ich hoffe kein das Bürgerunion kein Mandat bekommt. Sie haben immer dasselbe Thema und das auf Kosten der Arbeitnehmer.
Außerdem sollte für Landtagsabgeordnete wie für Bürgermeister auch das Maximum 3 Legislaturperioden sein. Pöder kritisiert und will die schlimmen Sachen nur für und bei anderen, aber er selbst hält sich nicht dran. Pöder raus aus dem Landtag

Mar, 10/22/2013 - 14:10 Collegamento permanente