Società | Vollversammlung

Die Forderungen der Sozialberufe

Der Landesbeirat der Sozialberufe äußert sich zur Situation der Sozialberufe und stellt eine Reihe an Forderungen an Politik und Gesellschaft.
Landesvollversammlung
Foto: lvs

Fachausbildung, Anerkennung und Überbelastung. Dies einige der Themen, die bei der Vollversammlung der Sozialberufe am 18. März im Beisein von Soziallandesrätin Waltraud Deeg und Landeshauptmann Arno Kompatscher besprochen wurden. Nun äußert sich die Geschäftsführung des Landesverbandes der Sozialberufe in der Person von Marta von Wohlgemuth zur Versammlung und den anschließenden Gesprächen und stellt einige Forderungen an Politik und Gesellschaft:

"Die Covid-19 Pandemie hat uns aufgezeigt, wie verletzlich wir sind und wie schnell Solidarität in Grabenkämpfen und Spaltungen, kippen kann", so von Wohlgemuth. "Auch wir in den Sozialberufen, arbeiten im dritten Jahr im Corona Modus und zwar im pflegerischen, sozialbetreuerischen und im sozialpädagogischen Bereich."

Verzerrte Vorstellungen von dem, was Auftrag und Rolle der Sozialberufe sind, hätten weitreichende Auswirkungen auf das Sozialsystem: Diese äußerten sich einerseit in einem Mangel an Nachwuchs. Andererseits würde die Arbeit der Sozialberufe aber auch in die Nähe der Laienarbeit gerückt, nach dem Motto: "Das kann doch JEDE/JEDER", so von Wohlgemuth. "Dass es auch für die Sozialberufe, eine fundierte, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtete Fachausbildung braucht, ist immer noch nicht überall angekommen."

 

Die Situation der Sozialberufe müsse zudem unbedingt verbessert werden. Um da zu erreichen, fordert der Landesverband für Sozialberufe, dass

  • die Sozialberufe denselben Stellenwert erhalten wie Gesundheitsberufe;
  • Gesundheits- und Sozialberufe von der Politik und Gesellschaft miteinander genannt und wahrgenommen werden;
  • auch die Belastung der Sozialberufe in Krisensituationen, bzw. während der Covid19 Pandemie miteinbezogen wird, wenn von der Belastung der Gesundheitsberufe die Rede ist;
  • auch in den Sozialberufen eine transparente Hierarchie eingeführt wird: Wie es im Sanitätsbetrieb eine Pflegedirektion gibt, bräuchten auch die Sozialberufe eine Stimme, bzw. den Landesverband der Sozialberufe;
  • in den Nachwuchs investiert wird und zeitgleich auch jene berücksichtigt werden, die aktiv in den Sozialberufen arbeiten. Zudem sollen Anreize geschaffen werden, damit jene, die dem Sozialberuf verlassen haben, wieder zurückkehren;
  • die 2019 begonnenen Arbeiten am Landesgesetz für die Sozialberufe rasch weitergeführt werden;
  • mit dem Landesgesetz ein Landesverzeichnis für die Sozialberufe eingerichtet wird, in dem Begriffe wie Teilhabe, Wertschätzung, Anerkennung und Stärkung der Sozialberufe konkretisiert und im Landesgesetz festgeschrieben werden;
  • die Interessen der Sozialberufe ausgewogen vertreten werden;
  • die Lohngerechtigkeit für die Sozialberufe bei den Verhandlungen des Teilvertrages zügig vorangetrieben werden;
  • der Personalschlüssel in den Seniorenwohnheimen und Einrichtungen der sozialen Dienste in Zukunft auch Reserven für Krisensituationen beinhaltet;
  • bei den Diskussionen zur Ausbildung der Sozialberufe nicht nur an einer Schraube gedreht wird; 

In diesem Sinne fordere man umfassende Überlegungen und Maßnahmen aller SystempartnerInnen und schließe sich dem Vorschlag der SGB/CISL an, einen runden Tisch einzurichten, um das Thema des Pflegenotstanden umfassend anzugehen. Die Anerkennung der Sozialberufe sei überfällig. 

"Belastungen, Spannungen, Emotionen, Empörungen, Ausweglosigkeit und Ohnmacht waren spür- und erlebbar, das hat auch der Landeshauptmann wahrgenommen", so von Wohlgemuth. "Auch die Begeisterung für den Sozialberuf selber, klang immer wieder durch. Damit diese Begeisterung nicht gänzlich verloren geht, sind Verbesserungen rasch notwendig und unerlässlich".