Società | Halt geben

Wenn der Boden unter den Füßen fehlt

Eltern, die ihr Kind verloren haben, finden nun in einer Selbsthilfegruppe eine Anlaufstelle, um mit der Trauer und dem Verlust weiterleben zu können.
leere Schaukel
Foto: Pixabay

Nach der unbeschreiblichen Freude die große Verzweiflung, die Frage nach dem Warum, das tiefe Loch. Ein Kind zu verlieren, gehört zu den schlimmsten Erfahrungen des Lebens. Claudia hat sie gemacht – und nun eine Selbsthilfegruppe ins Leben gerufen, in Zusammenarbeit mit dem Dachverband für Soziales und Gesundheit, wo man sich bewusst ist: “Egal, ob man ein Kind ganz früh, etwa durch eine Fehlgeburt verliert, oder ob ältere Kinder sterben – der Tod des eigenen Kindes reißt den Eltern den Boden unter den Füßen weg, alles ändert sich: Zukunftsentwürfe und Lebensbilder sind plötzlich weg, Schmerz, Wut, Ohnmacht, oft auch Schuldgefühle überfluten die verzweifelten Eltern, Partnerschaften kommen auf den Prüfstand und manchmal auch die ganze Lebensstruktur.”

“Aber es ist wichtig, sich der Trauer zu stellen.” Deshalb gibt es nun “Weiterleben ohne Dich”. So heißt die Initiative, die in Zusammenarbeit mit der betroffenen Mutter Claudia und dem Verein “Leben ohne Dich Deutschland” entstanden ist. “In der Selbsthilfegruppe treffen sich verwaiste Eltern, um sich mit anderen betroffenen Eltern auszutauschen und um zu lernen, mit ihrem schweren Schicksal weiter zu leben”, erklärt Gruppengründerin Claudia. “Egal wie alt das Kind werden durfte, egal woran es gestorben ist. Wir erlauben einander, Gefühle auszudrücken, Trauer und Tränen zuzulassen. Wechselnde Gefühle von Verunsicherung, Angst und Wut, von Schuldgefühlen und Verzweiflung haben hier ihren Platz. Es ist immer Raum für das Erzählen über unsere Kinder, für das Nennen des Namens – auch nach vielen Jahren. Wir begeben uns gemeinsam auf den schweren Weg der Trauerarbeit, in respektvollem Miteinander.”

Das erste Treffen findet am Dienstag, 4. Februar um 19 Uhr im ersten Stock der Werkstatt KIMM in Kardaun, Steinegger Weg 4, statt. Jedes weitere Treffen wird jeden zweiten Dienstag im Monat abgehalten. Die Selbsthilfegruppe ist offen für jeden Betroffenen, die Teilnahme ist kostenlos. Für den Erstkontakt ist Claudia unter der Telefonnummer 339 1974612 oder der E-Mail-Adresse [email protected] erreichbar.