Cultura | Salto Weekend

„Geile Rolle“

Jürgen Vogel gibt den Ötzi im Kinostreifen „Der Mann aus dem Eis“. Salto hat ihm (auf dem Weg zwischen zwei Terminen) vier Fragen gestellt. Mehr Antworten im Kino.
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Foto: Foto: Martin Rattini

Welchen Stellenwert nimmt Ötzi in Ihrem Schaffenswerk ein?
Sagen wir mal so: Das war eine wirklich geile Rolle - ein Abenteuerfilm mit einer historischen Figur.

Es ist natürlich eine sehr reduzierte Sprache, die man nicht wirklich versteht, sondern als Zuschauer aus der Situation heraus interpretiert. 

Was hatte Ötzi, worum Sie ihn – 5000 Jahre später – beneiden?
Es muss existenziell gewesen sein, ständig darum zu kämpfen, nicht zu erfrieren, nicht zu verhungern und dabei die eigene Familie zu beschützen. Ich sag' nicht, dass ich gerne dabei gewesen wäre. Aber auch damals hatte das Leben bestimmt schöne Seiten, allein die Natur in Südtirol.

Waren Ötzi und seine Mitmenschen abergläubisch?
Der Glaube ist für das Zusammenleben von Menschen und ihrer Sozialisierung ganz wichtig. Gerade in Armut ist es wichtig, Regeln zu haben. Du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen. Man soll miteinander teilen. Das ist alles existentiell, um zu überleben. Glauben hat eine große Bedeutung, wenn es um Fragen nach Tod und Leben, Gut und Böse geht.

Sie sprechen im Film eine künstliche Sprache. Was sagt uns dieses universelle „Ötzi-Esperanto“? Ist es ein A B C des Überlebens?
Es ist natürlich eine sehr reduzierte Sprache, die man nicht wirklich versteht, sondern als Zuschauer aus der Situation heraus interpretiert. Die Dialoge mussten nicht zum Erklären von Situationen dienen, und das hat man selten im Film. Meist sind es sehr kurz gehaltene Aufforderungen, ein bisschen so wie man den Alltag einer Person filmen würde. Wenn man einem Bauer bei der Arbeit filmt und er dabei tagtäglich den gleichen Leuten begegnet, dann sagen die sich auch nur zwei bis drei Sätze. So sollte der Einblick in die Welt dieser Figuren sein. Das hat mir sehr gefallen.